Ist der Widerstand gebrochen? Aufarbeitung der Coronakrise: Lieber nicht hinschauen

Bild: R24

Der Mantel des Schweigens breitet sich zunehmend über das größte, gesamtgesellschaftliche Ereignis der 2. Republik, dabei wurde mit einer ernsthaften Aufarbeitung und Evaluierung seitens der Verantwortlichen noch nicht einmal begonnen. Ein Großteil der Bevölkerung nimmt das einfach so hin, großer Widerstand ist nicht zu vermerken. Doch woran liegt das? Weshalb will man ein derart invasives Ereignis einfach unter den Teppich kehren? Wir haben dazu zwei Thesen.

Presseaussendung der GGI-Initiative am 20.02.2024

Um die Corona-Aufarbeitung ist es recht ruhig geworden. Das Interesse in der breiten Bevölkerung scheint gering. Anders sieht es in jenen Bevölkerungsteilen aus, die besonders schwer von der Coronakrise geschädigt wurden. Es handelt sich dabei um die Impfgeschädigten sowie die Maßnahmengeschädigten. Doch auch im sogenannten Widerstand gibt es unterschiedliche Prioritäten. Während die einen die Aufarbeitung für essenziell halten, neigen andere dazu, sich aktuellen Themen zu widmen und diesen Priorität einzuräumen. Beides hat seine Berechtigung.

Ein gesamtgesellschaftliches Ereignis

Von der Coronakrise waren zweifellos alle betroffen. Doch woran liegt es, dass besonders der Teil der Bevölkerung, der unkritisch die Maßnahmen befolgt hatte oder sich hat drängen lassen, scheinbar so gar kein Interesse an einer Aufarbeitung hat? Es kann doch nicht geleugnet werden, dass insbesondere auch die wirtschaftlichen Auswirkungen, die dadurch mitverursachte hohe Inflation, alle betrifft.

Wenn 70 bis 100 Milliarden Euro Steuergeld in wenigen Jahren verpulvert werden, dann verlangt dies einen Untersuchungsausschuss. Wenn das Vertrauen in die Politik auf einem historischen Tief steht, dann verlangt das nach einer genauen Betrachtung. Wenn der Gesundheitszustand der Bevölkerung so schlecht ist wie lange nicht, dann braucht es eine Untersuchung.

Es kann auch nicht geleugnet werden, dass sich das gesellschaftliche Klima verschlechtert hat. Nicht von ungefähr ist oft von “Spaltung” die Rede. Wenn ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung das Vertrauen in Politik, Medien und Justiz, sogar in den gesellschaftlichen Zusammenhalt generell verloren hat, hat das nachhaltige Auswirkungen auf jede ihrer Entscheidungen und Handlungen, nicht nur was ihr Wahlverhalten betrifft, sondern auch ihre Bereitschaft, sich für die Gesellschaft einzubringen.

Wir haben zwei mögliche Thesen, weshalb die Aufarbeitung von der breiten Masse nicht gewünscht wird.

Die moralische Fallhöhe

Das traditionelle Selbstbild in Österreich, aber auch generell in Europa, ist humanistisch. Es steht daher im krassen Widerspruch zum tatsächlichen Verhalten der breiten Masse während der Coronakrise. Diskriminierung, Diskreditierung, Mobbing und Denunziantentum für die vermeintlich gute Sache standen an der Tagesordnung. Sich einzugestehen, dass man mitgemacht hat oder zumindest nicht dagegen aufgestanden ist, und das in Österreich mit der entsprechenden historischen Verantwortung, wäre für die meisten kaum zu ertragen. Denn Selbstbild und Wirklichkeit klaffen zu weit auseinander, so weit, dass man nicht hinschauen kann.

Der Trugschluss vom Ende der Krise

Die Coronakrise war für alle hart, auch für diejenigen, die sich den Maßnahmen gefügt haben. Die Angst war ein großer Faktor, die Erschöpfung ist groß. Nun, da sie scheinbar vorbei ist, will man nach vorne schauen und wieder leben. Für die meisten ist es offenkundig, dass die Politik mit den Maßnahmen über das Ziel hinausgeschossen ist. Man hört des Öfteren: “Sie wissen es ohnehin, ihnen fehlt nur die Größe, es zuzugeben.” Das mag richtig sein, doch es ändert nichts. Was nicht bewusst ist, ist, dass die verfehlten Maßnahmen weitgehend unverändert in den regulären Gesetzesbestand aufgenommen wurden. Das bedeutet, dass im nächsten Krisenfall geplant ist, die gleichen Fehler zu wiederholen. Ob dies nun aus Unkenntnis geschieht oder aus einem Unvermögen, die eigenen Verfehlungen einzugestehen, ist für die Bevölkerung irrelevant.

Kein Learning in Sicht

Dass aus den Verfehlungen der Coronakrise etwas gelernt wurde, bleibt zu bezweifeln. Die Realität zeigt das Gegenteil. Weiterhin werden Sachprobleme moralisiert, ob der Krieg in der Ukraine, im Nahen Osten, die “Gefahr von rechts” oder die Klimaerwärmung. Überall wird mit Moralisierung, Diskreditierung und Abwertung gearbeitet. Andere Ansichten werden aus dem Diskurs verdrängt, abweichende Informationen und Meinungen gebrandmarkt.

Warum es notwendig ist

Daher ist es essenziell, die Coronakrise lückenlos aufzuarbeiten, um zukünftig ein katastrophales Krisenmanagement zu verhindern, nicht nur in Bezug auf Gesundheitskrisen, sondern generell. Es muss sich ganz grundlegend etwas in der Haltung ändern. Es braucht eine Rückkehr zum sachlichen Diskurs, zur echten Meinungsfreiheit, zu einem respektvollen Umgang.

Die Mechanismen der Vergangenheit dürfen sich nicht ständig wiederholen. An einem Zusammenleben ohne Diffamierungen, in Wertschätzung und Respekt, so wie es in einer meinungspluralistischen Demokratie eigentlich üblich wäre, haben wir alle ein Interesse.

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