Frau ins Gleisbett getreten: Polizei sucht Zeugen, beschreibt aber nur Kleidung der Täter

Bild: Mae_9409 / freepik

Der Vorfall ereignete sich bereits am 5. Juli: In Hannover-Bult schlugen und traten zwei Jugendliche so lange auf eine 56-jährige Frau ein, bis sie ins Gleisbett stürzte. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Täter wegen versuchten Totschlags. In ihrem Zeugenaufruf beschreibt die Polizei nur deren Kleidung, macht aber keine Angaben zum Aussehen der Gesuchten. Warum wohl? Die Menschen fragen sich: Besteht überhaupt ein Interesse daran, die Gesellschaft vor den Tätern zu schützen?

Nach Angaben der Polizei kam es am Freitagabend gegen 23:45 Uhr an der Stadtbahnhaltestelle Hannover-Braunschweiger Platz zu einem Streit zwischen zwei Frauen (46, 56) und drei Jugendlichen. Dabei prügelten zwei der mutmaßlichen Täter so lange auf die 56-jährige Hannoveranerin ein, bis sie zu Boden ging. Damit nicht genug, traktierten sie dann ihr Opfer mit Tritten, sodass die Frau schließlich ins Gleisbett vor eine einfahrende Stadtbahn fiel. Passanten griffen ein und warnten den Fahrer, woraufhin dieser die Bahn noch stoppen konnte, bevor sie die 56-Jährige erfasste – die Frau hat ihr Leben also der Reaktionsschnelligkeit des Stadtbahnfahrers zu verdanken. Sie wurde schwer verletzt, konnte sich aber noch eigenständig ins Krankenhaus begeben. Die Täter flüchteten. Aufgrund von Zeugenaussagen und der Auswertung von Videomaterial ermittelt die Staatsanwaltschaft nun wegen versuchten Totschlags.

Da die Fahndung nach den Tätern bisher keinen Erfolg brachte, was bei der Täterbeschreibung nicht verwunderlich ist, werden nun Zeugen des Angriffs gesucht. Die Polizei beschreibt aber lediglich die Kleidung der Gesuchten, nicht deren Aussehen. In dem Zeugenaufruf heißt es:

„Einer der Täter ist etwa 14 Jahre alt und circa 1,75 Meter groß. Er war zur Tatzeit mit einer blauen Hose mit weißen seitlichen Streifen, einer schwarzen Kapuzenjacke und schwarzen Schuhen bekleidet.

Sein Komplize ist etwa 14 bis 16 Jahre alt und war zur Tatzeit mit einer grauen/ beigen Hose und weißen Schuhen bekleidet. Dazu trug er ein graues Oberteil mit schwarzen Längsstreifen an den Ärmeln und darüber eine schwarze Weste.

Der dritte unbekannte Mann, der bei der Tat ebenfalls anwesend war, ist auch etwa 14 Jahre alt, war mit einer blauen Jeanshose, einer schwarzen Jacke mit silberfarbenen Reißverschluss und Brusttasche (ebenfalls mit Reißverschluss) bekleidet und trug eine schwarz-weiße Basecap.“

Die Polizei macht trotz der Aufnahmen aus den Überwachungskameras keine Angaben zum Erscheinungsbild der Täter. Auch auf Anfragen des Onlinemediums Nius wollte sich die Polizei Hannover nicht äußern. Nius geht nun davon aus, dass es um den Schutz der Täter geht. Dieser Gedanke drängt sich natürlich auf: Bei Straftaten wird regelmäßig die Herkunft der Täter verschwiegen. Die Veröffentlichung der Ermittlungsergebnisse darf demnach wohl mit Spannung erwartet werden.

Das Signal für die Bevölkerung ist allerdings verheerend. Die bekommt nämlich schnell den Eindruck, dass man, statt offensichtlich gefährliche Straftäter – die Frau hätte sterben können – möglichst schnell zu ermitteln und die Gesellschaft vor ihnen zu schützen, auf politische Korrektheit setzt und die Öffentlichkeit mit weitgehend wertlosen Informationen abfüttert. Sollen Hannoveraner einfach jeden Halbstarken (oder „Mann“) melden, der um den 5. Juli herum Jeans und eine schwarze Jacke trug? Scheint das zielführend?

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