In einer Zeit, in der sich Europa gerne als Leuchtturm der Toleranz und Weltoffenheit präsentiert, offenbart sich eine bittere Realität, die man in Brüssels Glaspalästen am liebsten unter den Teppich kehren würde. Die jüngsten Ereignisse von gewalttätigem Antisemitismus zeichnen ein Bild, das man eher in einem dystopischen Roman vermuten würde als im „aufgeklärten“ Europa des Jahres 2024.
Dass ausgerechnet Viktor Orbáns Ungarn – ja, Sie lesen richtig – zum sicheren Hafen für jüdische Sportler und Fans geworden ist, ist eine Ohrfeige für all jene selbsternannten Moralapostel, die jahrelang mit erhobenem Zeigefinger Richtung Budapest gepredigt haben. Die Ironie könnte beißender nicht sein: Während in Amsterdam Juden durch die Straßen gehetzt werden wie in dunkelsten Zeiten, bietet ausgerechnet der „böse Bube“ Europas einen sicheren Hafen.
Die niederländische Kapitulation ist dabei besonders bezeichnend. Ein Land, das sich als Herz Europas versteht, muss kleinlaut eingestehen, dass es die Sicherheit israelischer Sportler nicht garantieren kann. Stattdessen wird das Spiel nach Ungarn verlegt – ein Offenbarungseid sondergleichen. In Brüssel, wo man sonst keine Gelegenheit auslässt, anderen Ländern Lektionen in Sachen Menschenrechte zu erteilen, herrscht plötzlich betroffenes Schweigen.
Juden in Europa müssen sich wieder verstecken
Die Zahlen der EU-Grundrechteagentur sprechen eine Sprache, die selbst hartgesottene Realitätsverweigerer zum Nachdenken bringen sollte: 70 Prozent der belgischen Juden verstecken ihre Identität. Ähnlich sieht es in vielen anderen europäischen Ländern aus. Man stelle sich vor, diese Statistik beträfe eine andere Minderheit – der mediale Aufschrei wäre ohrenbetäubend. Aber hier? Schulterzucken, bestenfalls. Besonders pikant: Diese erschreckenden Zahlen stammen noch aus der Zeit vor dem 7. Oktober 2023. Sie sind sozusagen der „Normalzustand“ in einem Land, das sich gerne als Musterschüler europäischer Werte präsentiert. Was für ein Treppenwitz der Geschichte.
Die Ereignisse in Amsterdam markieren dabei einen neuen Tiefpunkt. Eine Stadt, die sich ihrer liberalen Tradition rühmt, wird Schauplatz einer Hetzjagd auf Juden. Die Täter? Größtenteils jene, die von einer jahrzehntelangen Politik der grenzenlosen Toleranz profitiert haben. Die Opfer? Ausgerechnet Angehörige jener Minderheit, deren Schutz sich Europa nach dem Holocaust auf die Fahnen geschrieben hatte.
Wer jetzt noch von „Einzelfällen“ spricht oder das Problem mit dem üblichen Geschwurbel von „interkulturellem Dialog“ und „mehr Bildung“ kleinreden will, macht sich mitschuldig. Die europäische Intelligenzija, die jahrelang jeden Kritiker der ungezügelten Masseneinwanderung als „rechts“ gebrandmarkt hat, steht nun vor den Scherben ihrer Weltanschauung.
Das Perfide daran: Es sind dieselben Kreise, die bei jeder Gelegenheit „Nie wieder!“ rufen, die durch ihre Politik der offenen Grenzen den massenhaften Import von Antisemitismus erst ermöglicht haben. Sie tragen eine Mitschuld an der aktuellen Situation, auch wenn sie das niemals zugeben würden.
Die bittere Wahrheit ist: Europa 2024 ist ein Kontinent, auf dem Juden wieder lernen müssen, ihre Identität zu verstecken. Ein Kontinent, auf dem ausgerechnet das viel gescholtene Ungarn zum letzten Zufluchtsort für jüdische Sportler wird. Wenn das kein Armutszeugnis ist, was dann?