Die britische Polizei stuft die tödliche Messerattacke auf eine britischen Parlamentsabgeordneten durch einen Somali mit britischer Staatsbürgerschaft als Terrorakt ein. Folgen Nachahmungstäter in Deutschland und Österreich?
Wie die BBC berichtet, ist die tödliche Messerattacke auf den konservativen britischen Parlamentsabgeordneten Sir David Amess laut der ermittelnden Polizeibehörden als Terrorakt einzustufen. Dabei stach der 25-jährige „Brite mit somalischen Wurzeln“ mehrfach auf den 69-jährigen Politiker ein, als dieser ein Bürgergespräch in einer Methodistenkirche abhielt.
Über Parteigrenzen geachteter Politiker
Der Vater von fünf Kindern hatte keine Chance, als der Terrorist mit dem Messer auf ihn losging und ihn dabei tödlich verletzte. Seitens der britischen Politik gab es viele Trauerbekundungen, zumal der konservative Abgeordnete über die Parteigrenzen hinweg beliebt war.
Laut Angaben der Polizei gibt es bei dem Attentäter, der noch am Tatort festgenommen wurde, mehrere Hinweise auf einen islamistischen Hintergrund. Zwar geht man davon aus, dass es sich hierbei um einen Einzeltäter handelt, dennoch untersucht das Counter Terrorism Command der Metropolitan Police auch Verbindungen zu extremistischen Gruppierungen.
„Einsamer Wolf“
Gerade der „Islamische Staat“ hat in der Vergangenheit seine Anhänger immer wieder dazu aufgerufen, Anschläge als „Einsamer Wolf“ durchzuführen. Als Grund dafür gilt der Umstand, dass Einzeltäter für die Behörden deutlich schlechter aufzuspüren sind, da es deutlich weniger potentielle Mitwisser gibt. Dies führt dazu, dass solche Anschläge ein deutlich höheres Gefahrenpotential für die Gesellschaft mit sich bringen. Laut dem britischen Inlandsgeheimdienst MI5 wurden in den letzten vier Jahren insgesamt 31 Terrorangriffe quasi in letzter Minute verhindert. Doch Fälle wie jener vom Freitag können nicht früh genug entdeckt werden.
Tausende gewaltbereite Islamisten in Deutschland und Österreich
Auch in Deutschland und Österreich besteht nach wie vor ein enormes terroristisches Potential aus der islamistischen Szene. Laut dem Bundesamt für Verfassungsschutz gibt es in der Bundesrepublik derzeit knapp 29.000 Personen, die diesem gefährlichen Milieu zugerechnet werden. In Österreich sind es ebenfalls ein paar tausend Islamisten, die dort ihr Unwesen treiben. Der blutige Anschlag in Großbritannien könnte nun auch zu Nachahmungstätern in Deutschland oder Österreich führen, so die Befürchtungen. Immerhin gelten Politiker als lohnenswerte und symbolträchtige Ziele für diese Extremisten – insbesondere dann, wenn es sich um Vertreter rechter oder konservativer Parteien handelt.