Im Vereinigten Königreich wird gestreikt, wie man es seit den Tagen von Margaret Thatcher nicht mehr gesehen hat. Auch sonst mangelt es nicht an Demonstrationen und Protestmärschen. Der Grund dafür: Die anhaltend hohe Inflation und die Energiekrise. Offensichtlich reicht es den Briten.
Die Briten sind mit der aktuellen wirtschaftlichen Lage im eigenen Land höchst unzufrieden. So steigen die Preise für Grundnahrungsmittel und Energie durch die Decke, während sie selbst in Sachen Einkommen keine deutliche Verbesserung erleben. Die Kaufkraft der Menschen sinkt und lässt immer mehr von ihnen verzweifeln. Wie „Bloomberg“ (auch mit einem interessanten Diagramm) berichtet, steuert das Vereinigte Königreich in einen Streiksommer – angefangen mit den Eisenbahnern – hinein. In den letzten zehn Monaten haben die Arbeitsniederlegungen bereits mehr als 3,5 Millionen Arbeitstage gekostet – eine Zahl, die man seit den 1980ern bis in die frühen 1990er nicht mehr gesehen hat.
Einem Bericht des „Guardian“ zufolge denkt die britische Regierung bereits über Preisobergrenzen für Grundnahrungsmittel wie Brot und Milch nach. Auch wenn die Geschichte zeigt, dass Preisobergrenzen oftmals zu einer massiven Verknappung des Angebots führen, was die Lage dann noch weiter verschärft, scheint man seitens der politischen Führung dies als gangbaren Weg zu betrachten. Egal wie viele Landwirte und Bäckereien dies die Existenz kosten wird, weil sie mit ihren Produkten kein Geld mehr verdienen.
Schon im letzten Jahr mussten die Briten mit bis zu 27 Prozent höheren Kosten für das tägliche Leben rechnen als noch im Jahr 2021, ohne dabei auch entsprechend mehr zu verdienen. Und in diesem Jahr sieht es nicht viel besser aus: Alleine bei den Lebensmitteln liegt die Preissteigerung seit Jahresbeginn bei über 15 Prozent. Wie soll sich der einfache Brite dies überhaupt noch leisten?
Es ist also zu erwarten, dass die Zahl der Streiks und Proteste im Vereinigten Königreich im Laufe der nächsten Monate noch deutlich zunehmen wird. Der allgemeine Druck der Straße auf die Politik, die mit ihrer Sanktionspolitik für diese Zustände mitverantwortlich ist, wächst weiter. Denn die Menschen sind zunehmend verzweifelt. Wie sollen sie weiter über die Runden kommen, wenn die Löhne und Gehälter nicht deutlich steigen?