Was sich derzeit am deutschen Gasmarkt abspielt, ist ein Lehrstück deutscher linksgrüner Regulierungswut. Während die Politik noch vom günstigen „Brückenenergieträger“ Gas schwärmt, bahnt sich für 2025 ein Preisschock an, der es in sich hat. Für die Kunden wird dies extrem teuer.
Die Zahlen sind ernüchternd: Der Großhandelspreis für Gas hat sich seit Februar mehr als verdoppelt – von bescheidenen 21 Euro pro Megawattstunde auf satte 42,4 Euro. Eine Entwicklung, die bereits jetzt viele Haushalte vor finanzielle Herausforderungen stellt. Doch das eigentliche Drama spielt sich hinter den Kulissen ab. Die Bundesnetzagentur, oberster Regulierungswächter der Nation, hat in ihrer administrativen Weisheit beschlossen, dass Gasnetzbetreiber ihre Netze bereits ab 2035 abschreiben dürfen. Eine buchhalterische Spielerei, die zu einem regelrechten Preistsunami bei den Netzgebühren führt.
Besonders pikant: Die neuen Bundesländer trifft es am härtesten. In Sachsen-Anhalt steigen die Netzentgelte um 43 Prozent, in Brandenburg um 39 Prozent und in Sachsen um 34 Prozent. Der Spitzenreiter unter den Netzbetreibern gönnt sich sogar eine Erhöhung von 56 Prozent.
Das bedeutet für ein durchschnittliches Einfamilienhaus Mehrkosten von bis zu 445 Euro – wohlgemerkt nur für die Durchleitung des Gases, nicht für das Gas selbst. Diese Kostensteigerung ist komplett hausgemacht. Sie ist das Ergebnis einer ideologiegetriebenen Energiepolitik, die das Ende der Gasversorgung bereits einpreist, bevor überhaupt klar ist, wie die Alternative aussehen soll. Die Verbraucher werden in eine alternativlose Situation gedrängt, denn anders als beim Strom können sie den Netzbetreiber nicht wechseln.
Der durchschnittliche Gaspreis von derzeit 11,24 Cent pro Kilowattstunde wird durch diese Entwicklung auf mindestens 11,76 Cent steigen. Für ein Einfamilienhaus bedeutet das Jahreskosten von 2.351 Euro – Tendenz steigend. Ein schwacher Trost: Wenigstens bei den Gasversorgern selbst gibt es noch Wettbewerb.
Die bittere Wahrheit ist allerdings: Während die Politik von bezahlbarer Energie spricht, werden die Bürger durch die Hintertür zur Kasse gebeten. Die Gasnetzbetreiber können ihre Monopolstellung ausnutzen, und die Bundesnetzagentur legitimiert das Ganze – im Namen der Energiewende, versteht sich. Es grenzt an politischen Zynismus, dass ausgerechnet die strukturschwachen Regionen im Osten am stärksten belastet werden. Eine Energiewende durch Preisdruck – das scheint das neue Motto der deutschen Energiepolitik zu sein.