Die politische Polarisierung trifft nun auch die US-amerikanische Katastrophenhilfe. Was sich anhört wie ein schlechter Scherz, ist bittere Realität: Eine FEMA-Aufseherin wies ihre Mitarbeiter tatsächlich an, bei der Schadenserfassung nach Hurrikan Milton Häuser mit Trump-Unterstützung zu meiden.
Was sich da in Lake Placid, Florida abspielte, verschlägt vielen Menschen die Sprache. Die Protagonistin dieser unglaublichen Geschichte – eine gewisse Marn’i Washington – schaffte es tatsächlich, aus einer unpolitischen Naturkatastrophe einen ideologischen Kreuzzug zu machen. Die Anweisung erfolgte nicht etwa versteckt oder verschämt, sondern ganz offen per Gruppenchat und mündlicher Direktive. Das Perfide daran: Es traf ausgerechnet eine Region, die zu 70 Prozent Trump unterstützt und durch Tornados, Starkregen und Überflutungen ohnehin schon gebeutelt war.
Ein FEMA-Mitarbeiter brachte es auf den Punkt: „Ich meldete mich freiwillig, um Katastrophenopfern zu helfen, nicht um sie zu diskriminieren.“ Seine Worte unterstreichen die Absurdität der Situation – als ob ein Hurrikan nach Parteibuch unterscheiden würde. Floridas Gouverneur Ron DeSantis reagierte prompt und ordnete eine Untersuchung an. In seiner charakteristisch direkten Art bezeichnete er den Vorfall als „unverhohlene Instrumentalisierung der Regierung durch parteiische Aktivisten in der Bundesbürokratie.“
Die Biden-Administration, die ohnehin wegen ihrer schleppenden Katastrophenhilfe in ländlichen Gebieten in der Kritik steht, gerät damit weiter unter Druck. In Roan Mountain, Tennessee – einer Region mit 81 Prozent Trump-Wählern – warteten die Menschen zwei Wochen auf FEMA-Unterstützung. Die FEMA selbst hat mittlerweile reagiert und Washington von ihren Aufgaben entbunden. Zu spät, möchte man meinen, denn der Schaden für das Vertrauen in staatliche Institutionen ist bereits angerichtet.
Was dieser Vorfall deutlich macht: Wenn selbst die Katastrophenhilfe zum Spielball politischer Ideologien wird, haben wir einen gefährlichen Punkt erreicht. Eine Demokratie funktioniert nur, wenn staatliche Hilfe allen Bürgern gleichermaßen zur Verfügung steht – unabhängig von ihrer politischen Gesinnung. Die Ironie der Geschichte: Ausgerechnet jene, die ständig von Diskriminierung und Ausgrenzung sprechen, praktizieren sie nun selbst. Washington hat mit ihrer Anweisung nicht nur gegen elementare Prinzipien der Katastrophenhilfe verstoßen, sondern auch gegen die Grundwerte einer demokratischen Gesellschaft.