Zuletzt erschütterten mehrere Fälle von beispiellosen Gewaltausbrüchen unter Jugendlichen Deutschland: Die 12-jährige Luise aus Freudenberg wurde von zwei anderen jungen Mädchen mit 75 Messerstichen ermordet; eine 13-Jährige wurde in Heide über Stunden gequält und in Ansbach attackierten zuletzt zwei Mädchen zunächst einen Lehrer und verprügelten dann eine 14-Jährige. Am 23. März wurde diese extreme Gewalt bei Markus Lanz im ZDF thematisiert: Sibylle Winter, Oberärztin der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Berliner Charité, machte dafür unter anderem die Corona-Maßnahmen verantwortlich.
Während von politischer Seite kein Interesse an einer tatsächlichen Aufarbeitung der Corona-Verbrechen besteht (so möchte Karl Lauterbach sich selbst in einer entsprechenden Kommission platzieren, mutmaßlich, damit die Folgen seines Maßnahmen-Regimes bloß nicht unabhängig bewertet werden), kommen immer mehr Konsequenzen der Lockdowns ans Tageslicht. Vor allem die Psyche der Kinder hat gelitten. In der Gesprächsrunde bei Markus Lanz machte Sibylle Winter, Leiterin der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Berliner Charité, erneut auf die kritische Situation in ihrem Fachbereich aufmerksam: An Therapieplätze für psychisch kranke Kinder und Jugendliche ist wegen des massiven Andrangs seit der „Pandemie“ kaum heranzukommen. Dass gerade 12- und 13-Jährige sich aktuell verstärkt auffällig zeigen, ist Winters Ansicht nach eine Konsequenz der Maßnahmen und Schulschließungen, denn gerade in diesem Alter seien peer group-Erfahrungen bedeutend, um soziale Kompetenzen zu entwickeln. Es gebe viele Kinder, die nun, nach den Lockdowns, in das Schulsystem gar nicht wieder einsteigen könnten.
Lanz stellt an dieser Stelle korrekterweise fest, dass das für ihn nicht erkläre, warum man eine Mitschülerin ermordet oder ein Mädchen über Stunden quält. Winter erörtert daraufhin, dass gewalttätiges Verhalten chronisch sei und sich normalerweise schon sehr früh, etwa im KiTa-Alter, zeige – problematisch sei, dass dies oft bagatellisiert und nicht entsprechend interveniert werde (etwa psychotherapeutisch, sofern eine Störung vorliegt). Je früher eingegriffen werde, desto besser. Trete aggressives Verhalten vor dem zehnten Lebensjahr auf, so sei dies prognostisch bereits sehr ungünstig.
Im weiteren Verlauf ging sie auf die Problematik häuslicher Gewalt ein, hob aber auch erneut hervor, dass die Corona-Maßnahmen sich schädlich auf die emotionale und soziale Entwicklung von Kindern auswirkten – und das bereits im Säuglingsalter, wenn aufgrund der Maskenpflicht die Mimik der Bezugspersonen nicht erkannt werde.
Der Migrationshintergrund vieler Täterinnen spielte in der Diskussion im ZDF erwartungsgemäß keine Rolle, auch wenn seine Bedeutung offenkundig ist, wenn man bedenkt, dass gerade bei Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern aus Einwandererfamilien vermehrt weggeschaut und unzureichend reagiert wird. Fehlt bei den Eltern aus sprachlichen oder kulturellen Gründen das Verständnis dafür, so lassen sich frühzeitige therapeutische Interventionen nur schwer erfolgreich durchführen – diese hängen nämlich immer auch von der Mitarbeit der Eltern ab.