Eine vegane Ernährung wird gern als besonders gesundheitsbewusst dargestellt. Ein Ernährungsmediziner widerspricht diesem Framing: Er warnte in einer Stern TV-Sendung sogar vor gesundheitsgefährdenden Ersatzprodukten, die auf lange Sicht tödlich sein könnten. Das sorgte bei den Herstellern dieser Produkte und bei Vegan-„Influencern“ prompt für Entrüstung.
Die rein pflanzliche Ernährung gilt medial zumeist als besonders gesund – allerdings kann niemand leugnen, dass der Veganismus mit erheblichen Einschränkungen beim Speiseplan einhergeht. Viele Veganer nutzen daher Ersatzprodukte, um nicht auf alles verzichten zu müssen. Die Hersteller bewerben diese gern als gesunde Alternative – doch dem ist nach Ansicht von Internist und Ernährungsmediziner Dr. Matthias Riedl nicht so: „Die meisten veganen Ersatzprodukte sind rein chemisch und nichts anderes als ultrahochverarbeitete Fertigprodukte. Dieser Hype nach Ersatzprodukten ist ungesund bis tödlich, hat nichts mit gesunder Ernährung zu tun – und wird dann auch noch total überteuert verkauft.“
Riedl war am 19. März bei „Stern TV“ aufgetreten und hatte dort vor den gesundheitsschädlichen Eigenschaften vieler veganer Produkte gewarnt. Studien zeigen, dass der Verzehr hochverarbeiteter Lebensmittel mit einem gesteigerten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen wie Durchblutungsstörungen, Schlaganfällen und Herzinfarkten einhergehen und so zu einer höheren Sterberate führen. Vegane Ersatzprodukte seien im Vergleich zu anderen Fertigprodukten besonders chemisch. In der Sendung kritisierte er diverse Produkte scharf: Während Soja und Tofu gesund seien, sah er etwa veganes Hackfleisch kritisch, denn in diesen Produkten wurden wiederholt Mineralölrückstände gefunden und sie stehen im Verdacht, Krebs zu fördern. Es handele sich eben „um ein reines Industrieprodukt aus Maschinen“.
Auch veganes Schnitzel kam nicht gut weg: „Das Problem bei veganem Schnitzel ist, dass aus der Soja-Bohne nur das Protein herausgelöst wurde. Damit ist der gesunde Rest der Bohne nicht im Schnitzel enthalten, dafür aber jede Menge Chemie als Verdickungsmittel, Arome und Kleister, um alles zusammenzuhalten. Und dieses kann unserer Darmflora schaden.“ Er empfahl stattdessen Bio-Fleischprodukte in geringerer Menge. „Lieber Selbermachen, oder ab und zu auf Bio-Produkte zurückgreifen“, so sein Rat. Die im Studio gezeigten Lebensmittel bezeichnete er unumwunden als „Killer“.
Hersteller und Influencer empört
Die Hersteller der Produkte reagierten erwartungsgemäß empört. Auch vegane Aktivisten, die von RTL charmant als „Ernährungsinfluencer“ bezeichnet werden, gingen auf die Barrikaden. (Wer lässt seine Ernährung nicht gern von Bloggern und YouTubern beeinflussen?) Einer von ihnen bezeichnete die Ausführungen des Ernährungsmediziners wortgewaltig als „Murks“.
RTL ließ daraufhin abermals Dr. Riedl zu Wort kommen, der seinen Standpunkt verteidigte: „Die in der Sendung gezeigten Produkte waren allesamt ungesund. Eine bedarfsdeckende Ernährung lässt sich mit den ungesunden, veganen Ersatzprodukten eben nicht erzielen.“ Sie sind seiner Ansicht nach inhaltsleer: In ihnen fehlen all die Mineralien, Spurenelemente, Vitamine und sekundären Pflanzenstoffe sowie oft auch die Ballaststoffe, die Pflanzen so gesund machen. Produkte, die tatsächlich aus richtigem Gemüse bestehen, statt aus Chemie, lässt er durchaus stehen.
Eine vegane Ernährung birgt allerdings auch dann Risiken, wenn man sich von echtem Gemüse ernährt: Es drohen Mangelerscheinungen. Vitamin B12 etwa ist in ausreichender Menge nur in tierischen Lebensmitteln enthalten. Veganer müssen dieses Vitamin unbedingt supplementieren, denn ein Mangel kann verheerende gesundheitliche Konsequenzen (bis hin zu bleibenden Schäden am Rückenmark) haben.