Zehn Jahre lang habe er für die etablierten Massenmedien gearbeitet, berichtet Tahir Chaudhry in einem aktuellen Video. Doch jetzt ist er raus. Endgültig. In einem aktuellen Video rechnet der Journalist mit den etablierten Medien in Deutschland ab, legt ihre Arbeitsweise und ihre Motive offen und erörtert, warum er nicht mehr Teil dieses Systems sein kann.
Man könne dieses Video als seine persönliche Abrechnung verstehen, erörtert Chaudhry. Er wisse, dass seine Karriere beim Mainstream durch seine offenen Worte beendet sei. Er selbst ziehe bewusst diesen Schlussstrich, denn er wolle sich nicht mehr ständig distanzieren.
Mit seinem YouTube-Kanal „Grenzgänger Studios“ geht er mittlerweile eigene Wege – und das erfolgreich. Sein aktuelles Video „Warum ich nicht mehr für die Mainstream-Medien arbeite | DIE ABRECHNUNG“ wurde bereits mehr als 70.000-mal aufgerufen. Chaudhry erörtert darin beispielsweise, wie schwierig es war, kritische Beiträge, die der üblichen Linie widersprachen, in etablierten Medien zu platzieren – er musste warten, bis bestimmte Verantwortliche im Urlaub oder anderweitig außer Haus waren und durch andere Redakteure vertreten wurden, die die Publikation des Artikels erlaubten. Sollte so die Arbeit eines Journalisten aussehen, der die Bevölkerung umfassend informieren möchte?
Wir haben den Medien zu viel Macht gegeben, mahnt er – ihre Ausgeburten zu unserem goldenen Kalb gemacht. Doch mittlerweile sei das vorbei, denn das System fresse sich selbst. Der Mainstream habe seine Glaubwürdigkeit verspielt. Leser- und Abo-Zahlen sinken. Er selbst habe gemerkt, dass er keine Nachrichten mehr sehen konnte: Lieber setzte er auf echte Recherche statt auf Mainstream-Schlagzeilen, informiere sich eigenständig, durch Bücher oder durch Dokus, nicht durch die Meldungen der „News-Götter“ DPA und Co. Diese Agenturen hätten durch ihre Meldungen, die im Mainstream weit verbreitet werden, auch für Redakteure stets die Tagesagenda vorgezeichnet. Davon ab habe man „für den Eimer“ produziert – nämlich nicht etwa Artikel mit fortbestehendem Wert, sondern letztendlich Wegwerfware, die im fraglichen Moment nur Klicks bringen sollte, bis das nächste Thema das Interesse der Konsumenten weckte.
Chaudhry erörtert, dass der Kampf ums wirtschaftliche Überleben in den Mainstream-Medienhäusern für echten Journalismus keinen Platz mehr lasse. Seitenzahlen sinken, dafür braucht es immer mehr und immer größere Anzeigen. Dieser verzweifelte Kampf um Klicks und Einnahmen führe mit zu einer zunehmenden Verrohung: Die Medien werden seiner Ansicht nach immer gefährlicher und betreiben eine immer heftigere Spaltung. Das politische System sei zum Selbsterhalt auf die Generierung immer neuer Krisen angewiesen – und es sind die Medien, die dem Volk diese Probleme dann verkaufen.
Kein wichtiges Medienhaus in Deutschland sei unabhängig, mahnt er an. Superreiche beherrschen sie alle. So konnte er bei einem großen Medium keinen kritischen Artikel über Bertelsmann und den Einfluss dieser Familie unterbringen, weil Bertelsmann die Druckerei dieses Mediums gehörte und der Chefredakteur sich nicht ins eigene Knie schießen wollte. Obendrein betrachtet Chaudhry die deutschen Mainstream-Medien als reine PR-Instrumente der USA: Die globale Machtstruktur werde hier niemals hinterfragt, niemals werde daran gerüttelt. Und so meinen Menschen, die nur dem Mainstream glauben, dass alles, was dort nicht berichtet wird, eine Verschwörungstheorie sei.
Abschließend fordert Chaudhry, dass alternative Medien gestärkt werden müssen. Im Gegensatz zum Mainstream kämen diese zumeist viel chaotischer, viel „stümperhafter“ daher. Kein Wunder freilich, wenn es Privatpersonen mit völlig anderen beruflichen Hintergründen sind, die diese Arbeit übernehmen müssen. Chaudhry findet, dass viel mehr Journalisten dem Mainstream den Rücken kehren sollten, um wirklich frei und ausgewogen zu berichten – anstatt nur mehr „infantile Bilderbuchpropaganda“ zu produzieren, die rein der Unterstützung einer bestimmten Erzählung dient.
Sein sehenswertes Video sehen Sie hier: