Gemeingefährliche Zustände: Stichschutzwesten für Hausmeister an Mönchengladbacher Schulen

Der Hausmeister-Job ist auch nicht mehr, was er mal war. Symbolbild: KI / R24

Lehrer und Schüler des Berufskollegs “Platz der Republik” – übrigens stolze “Schule gegen Rassismus” – im nordrhein-westfälischen Mönchengladbach müssen um ihre Sicherheit fürchten, denn die sogenannte “Obdachlosen- und Drogenszene” breitet sich vor der Schule immer weiter aus. Als Antwort auf die erodierende Sicherheitslage tragen die Schulhausmeister nun stichfeste Westen. Auch an zwei weiteren Mönchengladbacher Schulen ist diese stichfeste Oberbekleidung im Einsatz.

Der Platz der Republik in Mönchengladbach ist ein Hotspot für Kriminalität, dort tummeln sich Drogen- und Alkoholabhängige, Dealer und Kriminelle. Wohl analog zur “Event- und Partyszene” wird dieses Milieu nun als “Obdachlosen- und Drogenszene” betitelt – was für Menschen sich dort tummeln, kann man sich ausmalen.

Durch dieses Umfeld wird der tägliche Schulweg für die Schüler des Berufskollegs Platz der Republik für Technik und Medien zum Spießrutenlauf. „Schon lange klagen Schüler darüber, dass sie am Platz der Republik vor dem Berufskolleg von betrunkenen Männern angepöbelt werden, beobachten Lehrer, wie offen auf dem Platz gedealt wird, berichten Schul-Mitarbeitende von Obdachlosen, die in Eingangsbereichen des Berufskollegs kampieren“, berichtet die Rheinische Post. Die Zustände erinnern an jene, die letztes Jahr aus Frankfurt gemeldet wurden – wir berichteten: “Frankfurt: Junkies und Kriminelle tummeln sich bei Grundschulen – Sicherheitsdienst gefordert!

Im August 2023 war die Aufregung groß: An einem Abend oder in der Nacht hatten Unbekannte auf das Hausmeisterbüro geschossen – zwei Scheiben der Dreifachverglasung wurden durchschlagen. Glücklicherweise wurde niemand verletzt, denn der Angriff geschah an einem Abend, an dem kein Unterricht stattfand – am Folgetag dauerte der Unterricht bis 22 Uhr.

Als Reaktion auf die sich weiter verschärfende Sicherheitslage stellte die Schule eine Gefährdungsanzeige – damit wird der Arbeitgeber über unzureichende Arbeitsbedingungen informiert. Daraufhin erhielten die Schulhausmeister schnittfeste Langarm-Shirts und stichfeste Handschuhe, zudem wurde das Schulgelände teilweise eingezäunt. Schließlich kamen noch die stichsicheren Westen dazu. Dem Schuldezernat zufolge seien dies die kurzfristigen Lösungen, an weiteren werde gearbeitet.

Hausmeister wollten am liebsten kugelsichere Westen

Laut Schuldezernentin Christiane Schüßler sind die Westen für Situationen gedacht, in denen das Hausrecht durchgesetzt werden müsse, während die Polizei noch nicht vor Ort sei. Der Wunsch der Hausmeister nach kugelsicheren Westen wurde nicht erfüllt. „Bei den Sicherheitswesten handelt es sich nicht um schusssichere Westen. Sie können Hieb- und Stichwaffen abwehren, stellen aber insbesondere einen Schutz gegen Spritzen dar“, so das Schuldezernat. Die Schutzkleidung trage auch zur Steigerung des Sicherheitsgefühls der Schulhausmeister bei und sei bei ihnen auf Zustimmung gestoßen.

Schon seit Jahren wird der Platz der Republik als Kriminalitätsschwerpunkt angesehen. Trotz verstärkter Polizeipräsenz, der Einrichtung der Ermittlungskommission „Republik“ im Jahr 2015 und der Kooperation „Vitus“ ab 2019 gelang es nicht, die Lage dauerhaft zu verbessern. Die Nähe zum Hauptbahnhof ermöglicht Dealern, rasch in der Menschenmenge oder in einem Zug unterzutauchen, was die Kontrolle zusätzlich erschwert. Nun wird die Sicherheitslage am Platz der Republik auch im Schulausschuss thematisiert. Ob sich etwas ändern wird, bleibt abzuwarten.

Auch an der Grundschule Eicken und am Gymnasium am Geroweiher tragen die Hausmeister stichfeste Westen. An dem Gymnasium besteht die Problematik darin, dass das Schulgelände aufgrund der Innenstadtlage am Wochenende als Durchgang genutzt werde. Es könne daher passieren, dass die Hausmeister am Montag „unliebsame Reste von den Partys“ wegräumen müssen, erklärte Schulleiter Anil Nedumkallel. Dass deutschlandweit auch innerhalb von Schulen immer mehr Konflikte entbrennen und schon jüngste Schüler sich mit Messern bewaffnen, dürfte die Sicherheit für Hausmeister nicht erhöhen, findet in der Berichterstattung aber keine Beachtung.

Schönes neues Deutschland: Eine “Kriminellen- und Drogenszene” gibt es im Land zwar schon lange – doch eine so miserable Sicherheitslage, die stichsichere Westen für Hausmeister an Schulen notwendig macht, darf man wohl der Politik der vergangenen Jahre zuschreiben. Was war noch einmal 2015?

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