Die Attacken der Houthis auf Handelsschiffe im Roten Meer führen bereits zu Routenänderungen. Anstatt durch den Suezkanal zu fahren, umfahren die Schiffe bereits zusehends Afrika. Das ist teuer und sorgt auch für Verzögerungen. Für die Inflationsraten wird dies einen weiteren Aufwärtsschub mit sich bringen.
Die Route durch das Rote Meer und den Suezkanal ist für Frachtschiffe nicht mehr wirklich sicher. Die vom Iran unterstützten jemenitischen Houthis attackieren als Vergeltung für den Gazakrieg Handelsschiffe und die US-Marine ist nicht in der Lage, dort für Schutz zu sorgen. Von den Kosten der Drohnenabwehr ganz zu schweigen. Das Ergebnis: Immer mehr Reeder haben die Schifffahrtsrouten bereits geändert und bevorzugen lieber einen Kurs rund um Afrika herum. Doch das ist teuer. Tom Luongo hat eine Berechnung dazu veröffentlicht, wonach selbst eine Umleitung von nur der Hälfte der Schiffe zu einem zusätzlichen Verbrauch von mehr als 500.000 Barrel pro Tag an Schiffsdiesel führt.
Und das ist nur eine konservative Berechnung. Denn die längeren Frachtzeiten führen auch dazu, dass über kurz oder lang mehr Schiffe eingesetzt werden müssen, um den Fluss von Gütern aufrechtzuerhalten. Und ein Zerohedge-Bericht zeigt bereits, dass die Reeder das Rote Meer und den Suezkanal meiden. Das heißt, dass nicht einfach nur die Hälfte der üblicherweise im Schnitt 56 Schiffe pro Tag nicht mehr durch den Suezkanal fahren, sondern deutlich weniger.
Das Fachportal FrightWaves berichtet zudem bereits darüber, dass immer mehr Frächter sogar darüber nachdenken, auf die deutlich teurere Luftfracht umzustellen. Längere Lieferzeiten auf See durch die Routenänderungen sind für manche Produzenten (oder Konsumenten) eben schlimmer als höhere Kosten. Das Portal erklärt dazu: „Die Reedereien werden 400.000 bis 700.000 US-Dollar an Mautgebühren für den Suezkanal einsparen, aber die 3.000 zusätzlichen Seemeilen für die Umrundung von Afrika nach Europa werden zu zusätzlichen Treibstoffkosten in Höhe von 1 Million US-Dollar pro Schiff führen, die an die Kunden weitergegeben werden.“
Es ist zu erwarten, dass es in den kommenden Wochen und Monaten nicht nur zu deutlichen Lieferverzögerungen, sondern auch zu Erhöhungen bei den Frachtpreisen kommen wird. Dies dürfte sich wiederum nicht unbedingt positiv auf die Inflation auswirken. Höhere Frachtpreise erhöhen nämlich auch die Produktions- und Produktkosten. Man darf sich also schon einmal auf zusätzlich steigende Preise vorbereiten.