Aktuell verbreiten sich in den sozialen Netzen zunehmend Gerüchte, denen zufolge Tamara Lich, eine der Organisatoren des kanadischen Freedom Convoy, tot in ihrer Gefängniszelle aufgefunden worden sein soll. In die Welt gesetzt wurden diese Behauptungen bereits vor mehreren Tagen – von zweifelhaften Quellen.
Die Website „Vancouver Times“ behauptete am 23. Februar:
Tamara Lich, eine der Organisatoren des Ottawa Trucker Convoy, auch bekannt als Freedom Convoy, wurde am Mittwoch kurz nach Mitternacht tot in ihrer Zelle in Ottawa aufgefunden, nachdem sie offensichtlich erdrosselt worden war. Quellen in der Nähe der Szene sagen, dass Lich nicht suizidal war und dass ihr Tod „verdächtig“ war, wobei sie unter der Bedingung der Anonymität sprachen, da das Risiko besteht, von Trudeaus autoritärem Regime angegriffen zu werden.
Verlinkt wurde später noch auf dieses Twitter-Video:
Sämtliche Websites, die die Geschichte verbreiten, beziehen sich auf diese „Quellen“.
Fake News auch über Präsidenten der Ukraine
Der Gehalt der dort getätigten Aussagen geht freilich gegen null, Beweise existieren nicht – die Behauptungen sind aus der Luft gegriffen. Nimmt man nun die Website „Vancouver Times“ unter die Lupe, „erfährt“ man obendrein Erstaunliches: Dem Portal zufolge soll der ukrainische Präsident Volodymyr Zelenskyy schon am 24. Februar von russischen Kräften getötet worden sein.
Auch hier berief man sich auf angebliche, nicht näher benannte Quellen. Die Nachricht würde angeblich vom Mainstream unterdrückt – nur die „Vancouver Times“ weiß quasi exklusiv Bescheid. Zelenskyy ist derweil emsig auf Twitter aktiv und wehrte sich jüngst gegen Meldungen, er sei aus der Ukraine geflüchtet.
Vor einer Weile gelang es einer einschlägig für Fake News bekannten kanadischen Website auf ähnliche Weise, ein Gerücht über Pfizer-Chef Albert Bourla in die Welt zu setzen: In den sozialen Netzwerken verbreitete sich damals die Meldung, Bourla sei verhaftet worden, wie ein Lauffeuer. Wahr an diesem Gerücht war jedoch nichts.
Tamara Lich wurde Kaution verwehrt
Was hinsichtlich der Berichterstattung über die Freedom Convoy-Anführerin Tamara Lich korrekt ist, ist, dass ihr die Kaution verwehrt wurde: Sie muss nach ihrer Festnahme bei den Protesten in Ottawa vergangene Woche in Haft bleiben – mindestens bis kommenden Mittwoch, wo offenbar erneut über die Möglichkeit einer Kaution entschieden wird.
Das sorgte bei vielen Bürgern für immensen Unmut – auch vor dem Hintergrund, dass der Fahrer des SUVs, der mehrere friedliche Demonstranten bei den Trucker-Protesten gerammt hatte, auf Kaution freikam. Derweil urteilte der Richter über Tamara Lich wegen ihrer Beteiligung an der Organisation des Freedom Convoys, der friedlich geplant war und dies auch weitestgehend bis zum Schluss geblieben war:
„Ihre Inhaftierung ist zum Schutz und zur Sicherheit der Öffentlichkeit notwendig.“
Lich hatte als Motivation für ihre Arbeit für den Convoy angegeben, dass sie sich für ihre Tochter wünsche, in einem freien Kanada aufzuwachsen.