Fall Pilnacek: Smartwatch-Daten widersprechen Angaben der niederösterreichischen Ermittler

Bild: Bundesministerium für Finanzen, CC BY 2.0 , via Wikimedia Commons

Was geschah in den letzten Stunden vor dem Tod von Christian Pilnacek? Die WKStA hat einen IT-Experten beauftragt, die Daten seiner Samsung-Smartwatch zu analysieren. Das Ergebnis widerspricht den Angaben der niederösterreichischen Behörden. Die Daten aus dem IT-Bericht deuten darauf hin, dass Pilnacek vor seinem Ableben nicht allein war. Zudem empfing die Uhr in den frühen Morgenstunden kurzzeitig wieder Daten. Das spricht dafür, dass Pilnacek sich zu diesem Zeitpunkt wieder in der Nähe seines Handys aufgehalten hatte, das er zu Hause gelassen hatte.

Der folgende Artikel erschien zuerst bei exxtra24.at:

Die Analyse der Smartwatch des verstorbenen Justiz-Sektionschefs Christian Pilnacek hat überraschende Erkenntnisse zutage gefördert, die die bisherigen Ermittlungen der niederösterreichischen Behörden in einem neuen Licht erscheinen lassen.

Was die Samsung-Watch verrät

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hat laut Medienberichten eine detaillierte Analyse von Pilnaceks Samsung-Smartwatch durchgeführt. Die Ergebnisse würden deutlich von den ursprünglichen Einschätzungen der Staatsanwaltschaft Krems abweichen, die behauptet hatte, auf dem Gerät befänden sich „keine für das gegenständliche Ermittlungsverfahren relevanten Daten“.

Die Daten zeigen zunächst das bereits bekannte Bild: Die letzte Synchronisation zwischen Uhr und Handy erfolgte um 0.55 Uhr in der Todesnacht, was die Aussagen bestätigt, wonach Pilnacek zu diesem Zeitpunkt sein Wohnhaus verlassen hatte.

Bluetooth-Kontakte werfen Fragen auf

Der entscheidende Fund liegt jedoch in den Stunden danach. Laut Standard gab es zwischen 1.15 und 3.21 Uhr weitere Bluetooth-Kontakte der Uhr mit anderen Geräten. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass Pilnacek in dieser Zeit nicht alleine war.

Noch bemerkenswerter ist ein weiteres Detail: Von 3.21 Uhr bis 3.55 Uhr empfing die Uhr wieder Daten. Dies deutet darauf hin, dass sich Pilnacek seinem zu Hause liegenden Handy bis auf etwa 100 Meter wieder angenähert haben könnte.

Ermittlungen der Krems-Behörden erschüttert

Diese Erkenntnisse stellen die ursprünglichen Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft Krems grundsätzlich in Frage. Die niederösterreichischen Behörden waren davon ausgegangen, dass Pilnacek nach der Führerscheinabnahme in Rossatz/Wachau nach Mitternacht Suizid begangen hatte.

Erschwerend kommt hinzu, dass weder Ermittler noch Gerichtsmediziner einen genauen Todeszeitpunkt feststellen konnten – ein Umstand, der angesichts der neuen Smartwatch-Daten zusätzliche Bedeutung erhält.

Weitere Ermittlungen laufen

Die WKStA hat laut Standard bereits Kontakt zu Samsung aufgenommen, um weitere Daten aus den Datenbanken des Unternehmens zu erhalten. Dies zeigt, dass die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind und weitere Erkenntnisse zu erwarten sein könnten.

Das Handy Pilnaceks war seiner Witwe ausgehändigt worden, die es mit einem Bunsenbrenner vernichtet hatte. Die Smartwatch-Daten stellen damit eine der wenigen noch verfügbaren technischen Quellen für die Rekonstruktion der Ereignisse dar.

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