Maxime Bernier, ein ehemaliger kanadischer Minister, warnt vor den Folgen der unkontrollierten Massenzuwanderung in das nordamerikanische Land. Kanada drohe gesellschaftlich zu fragmentieren. Die traditionellen Grundpfeiler des Landes würden untergraben werden.
In einer überraschend offenen Analyse warnt der frühere kanadische Außenminister Maxime Bernier vor dem drohenden Zerfall seines Landes. Die derzeit praktizierte Einwanderungspolitik stelle eine existenzielle Bedrohung für den Zusammenhalt der kanadischen Gesellschaft dar. Die Zahlen sind in der Tat alarmierend: Allein im vergangenen Jahr verzeichnete Kanada einen Bevölkerungszuwachs von etwa 1,3 Millionen Menschen – ein Anstieg von 3,2 Prozent. Bemerkenswert dabei: 97 Prozent dieses Wachstums gehen auf internationale Migration zurück, vorwiegend aus asiatischen und afrikanischen Ländern.
Diese Entwicklung hat laut Bernier weitreichende Folgen. Der kanadische Wohnungsmarkt steht vor dem Kollaps – junge Familien können sich den Traum vom Eigenheim kaum noch erfüllen. Die Geburtenrate sinkt dramatisch, erklärt er, während Krankenhäuser und soziale Einrichtungen unter der Last der rapide wachsenden Bevölkerung ächzen. Entgegen gängigen Argumentationsmustern schlägt sich laut dem konservativen Politiker der massive Zuzug nicht in wirtschaftlichem Aufschwung nieder. Im Gegenteil: Seit einem Jahrzehnt stagnieren sowohl Produktivität als auch Löhne. Arbeitgeber setzen verstärkt auf kostengünstige Arbeitskräfte aus dem Ausland, anstatt in Automatisierung und Kapitalinvestitionen zu investieren.
Besonders besorgniserregend erscheint ihm die zunehmende Fragmentierung der kanadischen Gesellschaft entlang ethnischer und religiöser Linien. Die politische Agenda wird zusehends von ausländischen Konflikten dominiert. Etablierte Politiker verbringen immer mehr Zeit damit, um die Gunst ethnischer Minderheiten in den Vorstädten zu werben. Die jüngsten diplomatischen Spannungen zwischen Kanada und Indien würden laut Bernier die Brisanz der Situation unterstreichen. Nachdem die Trudeau-Regierung indische Diplomaten beschuldigt hatte, in Angriffe auf Khalistan-Aktivisten verwickelt zu sein, kam es zu gegenseitigen Ausweisungen des diplomatischen Personals.
Die Regierung Trudeau hat nun erstmals eine graduelle Senkung der Einwanderungsziele angekündigt – ein bemerkenswerter Kurswechsel, der jedoch nach Berniers Einschätzung bei Weitem nicht ausreicht. Seine düstere Prognose: Ohne grundlegende Kurskorrektur wird Kanada das 21. Jahrhundert nicht überleben. Der radikale Multikulturalismus habe die traditionellen Grundpfeiler der kanadischen Identität untergraben, argumentiert Bernier. Statt gemeinsame Werte und das kulturelle Erbe zu pflegen, habe man kritiklos Menschen mit unvereinbaren Weltanschauungen ins Land geholt – darunter auch religiöse Fanatiker und potenzielle Extremisten. Die täglichen Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen auf Kanadas Straßen scheinen Berniers Warnung zu bestätigen. Was als progressives gesellschaftliches Experiment begann, droht in einem Desaster zu enden.