Finanzierung nachgewiesen: „Sicherer“ Messenger Signal ist ein CIA-Projekt

Symbolbild: Ein Regierungsagent überwacht ein Datenzentrum. (C) Report24.news

Bei vielen Großprojekten, welche der Menschheit scheinbar „gratis“ zur Verfügung gestellt werden, sollte ein mündiger Bürger zunächst die Frage stellen: Wie finanziert sich das? Womit wollen die Geld verdienen? Bei Facebook zeigte sich letztendlich, dass totale Zensur und totale Kontrolle das wahre Ziel hinter der vorgeblichen Vernetzung der Menschheit stand. Bei vielen Instant Messengern war das Geschäftsmodell auch völlig unklar. Bei „Signal“ zeigt sich nun: Die Finanzmittel stammten von der CIA.

Am 16. November 2023 veröffentlichte Meredith Whittaker, die Präsidentin von Signal, erstmalig eine detaillierte Aufschlüsselung der laufenden Kosten. Hintergrund soll der Umstand sein, dass Signal das Geld ausgeht. Die Kosten für den Betrieb sollen jährlich zwischen 40 und 50 Millionen US-Dollar betragen. Das ist durchaus denkbar, denn die Server-Infrastruktur für ein System, das von geschätzt 100 Millionen aktiven Usern genutzt wird, verursacht entsprechende Kosten. Das ist allerdings eine grobe Schätzung, die Userzahlen werden nicht bekannt gegeben. Öffentlich sichtbar ist nur die Anzahl der monatlichen Downloads.

Dramatisch ist der Umstand, dass Signal vom Datensicherheits-Experten und Aufdecker Edward Snowden empfohlen wurde. Es ist natürlich durchaus denkbar, dass die Daten bei Signal trotzdem gut verschlüsselt und relativ sicher sind – aber haben Sie ein gutes Gefühl dabei, wenn Sie wissen, dass die CIA den Aufbau und Betrieb des Systems maßgeblich mitfinanziert hat? Investigativjournalist Kit Klarenberg deckte die Hintergründe und Geldflüsse in einem Substack-Beitrag auf.

Die App Signal, eine Idee des Tech-Guru „Moxie Marlinspike“ (richtiger Name Matthew Rosenfeld), wurde 2013 von seinem 2018 aufgelösten Open Whisper Systems (OWS) ins Leben gerufen. Nachfolger der Organisation ist die Signal Technology Foundation. Das Unternehmen hat zu keinem Zeitpunkt Finanzberichte veröffentlicht oder die Identität seiner Geldgeber offengelegt. Angeblich habe OWS nie öffentliche Förderungen in Anspruch genommen – doch Kit Klarenberg fand das Gegenteil heraus. Tatsächlich stammten Millionenbeiträge vom Open Technology Fund (OTF), einem Unterprojekt von Radio Free Asia, welches wiederum zur US Agency for Global Media (USAGM) gehört, die von der US-Regierung mit einem jährlichen Budget von einer Milliarde US-Dollar ausgestattet wird.

Die Ausrichtung der USAGM wurde im Jahr 2018 von dessen CEO klar kommuniziert: Bei den globalen Prioritäten der Agentur geht es darum, „… die Interessen der nationalen Sicherheit und der öffentlichen Diplomatie der USA widerzuspiegeln“. OTF wurde 2012 von Radio Free Asia (RFA) ins Leben gerufen. Die Ursprünge von Radio Free Asia liegen im selben Jahr wie die Gründung der CIA. Zielsetzung: „Propaganda, Wirtschaftskriegsführung, Sabotage, Subversion und „Unterstützung von Widerstandsbewegungen im Untergrund““. Verfolgt man den Gedanken, dann war und ist die Plattform Signal dazu geeignet, die US-Dienste mit 100 Millionen oder mehr Menschen aus Widerstandsbewegungen zu verbinden. In welchem Detail diese Verbindung ausfällt bzw. ob die Inhalte abgehört werden können, ist unbekannt.

Die Gründung des OTF fiel wiederum in die Amtszeit der berüchtigten Hillary Clinton, die offiziell damit dazu beitragen wollte „Beschränkungen für den Internetzugang und die Nutzung im Ausland zu umgehen“. Ein weiteres Detail am Rande: Signal war und ist einer der meistgenutzten Messengerdienste der Wahl all jener Millionen Menschen, die illegal in die EU strömen, um hier von den Geldern der Sozialkassen zu leben und keine Angst vor einer Rückführung haben müssen.

Zu den Ressourcen, die im Rahmen von „Internet Freedom“ entwickelt wurden, gehörten vom US-Außenministerium finanzierte „Stealth-Wireless-Netzwerke“, die es Anti-Regime-Aktivisten ermöglichten, „außerhalb der Reichweite von Regierungen in Ländern wie Iran, Syrien und Libyen zu kommunizieren“. Im Februar 2015 erklärte Jillian York, Direktorin der Abteilung „International Freedom of Expression“ der Gruppe für digitale Rechte der Electronic Frontier Foundation und Mitglied des OTF-Beirats, dass sie „grundsätzlich“ glaube, dass die „Freiheit des Internets“ „im Kern eine Agenda des Regimewechsels“ sei.

Ein inzwischen gelöschter Eintrag auf der OTF-Website zeigt deutlich, dass es bei der Konzeption von Signal genau darum ging, diese „Agenda“ voranzutreiben. Darin heißt es, die App sei entwickelt worden, um „restriktiver Internetfilterung durch technische Methoden“ und „repressiver Überwachung oder Überwachung der Kommunikation“ entgegenzuwirken. Die anschließende Investition des Fonds in OWS „ermöglichte es weit über einer Milliarde mobiler Nutzer, von der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zu profitieren“ und „ermöglichte es dem OWS-Team, Signal weiterhin kostenlos rund um den Globus bereitzustellen und seine Abläufe an eine wachsende Nutzerbasis anzupassen“.

Washington war eine Zeit lang enorm stolz auf seine Investition in Signal. In einem USAGM-Factsheet aus dem Jahr 2019 wurde die App in einer Liste von „Beispielen für Tools, die von OTF unterstützt werden“ an die Spitze gesetzt. Des Weiteren wurde damit geprahlt, dass „über zwei Milliarden Menschen täglich OTF-gestützte Technologie nutzen“ und „mehr als zwei Drittel aller mobilen Nutzer weltweit eine Technologie haben, die durch OTF auf ihrem Gerät entwickelt wurde“. 

Kit Klarenberg

Nun stoppte OTF die Finanzierung von Signal und die daraus entstehenden Geldnöte brachten den Investigativjournalisten Kit Klarenberg auf die Idee, näher nachzuforschen. Er vermutet, dass Signal inzwischen nicht nur ein begehrtes Tool für „Regime Changes“, also CIA-ausgelöste Staatsstreiche in Asien und anderen Teilen der Welt ist, sondern im Westen zu beliebt wurde. Das würde zumindest Grund zu der Hoffnung geben, dass eben doch nicht alles mitgelesen werden kann – sonst müsste man sich vor dem Dienst nicht fürchten. Jedenfalls bettelt Signal nun, wo immer es geht, um Finanzierung – Gerüchten zufolge steht der Dienst vor dem Aus.

Spannend ist übrigens, dass ein weiteres „Baby“ von OTF das Darknet ist – der dazu verwendete Browser TOR wurde Mitte der 90er-Jahre vom US Naval Research Laboratory entwickelt, um US-Spione zu schützen. „Dokumente, die von Edward Snowden durchgesickert sind, zeigen, dass US-amerikanische und britische Geheimdienste viel Zeit und Ressourcen darauf verwenden, Tor-Nutzer zu deanonymisieren. Gleichzeitig unternehmen sie jedoch große Anstrengungen, um sicherzustellen, dass die Leute nicht davon abgehalten werden, den Browser zu verwenden.

USAGM Factsheet aus dem Jahr 2019. Man prahlt damit, welche Systeme und Software man de facto mit CIA-Geld ins Leben gerufen hat.

In dem oben gezeigten Bild findet sich noch eine ganz spannende Aussage: Zwei Drittel der weltweiten User von Mobilgeräten haben eine Technologie auf ihren Geräten, die von OTF mitfinanziert wurde.

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