Der Iran und Pakistan teilen sich die Region Balutschistan, in der Separatisten aktiv sind und immer wieder Terroranschläge durchführen. Nach iranischen Angriffen auf pakistanisches Territorium gab es Vergeltungsschläge durch Islamabad. Kommt es zur Eskalation? Wohl kaum. Auch wenn es der westliche Mainstream gerne so hätte.
Als das iranische Militär ein Ziel in Pakistan angriff, welches als Hauptquartier der terroristischen Organisation Jaish ul-Adl (eine sunnitische „Rebellengruppe“ der Balutschen) galt, war der Aufschrei im Nachbarland groß. Sowohl Teheran als auch Islamabad beschuldigen sich gegenseitig, grenzüberschreitend agierenden Terrorgruppen Unterschlupf zu gewähren. Allerdings ist die von dieser ethnischen Minderheit bewohnte und zwischen den beiden Ländern aufgeteilte Region nur bedingt unter der Kontrolle der jeweiligen Regierungen.
Auch wenn Islamabad selbst Probleme mit der separatistischen Organisation hat, will es ungenehmigte Angriffe auf das eigene Staatsterritorium nicht hinnehmen. Das pakistanische Militär führte deshalb „Vergeltungsschläge“ auf iranisches Territorium – in der Provinz Sistan und Belutschistan – aus. Berichten zufolge sollen dabei mindestens neun Todesopfer zu beklagen gewesen sein.
Auch wenn dies den diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden moslemischen Ländern schadet, so dürfte eine Eskalation eher unwahrscheinlich sein. Sowohl Teheran als auch Islamabad wissen, dass die auf beiden Seiten der Grenze agierende Separatistengruppe ein gemeinsames Problem ist. Zudem haben beide Seiten erklärt, keine Militärstützpunkte der Gegenseite anzugreifen.
Der Autor und Geopolitik-Kommentator Pepe Escobar weist darauf hin, dass die CIA schon seit Dekaden in Balutschistan aktiv ist. Schlussendlich gilt es zu bedenken, dass die gegenseitigen Angriffe lediglich Separatistenstellungen betrafen und die pakistanische Reaktion nur der Befriedung der Volksmassen diente. Denn der nicht autorisierte grenzüberschreitende Angriff des Irans auf das Balutschen-Terrorcamp verletzte auch die nationale Ehre.
Die feuchten Kriegsträume der transatlantischen Medien dürften also kaum wahr werden. Allerdings zeigen die aktuellen Vorfälle, dass sich Teheran und Islamabad nur gemeinsam dem Problem mit den Separatisten in Balutschistan stellen können, ohne Spannungen zu verursachen und der CIA in die Hände zu spielen.