Die Europäische Zentralbank hat für Währungs- und Preisstabilität zu sorgen – darin besteht ihr Mandat. Doch stattdessen rückt die grüne Ideologie hier mehr und mehr in den Fokus: Die EZB weitet ihr Mandat eigenständig schleichend aus und erhebt sich zur nächsten mächtigen Behörde, die das Klimawandel-Narrativ über alles stellt. Energie- und Klimaexperte Dr. Martin Steiner analysiert diese Vorgänge in seinem aktuellen Video und erörtert die verheerenden Konsequenzen für die EU-Bürger.
Ein Gastbeitrag von Dr. Martin Steiner
Sehen Sie hier sein Video oder lesen Sie nachfolgend seinen Gastkommentar:
Mit Pressemitteilung vom 30.1.2024 teilt die EZB wie folgt mit:
Quelle: https://www.ecb.europa.eu/press/pr/date/2024/html/ecb.pr240130~afa3d90e07.de.html
- Klimakrise schlägt sich zunehmend in Wirtschaft und Finanzsystem nieder, somit steigt Handlungsbedarf
- EZB bekräftigt Bekenntnis zu laufenden Klimamaßnahmen und wird diese regelmäßig überprüfen
- Drei Schwerpunktbereiche dienen EZB in den Jahren 2024 und 2025 als Wegweiser für ihre Arbeit: Auswirkungen des grünen Wandels, physische Auswirkungen des Klimawandels sowie Umweltrisiken für Wirtschaft und Finanzsystem
Mit dieser Pressemitteilung folgt die EZB inhaltlich den Aussagen von Madame Lagarde vom 25.8.2022 (Quelle: https://www.ecb.europa.eu/press/inter/date/2022/html/ecb.in220825~7c5db6d1b3.de.html). Damals hatte sie schon darauf hingewiesen, dass sie das Mandat der EZB um die Bereiche „Klimawandel“ und „Frauenfragen“ als erweitert sieht. Im besonders den „notwendigen Kampf gegen den Klimawandel“ sah sie 2022 in die Grundlagen der Strategie der EZB integriert.
In diesem Zusammenhang postulierte sie auch: “Die Inflation kommt vom Klimawandel“. Report24 berichtete am 29.8.2022 darüber: “EZB-Chefin Lagarde behauptet: Die Inflation kommt durch den Klimawandel!“
Hier auch mein Video V24 dazu,
in dem ich darlege, dass die Inflation primär durch die rasende Ausweitung der Geldmenge der EZB verursacht wurde und weiters wird. Inflation ist die Ursache, Teuerung ist die Folge (Wirkung) der Ausweitung der Geldmenge. Die Auswirkung der Teuerung ist eben die Kaufkraftminderung.
Das Wort Inflation kommt von „inflare“ und bedeutet das Aufblähen/Erhöhen der Geldmenge. Eine gestiegene Geldmenge wird nachfragewirksam und verknappt das Güterangebot, also steigen die Preise. Man kann auch sagen, dass die Nachfrage das Angebot dominiert und deshalb folgen Preissteigerungen.
Laut den „Austrians“ (Österreichische Schule der Nationalökonomie) – Ludwig von Mises und Friedrich August von Hayek – ist Inflation:
„Wenn man die Geldmenge erhöht, vermindert man damit die Kaufkraft einer Geldeinheit.“ Das Verhältnis von Geldmenge und Warenmenge hat nämlich Folgen für das „Austauschverhältnis“ zwischen Geld und einer Ware. So wie ein höheres Angebot an Waren deren Wert reduziert, verliert auch das Geld an Wert mit seiner erhöhten Menge”
Quelle
Zurück zum aktuellen Pressestatement der EZB vom 30.1.2024. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat beschlossen, ihre Arbeit zum Klimawandel auszuweiten. Sie hat drei Schwerpunktbereiche bestimmt, die ihr 2024 und 2025 als Wegweiser für ihre Arbeit dienen werden:
- Auswirkungen und Risiken des Übergangs zu einer grünen Wirtschaft, insbesondere welche Übergangskosten damit verbunden sind und welcher Investitionsbedarf hier besteht
- Zunehmende physische Auswirkungen des Klimawandels und wie sich die Maßnahmen zur Anpassung an eine Welt mit heißerem Klima auf die Wirtschaft auswirken
- Risiken aufgrund des Verlusts und der Zerstörung der Umwelt – in welcher Beziehung stehen sie zu Klimarisiken und wie könnten sie die Arbeit der EZB durch ihre Folgen für Wirtschaft und Finanzsystem beeinflussen
In den Fußnoten ihrer Pressemitteilung legt die EZB dar, warum und wie sie die Ausweitung ihres Mandats begründet:
Fußnote/Anmerkung: Bei der Ausführung ihrer Aufgaben im Rahmen ihres Mandats muss die EZB die Auswirkungen des Klimawandels berücksichtigen. Soweit dies ohne Beeinträchtigung des Ziels der Preisstabilität möglich ist, unterstützt die EZB die allgemeine Wirtschaftspolitik in der Europäischen Union, um zu einem hohen Umweltschutzniveau und zur Verbesserung der Umweltqualität beizutragen. Dies schließt die Ziele des Europäischen Klimagesetzes ein. Gemäß Artikel 11 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union ist die EZB ferner verpflichtet, die Erfordernisse des Umweltschutzes bei der Festlegung und Durchführung ihrer Politiken und Maßnahmen einzubeziehen.
Nach der Überprüfung ihrer geldpolitischen Strategie im Jahr 2021 hat die EZB Klimaschutzaspekte in ihren geldpolitischen Rahmen aufgenommen.
Hier werden wieder die beiden Themen „Umweltschutz“ und „Klimaschutz“ vermengt, obwohl dies zwei weitestgehend unterschiedliche Themen sind. Umweltschutz ist etwas, was wir alle wollen, wir wollen saubere Luft, reines Wasser und eine ursprüngliche Natur. Ob das „Klima“ (= statistischer Wert des Wetters in einer bestimmten Region von mindestens 30 Jahren) überhaupt geschützt werden kann oder „will“, ist zudem sehr fraglich.
Schleichende Ausweitung des EZB-Mandats entgegen aller Fakten
Was weiters sehr kritisch zu sehen ist, ist, dass das sehr klar bestimmte Mandat der EZB (Währungs- und Preisstabilität) schleichend aber laufend ausgeweitet wird. Dies ist sehr bedenklich!
Madame Lagarde meldete sich auch mit einer eigenen Videobotschaft zu Wort, bei der sie sich auf eine massive Erhöhung von Katastrophen durch Extremwetterereignissen bezieht. Ebenso werden „wir Bürger“ von ihr vorbereitet, dass dies erst der Anfang von dem sei, was auf uns zukommen wird.
Doch stimmt das überhaupt?
Wenn man sich die Statistiken der Todesfälle durch Naturkatastrophen der letzten 120 Jahre ansieht (Quelle: Our World in Data), ist erkennbar, dass die Anzahl von Todesfällen massiv zurückgegangen sind.
Sieht man sich die Naturkatastrophen der letzten 23 Jahre genauer an …
… ist ebenso ersichtlich, dass keinerlei Erhöhung derselben ersichtlich sind.
Trotzdem wird das Klimakatastrophen- und Extremwetterereignis-Narrativ massiv von der EU-Politik, der EZB und den MSM bemüht.
Weiters versichert Madame Lagarde uns Bürgern, dass die EZB ihren CO₂-Fußabdruck in allen Aktivitäten und Handlungssträngen verringern wird, sowohl beim Beaufsichtigen der Banken als auch bei den „Banknoten“. Dieser Nebensatz weist auf einen weiteren Handlungsstrang der EZB hin: auf die Einführung der digitalen Zentralbankwährung und die Abschaffung des Bargeldes, um den CO2-Fußabdruck zu reduzieren (ist sicherlich nur zum Wohl von uns Bürgern).
Ebenso in den Fußnoten der Presseaussendung der EZB vom 30.1.2024 begründet die EZB ihre Aktivitäten zum „Kampf gegen den Klimawandel“ mit dem EU-Klimagesetz (EU climate law 2011/1119).
Was ist die Begründung der EU für dieses Gesetz?
- Der Klimawandel sei eine „existenzielle Bedrohung“
- „Es ist notwendig, die durch den Klimawandel verursachten wachsenden Bedrohungen für die Gesundheit, wie etwa häufigere und stärkere Hitzewellen, Waldbrände und Überschwemmungen, Bedrohungen für die Lebensmittel- und Wassersicherheit und die Ernährungssicherheit sowie die Entstehung und Verbreitung von Infektionskrankheiten, anzugehen.“
FAKT 1: Es gibt keine Zunahme von Extremwetterereignissen, die Zahl der Toten durch Extremwetter und Infektionskrankheiten sinkt seit 100 Jahren.
FAKT 2: Die Korrelation von CO2 und Temperatur ist bekannt, die etwas erhöhte CO2 Konzentration (aktuell 0,042% in unserer Atmosphäre) erhöht das Pflanzenwachstum, erhöht die globale Nahrungsmittelproduktion und verkleinert die Wüsten. Eine CO2-bedingte „Klimakatastrophe“ ist zwar ein Lieblingsthema in der Politik und in den MSM, in der realen Welt jedoch nicht erkennbar.
Trotz dieser massiven Faktenlage arbeiten die EU und die EZB massiv an der Umsetzung dieses EU-Klimagesetzes und der damit verbundenen weiteren Gesetze und Verordnungen. Das Ziel der EU ist die Schaffung eines CO2-emissionsfreien Kontinents bis 2050 (Österreich will bereits 2040 soweit sein).
Das bedeutet konkret für uns Menschen in der EU:
- Reduktion der Nutzung fossiler Stoffe ab sofort –> Ziel -90 % bis 2050!
- Laufend stark steigende Energiekosten
- Inflation (da massive Investitionen für den „EU green deal“ erforderlich sind, ist eine weitere massive Ausweitung der Geldmenge absehbar)
- Netzinstabilität aufgrund des Abschaltens fossiler Gaskraftwerke
- Sowie Energieversorgungs-Unsicherheiten / Black Out-Risiken
Wichtig ist hier zu verstehen: Eine leistbare und sichere Energieversorgung hat uns alle aus der Armut in den Wohlstand gehoben, ohne leistbare und sichere Energie ist das Leben oftmals sehr kurz und brutal!
Und die Frage, um wie viel CO2 wirklich die globale Temperatur erhöht, ist damit nicht geklärt. Das IPCC und die EU behaupteten (basierend auf Computersimulationen und Modellrechnungen) eine Klimasensitivität von 3°C (bei Verdopplung der CO₂-Konzentration in unserer Atmosphäre).
Wir (der unabhängige wissenschaftliche Beirat UWB) postulieren aufgrund realer Messungen in der realen Welt 0,5 – 1°C.
Die Umsetzung des EU Climate Laws 2011/1119 und der damit verbundene „EU green deal“ muss unbedingt rückgängig gemacht werden, ebenso die laufende Selbstausweitung des Mandats der EZB. Ich hoffe auf eine Politwende um 180° (nicht um 360° ) im Superwahljahr 2024 sowohl auf EU-Ebene als auch in Österreich.
Februar 2024,
Dr. Martin J.F. Steiner