Paris war die erste europäische Stadt mit elektrischen Mietrollern. Die pseudo-grünen Gefährte sollten eigentlich die Verkehrswende hin zur E-Mobilität vorantreiben. Auch in Deutschland und Österreich tummeln sie sich auf Straßen und Bürgersteigen – und auf dem Grund von Gewässern. So schädigen sie nicht nur die Umwelt, sondern sorgen auch für Chaos und Verkehrsunfälle. Den Menschen in Paris wird’s nun zu bunt: Bei einer Bürgerbefragung stimmten 89 Prozent der Abstimmungsteilnehmer für ein Verbot des E-Scooter-Verleihs in der französischen Hauptstadt. Die Bürgermeisterin reagiert.
2018 wurden die Leih-E-Roller in Paris eingeführt. Inzwischen sind sie laut der sozialistischen Bürgermeisterin Anne Hidalgo zu einem Reizthema geworden. In Paris werden rund 15.000 E-Scooter von drei Anbietern zum Leihen angeboten. Nach fünf Jahren sind nun viele Pariser von den Rollern genervt. Es wird kritisiert, dass die Fahrer auf Gehwegen rücksichtslos an Fußgängern vorbeiflitzen, früher wurden auf den Champs-Élysées sogar Rennen damit gefahren. Im letzten Jahr gab es über 400 Unfälle mit den Scootern, drei Menschen starben dabei. Außerdem würden sie Gehwege blockieren, da sie massenweise im Weg stünden oder lägen. Beklagt wird auch ihre schlechte Ökobilanz, die Elektroroller werden von Lithium-Ionen-Akkus angetrieben, die weder in Umwelthinsicht noch in der Entsorgung unbedenklich sind. Von „grün“ also keine Spur. Hidalgo sieht zudem im Umgang mit den Miet-Scootern eine Art Wegwerfmentalität.
Obwohl das Ergebnis der Bürgerbefragung rechtlich nicht bindend ist, hatte die Bürgermeisterin, eine Befürworterin des Verbots, angekündigt, dass sie sich nach dem Votum richten werde. Daher werden die Leihroller ab 1. September in Paris verboten, die Lizenz für die Vermieter läuft Ende August aus. Es beteiligten sich zwar nur 7,46 Prozent – ungefähr 100.000 – der rund 1,3 Millionen in die Wählerlisten eingetragenen Einwohner. Trotzdem erklärte Hidalgo: „Die Bürger haben sich klar gegen die E-Scooter ausgesprochen.“ Sie sieht das Ergebnis als „Sieg der lokalen Demokratie“. Private E-Scooter dürfen weiterhin uneingeschränkt genutzt werden.
Mittlerweile wurde auch in anderen Großstädten weltweit die Benutzung der E-Roller reguliert und eingeschränkt – auch in Paris mussten die Anbieter die Geschwindigkeit der Roller in rund 700 Gebieten in der Innenstadt schon auf zehn Kilometer pro Stunde drosseln.
Die Mietroller sorgen auch in Deutschland für Chaos auf den Bürgersteigen. Im Kampf dagegen haben einige Kommunen gesonderte Abstellflächen für die Scooter geschaffen, für falsch abgestellte Fahrzeuge gibt es Knöllchen. Inzwischen wurde auch bekannt, dass sich Scooter in großer Zahl auf dem Grund von Gewässern türmen. Das ist nicht ungefährlich, denn im Wasser können verschiedene Stoffe, aus denen die Batterien zusammengesetzt sind, auslaufen und freigesetzt werden.
Eigentlich sollten die E-Scooter zur klimafreundlichen Mobilität in den Städten beitragen und das Auto auf kurzen Strecken ersetzen. Aber die Elektroroller werden anstatt Bus, Bahn oder dem Fußmarsch genutzt – somit sparen sie ohnehin kein gefürchtetes CO2 ein. Und das, wo die CO2-Bilanz der Roller durch ständige Transporte zu Ladestationen und wieder zurück ohnehin viel schlechter als beworben ist. Es handelt sich hier also um eine weitere grüne Schnapsidee, die der Umwelt mehr schadet als nutzt und den Bürgern keinen Vorteil bringt.