Ein Anti-Trump-Journalist wurde – versehentlich oder absichtlich – in einen vertraulichen Signal-Gruppenchat hochrangiger Sicherheitspolitiker der Trump-Administration eingeladen. Dieser erhielt dadurch Details über militärische Operationen im Jemen. Dies schlägt Wellen in Washington.
Die Signal-Gruppe, der Spitzenpolitiker wie Verteidigungsminister Pete Hegseth, Vizepräsident Vance, Nationaler Sicherheitsberater Michael Waltz, Außenminister Marco Antonio Rubio und die Direktorin der Nationalen Geheimdienste Tulsi Gabbard angehörten, diskutierte über Militärschläge gegen die vom Iran unterstützte Ansar Allah-Miliz (auch als Huthis bekannt) im Jemen. Jeffrey Goldberg, Anti-Trump-Journalist des Magazins “The Atlantic”, wurde unbeabsichtigt – oder möglicherweise absichtlich? – in diesen hochsensiblen Kommunikationskanal aufgenommen.
Laut Goldbergs Bericht (samt vieler Screenshots) enthielt die Unterhaltung präzise operationelle Details, einschließlich konkreter Ziele, Waffensysteme und Angriffssequenzen. Besonders interessant ist folgender Umstand: Die Gruppe schien sich der Anwesenheit des Journalisten nicht bewusst zu sein. Der Nationale Sicherheitsrat bestätigte die Authentizität der Nachrichten und kündigte eine interne Überprüfung an. Sprecher Brian Hughes betonte die “tiefgreifende und durchdachte politische Koordination” zwischen den Spitzenpolitikern.
Interessanterweise deutet die Kommunikation darauf hin, dass die Militärschläge weniger strategischen Zielen als vielmehr demonstrativen Absichten dienten. Die Gruppe schien die Huthis nicht als ernsthafte Bedrohung zu betrachten, sondern wollte primär eine politische Botschaft senden. Einige Beobachter vermuten hinter der “versehentlichen” Einbeziehung Golbergs eine bewusste Strategie. Die Hypothese: Der Leak sollte europäischen Verbündeten die Unzufriedenheit der amerikanischen Führung mit deren militärischer Zurückhaltung signalisieren.
So schrieb Vizepräsident JD Vance in dem Chat beispielsweise, dass gerade einmal drei Prozent des US-Handels durch den Suezkanal fließen würden, während es bei den Europäern vierzig Prozent seien. Die Öffentlichkeit würde die US-Militäroperationen gegen die jemenitische Schiitenmiliz wohl nicht verstehen, allerdings sei der wichtigste Grund laut Präsident Trump “eine Nachricht zu senden”.
Die militärischen Operationen der Schiitenmiliz, die nicht nur die internationale Seeschifffahrt in der Region bedroht, sondern auch Angriffe auf saudi-arabische Ölanlagen und auf israelisches Territorium durchführt, stellen allerdings auch eine Gefahr für die regionale Sicherheit dar. Ob begrenzte Luftangriffe ausreichen, um die Bedrohung zu minimieren, ist eine andere Frage. Insbesondere auch im Hinblick auf den regionalpolitischen Kontext, dass der Iran seinen Verbündeten in Syrien (Präsident Assad) verloren hat und auch die Hisbollah im Libanon zusehends unter Druck gerät.
Der Verlust von wichtigen Außenposten im “schiitischen Halbmond” in der Region reduziert auch die Einflussmöglichkeiten der Regionalmacht, die sich insbesondere mit dem hardcore-sunnitischen Königreich Saudi-Arabien um die Vormacht im Nahen Osten streitet. Insofern scheint die “Message” auch an Teheran gerichtet zu sein, nicht nur an die Europäer.
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