Italiens atomarer Neustart: Meloni setzt auf Mini-Reaktoren

Symbolbild (C) R24/KI

Italien plant die Rückkehr zur Kernenergie – diesmal allerdings in kompakterer Form. Nach über 40 Jahren nuklearer Abstinenz kündigte Energiesicherheitsminister Gilberto Pichetto Fratin am Donnerstag an, dass bis Ende 2027 die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Wiedereinstieg geschaffen werden sollen.

Die Pläne der Regierung Meloni setzen dabei auf innovative Small Modular Reactors (SMR), eine neue Generation von Kernkraftwerken im Kleinformat. Diese Mini-Reaktoren gelten als kostengünstiger und flexibler einsetzbar als ihre großen Vorfahren. “Italien ist bereit für die Rückkehr zur Kernenergie – eine entscheidende Wahl, die erneuerbare Energien nicht ersetzen, sondern ergänzen wird”, betonte Fratin gegenüber der Wirtschaftszeitung Il Sole 24 Ore.

Der Weg zurück zum Atom ist für Italien steinig: Nach der Katastrophe von Tschernobyl stimmten die Italiener 1987 für den Ausstieg, 2011 bekräftigten sie diese Entscheidung in einem weiteren Referendum. Doch die Zeiten haben sich geändert. Die Regierung in Rom sieht in der Kernenergie einen Schlüssel zur Dekarbonisierung der Industrie und zur Gewährleistung der Energiesicherheit.

Für die technische Umsetzung führt Italien bereits Gespräche mit internationalen Schwergewichten der Branche. Sowohl der US-Konzern Westinghouse als auch der französische Energieriese EDF stehen als potenzielle Partner bereit. “Investitionen dieser Größenordnung erfordern die Zusammenarbeit mehrerer internationaler Akteure”, erläuterte der Minister.

Die neue Generation von Reaktoren verspricht dabei einige Vorteile: Sie lassen sich auch an Standorten installieren, die für konventionelle Kraftwerke ungeeignet wären, und können modular dem steigenden Energiebedarf angepasst werden. Die Bauzeit ist kürzer, die Kosten sind niedriger. Italiens energiepolitischer Kurswechsel markiert damit einen bedeutenden Moment in der europäischen Energielandschaft.

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