Tel Aviv setzt auf massive Aufrüstung seiner Luftabwehr. Kaum ist das erste amerikanische THAAD-Raketenabwehrsystem einsatzbereit, drängt Israel bereits auf ein zweites. Diese unerwartete Forderung offenbart die prekäre Sicherheitslage im Nahen Osten. Droht eine neue Eskalationsrunde?
Vor wenigen Tagen erst bestätigte die israelische Führung den erfolgreichen Einsatz des US-gelieferten Terminal High Altitude Area Defense (THAAD) Systems. Dieses hochmoderne Abwehrsystem, bedient von rund 100 amerikanischen Soldaten, soll Israel vor Raketenangriffen schützen. Doch offenbar reicht eine Batterie nicht aus: Laut Berichten des israelischen Fernsehsenders Channel 12 hat die Regierung in Jerusalem bereits eine zweite THAAD-Einheit angefordert.
Der Zeitpunkt dieser Bitte ist brisant. Israel plant einen Vergeltungsschlag gegen den Iran als Reaktion auf den Raketenangriff vom 1. Oktober. Die Stationierung amerikanischer Truppen rückt die USA damit unmittelbar in den Fokus möglicher Gegenreaktionen.
Ein THAAD-System ist ein beeindruckendes Stück Militärtechnologie: Sechs auf Lastwagen montierte Abschussrampen, 48 Abfangraketen sowie Radar- und Funkausrüstung bilden eine Einheit, die von 95 Soldaten bedient wird. Eine zweite Batterie würde die Zahl der US-Truppen vor Ort auf etwa 200 verdoppeln.
Doch Israel kämpft nicht nur um zusätzliche Abwehrsysteme. Experten warnen vor einem drohenden Mangel an Abfangraketen. Dana Stroul, eine ehemalige hochrangige US-Verteidigungsbeamtin, bezeichnet die Munitionslage Israels als „ernst“. Sie befürchtet, dass bei einem umfassenden Luftangriff des Iran, möglicherweise unterstützt durch die Hisbollah, Israels Luftverteidigung überfordert sein könnte.
Die USA haben bereits Milliarden an Unterstützung zugesagt und scheinen gewillt, weitere Hilfe zu leisten. Diese Bereitschaft erinnert an das Engagement in der Ukraine und wirft Fragen zur langfristigen Strategie Washingtons in der Region auf. Das Weiße Haus gibt an, über Israels geplante Ziele im Iran informiert zu sein. Ob die zusätzlichen Abwehrsysteme tatsächlich zum Einsatz kommen und ob sie ausreichen, um eine weitere Eskalation zu verhindern, bleibt abzuwarten. Die Forderung nach mehr Unterstützung unterstreicht jedenfalls die angespannte Lage in der Region.