Eskalationsgefahr: Gefechte an iranisch-afghanischer Grenze

Symbolbild: Pixabay Amber Clay

Truppen der afghanischen Taliban haben einen iranischen Grenzposten angegriffen und dabei mehrere Soldaten verwundet und getötet. Die Spannungen zwischen den beiden islamistischen Staaten wachsen damit weiter an. Wird dies zu einem neuen größeren militärischer Konflikt in der Region eskalieren?

Der Iran und Afghanistan, beides von radikalen Islamisten regierte Länder, geraten zunehmend aneinander. Insbesondere ein aktueller Disput um Wasserrechte in Bezug auf den Helmand-Fluss, der für den von Dürren geplagten Iran wichtig ist, gerät zusehends außer Kontrolle. Die Streitigkeiten führten nun dazu, dass es zu heftigen Gefechten an der Grenze kam.

Berichten zufolge haben Einheiten der Taliban am Samstag einen iranischen Grenzposten angegriffen. Dabei wurden nach bisherigen Angaben mindestens drei Menschen getötet und mehrere weitere verletzt. In den iranischen Staatsmedien heißt es, dass es bei den Angreifern aus Afghanistan schwere Verluste gegeben habe, wobei allerdings keine Zahlen bekannt wurden. Beide Seiten beschuldigen sich gegenseitig, zuerst das Feuer eröffnet zu haben. Teheran reagierte äußerst scharf auf diesen Angriff.

„Die Grenztruppen der Islamischen Republik Iran werden entschlossen auf jede Grenzüberschreitung und Aggression reagieren, und die derzeitigen afghanischen Behörden müssen für ihr unangemessenes und den internationalen Grundsätzen zuwiderlaufendes Vorgehen zur Rechenschaft gezogen werden“, wurde der iranische Polizeichef, General Ahmadreza Radan, in den Medien zitiert.

Im Gegenzug erklärten die Taliban: „Das Islamische Emirat Afghanistan betrachtet den Dialog als einen vernünftigen Weg für jedes Problem“, so der Sprecher des afghanischen Verteidigungsministeriums, Enayatullah Khawarazmi. Er fügte hinzu: „Entschuldigungen für Krieg und negative Handlungen zu finden, ist nicht im Interesse einer der Parteien.“ Allerdings gibt es auch Hardliner in Afghanistan, die (ähnlich den saudi-arabischen Wahhabiten) im schiitischen Iran einen Erzfeind sehen.

Neben dem Streit um die Wasserrechte in der Region spielen also auch noch religiös-sektiererische Dispute bei den Beziehungen zwischen den beiden Ländern eine Rolle. Dies dürfte Verhandlungen auf diplomatischer Ebene erschweren.

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