Ein Patrouillenboot der griechischen Küstenwache und ein Schiff der türkischen Küstenwache teilten Warnschüsse untereinander aus. Eine Eskalation der Grenzstreitigkeiten könnte bevorstehen. Ein kleiner Fehler mit Todesopfern könnte die ohnehin schon gereizte Stimmung überkochen lassen.
Seit Jahrzehnten gibt es immer wieder kleinere Auseinandersetzungen zwischen den Streitkräften und der Küstenwache der beiden NATO-Länder Griechenland und Türkei. Beide Staaten haben teils überlappende Ansprüche im östlichen Mittelmeer und in den letzten Monaten gab es immer wieder kleinere Konflikte. Beispielsweise beschuldigen beide Seiten sich gegenseitig immer wieder, mit Kampfflugzeugen den jeweils anderen Luftraum verletzt zu haben. Nun hat die Auseinandersetzung einen weiteren Höhepunkt erreicht.
So behauptet die türkische Seite, dass die griechische Küstenwache im östlichen Ägäischen Meer türkische Fischerboote belästigt habe, bevor die türkische Küstenwache eingegriffen hat. Genau das Gegenteil wird von griechischer Seite behauptet. Schlussendlich mündete dies in den Austausch von Warnschüssen. Laut einer AP-Meldung soll das griechische Patrouillenboot zuerst geschossen haben, nachdem das türkische Schiff versucht habe, dieses zu rammen.
Inzwischen sind in griechischen Medien Videos aufgetaucht, welche die türkische Provokation belegen.
Laut griechischen Angaben habe sich der Vorfall vor der griechischen Insel Farmakonissi ereignet – 1,5 nautische Meilen (rund 2,8 Kilometer) innerhalb der griechischen Gewässer. Das Inselchen befindet sich zudem nur wenige Kilometer von der türkischen Küste entfernt und nahe dem beliebten türkischen Badeort Bodrum. Farmakonissi ist auch immer wieder Ziel illegaler türkischer Militär-Überflüge, mit denen die Griechen provoziert werden sollen.
Angesichts dessen, dass in den griechischen Medien Spekulationen über eine mögliche türkische Invasion verbreitet werden, wird deutlich, wie angespannt die Lage ist. Beide Seiten schaukeln sich so lange mit Provokationen hoch, bis tatsächlich noch die Lage eskaliert und erste Todesopfer zu beklagen sind. Ein solcher militärischer Konflikt wäre jedoch angesichts der ohnehin schon schwierigen geopolitischen Lage nicht besonders günstig.