Im Jahr 2020 bildeten sich Berliner Politiker ein, dass ein „Pop-Up“-Radweg, also eine temporäre Radweglösung, in der Kantstraße eine lustige Idee wäre. Aus einer dreispurigen, viel befahrenen Straßenseite machte man eine einspurige – am Mittelstreifen parken nun Fahrzeuge. Weil die rechte Fahrspur nun angeblich zu schmal für Feuerwehrfahrzeuge wäre, würde man Bewohner ab der dritten Etage gefährden – diese werden ab 1. November auf die Straße gesetzt.
Man fühlt sich zu der Aussage hingerissen: „This is deutsch.“ Weil sich linke Politiker einen Radweg einbilden, dabei keine 10 Gehirnzellen benutzen und Verkehrs- und Wohngegebenheiten ignorieren, müssen ab 1. November hunderte Mieter ihre Wohnungen verlassen. Ein Schildbürgerstreich im „besten Deutschland, das es je gab“ und in dem die Bedürfnisse der Bürger den handelnden Eliten genauso egal sind wie die Realität.
Die Projektbeschreibung findet sich auf „infraVelo – Grünberlin„. Dort war man mächtig stolz auf den Radweg, den man mitten in die viel befahrene Kantstraße knallen konnte. Aus drei Fahrpuren in eine Richtung wurde eine einzige, die mittlere Fahrspur wurde zu Parkplätzen umgewidmet und die wenigen Radfahrer dürfen sich auf der früheren ersten Fahrspur austoben. In Deutschland ist für Feuerwehrzufahrten eine Straßen-Mindestbreite von 3,5 Metern vorgeschrieben. Die Fahrzeuge selbst haben eine Maximalbreite von 2,55 Metern. Betrachtet man die Fotos, greift man sich an den Kopf, denn die Fahrbahnbreite sollte eine Zufahrt speziell in Notfällen durchaus ermöglichen. Es sei denn, ein deutscher Feuerwehrfahrer hat Angst vor einer gelben Linie am Asphalt – oder ist mit hoher Strafe bedroht, wenn er diese missachtet.
Nun tobt ein Scheinkrieg der Bezirks-CDU gegen die Stadt-CDU. Der Lokalpolitiker Christoph Brzezinski hat Angst, dass ihn Haftungsfragen treffen könnten, wenn es zum Brand kommt und die Feuerwehr nicht zufahren und retten kann. Denn bei Häusern mit bis zu 22 Metern Höhe müsse ein Feuerwehrfahrzeug mit ausfahrbarer Leiter eingesetzt werden, so will es das Gesetz. Brzezinski will seit 2020 mit dem Verkehrsstadtrat Johannes Wieczorek zahlreiche Gespräche zum Thema geführt haben – ohne jeden Erfolg.
Radweg entfernen? Das wäre wohl zu naheliegend.
Dass man auch einfach den sinnlosen Radweg wieder entfernen könnte, ist offenbar noch niemanden als Lösungsmöglichkeit in den Sinn gekommen. Stattdessen nun der Plan: Den Mietern wird die Nutzung ihrer Wohnungen per Bescheid untersagt. Wo sie dann wohnen sollen? Ihr Problem, die Stadt hat dafür genauso wenig eine Lösung wie der Bezirk. Wie üblich dient alles nur dem Wohl, dem Schutz und der Sicherheit der Bevölkerung. „Es bestehe eine ernsthafte Gefahr für Leib und Leben der Bewohner“, so Brzezinski.
In den Berichten deutscher Medien sind die Verursacher nicht angeführt, welche den Radweg 2020 als „temporäre Lösung“ beschlossen haben. Zu jener Zeit regierte der „Senat Müller II“, eine Koalition aus SPD, Linke und Grünen. Die Problemstellung in Deutschland ist allerdings, dass die Bürger nie die Verursacher ihrer misslichen Lage und ihres wirtschaftlichen Niedergangs abstrafen – vielmehr folgen viele den Hassbotschaften der Systemmedien und wettern „gegen Rechts“. In der Kantstraße kann man nun am eigenen Leib erfahren, wohin das führt.