Wasserstoff gilt als passable und „grüne“ Alternative zum Erdgas. Doch die Technologie zur Gewinnung des brennbaren Gases in großen Mengen und zu günstigen Preisen steckt noch in den Kinderschuhen. Wer wird die globale Führung in diesem Bereich übernehmen?
Die Produktion und Verwendung von Wasserstoff als Energieträger spielt nicht nur im Rahmen der allgemeinen Klimahysterie eine gewichtige Rolle. Für viele Importeure von Erdgas könnte diese Technologie auch das Ende der Abhängigkeit von Lieferungen aus dem Ausland bedeuten. Zumindest dann, wenn es auch entsprechend günstig und im großen Umfang produziert werden kann. Allerdings könnten die günen Utopisten an der Realität scheitern.
Insbesondere im vergleichsweise rohstoffarmen Europa, welches derzeit stark auf Importe von Erdgas und Erdöl angewiesen ist, setzt man zunehmend auf das Gas, das bei der Verbrennung zu Wasserdampf verwandelt wird. Brüssel will deshalb einen „grünen Wasserstoffkorridor“ errichten, der von Spanien bis in die Niederlande reichen soll. Bis zum Jahr 2030 will man Produktionskapazitäten für 10 Millionen Tonnen jährlich errichten und weitere 10 Millionen Tonnen importieren. Dies soll den erwarteten Bedarf des „alten Kontinents“ an dem Gas decken.
Allerdings gibt es dabei auch ein geopolitisches Problem: Von wo sollen diese 10 Millionen Tonnen jährlich importiert werden? Angesichts dessen, dass China große Summen in diese Technologie investiert und bis zum Jahr 2040 Schätzungen zufolge etwa 40 Prozent der globalen Wasserstoffproduktion übernehmen könnte, stellt sich die Frage nach neuen Abhängigkeiten. War man bislang vor allem von russischem Erdgas abhängig und änderte dies zu einer Abhängigkeit von US-Fracking-Gas und Lieferungen aus dem Nahen Osten, wären die Europäer dann von Lieferungen aus dem Reich der Mitte abhängig. Aus Sicht der westlichen Geostrategen hieße dies, den Teufel (Russland) mit dem Beelzebub (China) auszutreiben.
Doch noch ist diese Technologie nicht ausgereift und die Produktion zu teuer. Die Internationale Energieagentur (IEA) hofft allerdings, dass die Preise für erneuerbare Energien in den kommenden Jahren sinken, so dass die Produktionskosten von Wasserstoff auf 1,3 bis 4,5 Dollar pro Kilo (bzw. 39 bis 135 Dollar pro MWh) sinken. Im Grunde genommen müsste man vor allem auf die überschüssige Stromproduktion durch Wind und Sonne zu Spitzenzeiten setzen, um so die Produktionspreise zu senken.
Der globale Energiemarkt verändert sich zusehends – vor allem durch die Klimahysterie. Wasserstoff wird also eine entsprechend große Rolle dabei spielen, zumal nicht der komplette Verkehr auf Elektrizität umgestellt werden kann. Das Verbot von Verbrennungsmotoren, welches im Laufe der Zeit in vielen Ländern kommen soll, wird dabei noch viele Probleme mit sich bringen. Inwieweit Wasserstoff da eine Entlastung mit sich bringen wird, muss sich allerdings erst noch zeigen.