Ingolstadt: Stadt rügt Polizei wegen Nennung von Täterherkunft nach Messermord

Symbolbild: KI

Der tödliche Messerangriff auf eine Frau in Ingolstadt (Bayern) am 5. Dezember 2025 hat für viel Aufregung gesorgt – dabei ging es nicht nur um die Tat selbst, sondern vor allem darum, dass Polizei und Medien die Nationalität des Tatverdächtigen – er wurde als „Türke“ bezeichnet – veröffentlicht hatten. Laut der Integrationsbeauftragten der Stadt würde dadurch angeblich eine ganze Gruppe stigmatisiert.

Der Vorfall ereignete sich am Freitagabend gegen 19:30 Uhr in der Richard-Strauss-Straße im Piusviertel, einem Wohngebiet in Ingolstadt. Ein 49-jähriger Mann mit türkischer Herkunft soll seine Ex-Partnerin, eine Frau mit türkischem Migrationshintergrund und deutscher Staatsangehörigkeit, nach einer Auseinandersetzung mit einem Küchenmesser attackiert haben. Die 45-Jährige kam mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus, dort starb sie kurz darauf.

Die gemeinsamen Söhne des Paares (23 und 17 Jahre alt) waren Zeugen und hatten vergeblich versucht, ihrer Mutter zu helfen, indem sie den Angreifer durch Tritte und Schläge abwehrten. Gegen beide Söhne wurde laut Polizei ein Verfahren wegen gefährlicher Körperverletzung eingeleitet, wobei geprüft wird, ob sie in Nothilfe gehandelt haben. Der 49-Jährige kam schwer verletzt in ein Krankenhaus. Dort wird er von der Polizei bewacht – gegen ihn liegt ein Haftbefehl vor.

Der Tat waren mehrfache Bedrohungen und Verletzungen durch den Mann nach der Trennung des Paares 2024 vorausgegangen. Er war deswegen zu einer Gefängnisstrafe auf Bewährung verurteilt worden.

Am Samstagmorgen (6. Dezember 2025, um 8:50 Uhr) veröffentlichte das Polizeipräsidium Oberbayern Nord eine Pressemeldung, in der der Verdächtige explizit als „49-jähriger Türke“ beschrieben wurde. Diese Formulierung wurde von den Medien, auch von dem „Donaukurier“ übernommen. Kurz nach der Veröffentlichung kontaktierte die Integrationsbeauftragte der Stadt Ingolstadt die Redaktion des „Donaukuriers“. Sie kritisierte die Nennung der Nationalität/Herkunft des Täters scharf, da dies in der türkischstämmigen Community der Stadt zu „erheblichen Irritationen“ und einem Gefühl der Stigmatisierung der gesamten Gruppe geführt habe.

Wenige Stunden später meldeten sich die Integrationsbeauftragte Ingrid Gumplinger und die Gleichstellungsbeauftragte Barbara Deimel im Namen der Stadt Ingolstadt mit einer offiziellen Stellungnahme zu Wort und kritisierten die Formulierung scharf.

„Die Herkunft eines Täters darf nicht dazu führen, ganze Gruppen zu stigmatisieren oder Misstrauen zwischen den Communitys zu schüren“, heißt es in der Erklärung. Die Tat wird als Femizid bezeichnet – also als die Tötung einer Frau aufgrund ihres Geschlechts. Die Verfasserinnen betonen, dass Gewalt gegen Frauen ein gesamtgesellschaftliches Problem sei – unabhängig von Herkunft oder Kultur – und heben die Notwendigkeit intensiver Präventionsarbeit hervor.

Die Stadt verweist in ihrer Stellungnahme auf Richtlinie 12.1 des Pressekodex, wonach die Nationalität nur dann erwähnt werden darf, wenn ein „begründetes öffentliches Interesse“ besteht. Dies sei hier nicht der Fall. „Eine solche Berichterstattung kann Vorurteile verstärken und das Zusammenleben in unserer vielfältigen Stadt nachhaltig belasten“, so Gumplinger und Deimel.

In Bayern gilt jedoch seit Oktober 2025 die Regelung, wonach die Polizei bei schweren Straftaten grundsätzlich die Nationalität von Tatverdächtigen nennen soll – eine Entscheidung von Innenminister Joachim Herrmann (CSU) zur Erhöhung der Transparenz.

Aber genau diese Transparenz ist offenbar nicht erwünscht, denn der Fokus liegt hier klar auf der Formulierungskritik. Die Tat selbst scheint eher Nebensache zu sein. Man möchte die Folgen der unkontrollierten Massenzuwanderung, die sich im bunten Deutschland immer drastischer zeigen, offensichtlich lieber unter der Decke halten.

Die Polizei und Staatsanwaltschaft sprechen derzeit von einem Tötungsdelikt (Verdacht auf Totschlag), ohne den Begriff Femizid zu verwenden. Letztlich ist ein Femizid vielfach nur eine politisch korrektere Bezeichnung für einen Ehrenmord. Ehrenmorde sind Tötungen im Namen der “Familienehre”, verübt von Familienmitgliedern: Eine Frau, die sich dem patriarchalen Familienwillen widersetzt, etwa durch eine Trennung oder einen „modernen Lebensstil“, beschmutzt vermeintlich die Ehre der Familie. Ein Zusammenhang derartiger Taten mit Herkunft oder Kultur besteht also sehr wohl.

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