Woke internationale Forscher wollen festgestellt haben, dass die Namen einiger Dinosaurier nicht dem heutigen Zeitgeist entsprechen. Von 1500 untersuchten Namen wurden 89 kurzerhand als rassistisch, sexistisch oder kolonialistisch eingestuft – damit sind sie „Problemfälle“.
Früher erforschten Paläobiologen ausgestorbene Lebewesen und Pflanzen, heutzutage überprüfen sie Dinosauriernamen auf politische Korrektheit.
Emma Dunne, Paläobiologin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, und ihre Kollegen haben im Rahmen einer Studie die Namen aller Dinosaurierfossilien aus dem Mesozoikum – einer geologischen Ära, die vor etwa 251,9 Millionen Jahren begann und vor etwa 66 Millionen Jahren endete – analysiert. Sie wollten herausfinden, wie viele Namen „von Rassismus und Sexismus ausgehen und in (neo)kolonialen Kontexten oder nach kontroversen Persönlichkeiten benannt sind“. Sie fanden mehrere solcher Namen, von 1500 ordneten sie 89 als Problemfälle ein.
Als problematisch wird besonders die Benennung von und nach deutschen Forschern während der größten und produktivsten Dinosaurier-Expedition zwischen 1909 und 1914 in Tansania angesehen. Diese wurde von dem Deutschen Werner Janensch (1878-1969) durchgeführt, ein Großteil der Dino-Forschung beruht bis heute darauf. Der 30 Tonnen schwere Dinosaurier „Janenschia robusta“ oder der 15 Tonnen schwere Koloss „Dicraeosaurus hansemanni“ erhielten deutsche Namen. Darin wird ein kolonialistischer Ansatz gesehen, weil die Saurier nicht nach einheimischen, also afrikanischen Expeditionsteilnehmern benannt wurden. Auch dass die Fossilien in Deutschland verbleiben, wird als koloniales Unrecht gesehen.
Dunne und ihr Team sehen zudem ein Geschlechter-Ungleichgewicht in der Namensgebung, denn 87 Prozent der untersuchten Namen, die keine neutralen Bezeichnungen haben, sind männlich. Die Forscher sprechen sich dafür aus, Dinosaurier eher nach ihrem Aussehen zu benennen, wie etwa beim „Triceratops“, dessen Name „Dreihörniges Gesicht“ bedeutet.
„Das zahlenmäßige Problem ist wirklich unbedeutend. Aber es ist von Bedeutung“, sagte Evangelos Vlachos, Paläontologe am Museum für Paläontologie Egidio Feruglio in Trelew, Chubut, Argentinien, der auch Mitautor der Studie ist. Er möchte, dass künftige Benennungssysteme strenger sind. „Wir sagen nicht, dass wir morgen alles ändern müssen. Aber wir müssen kritisch überprüfen, was wir getan haben, sehen, was wir gut gemacht haben und was nicht, und versuchen, es in Zukunft zu korrigieren.“
Nun sind also auch Dinosauriernamen nicht „woke“ genug. Ob demnächst Theorien aufgestellt werden, wie viele Geschlechter und Geschlechtsidentitäten es bei den Dinosauriern gab? Säumen bald „Trans-Dinos“ die Schlagzeilen? Der Wissenschaftsbetrieb gibt sich immer mehr der Lächerlichkeit preis. Wenn selbst Biologen sich nur noch darum kümmern, wie politisch korrekt Artbezeichnungen sind, braucht man neue Erkenntnisse und Fortschritte auch im naturwissenschaftlichen Bereich wohl nicht mehr zu erwarten.