Was für eine erstaunliche Enthüllung aus dem Hause Biden: Während man der Weltöffentlichkeit noch das Märchen vom friedenssuchenden Vermittler auftischte, wurden im Verborgenen bereits die Weichen für den kommenden Konflikt gestellt. Außenminister Antony Blinken hat nun in einem bemerkenswerten Interview mit der New York Times die Katze aus dem Sack gelassen.
“Wir haben dafür gesorgt, dass wir schon lange vor der russischen Aggression, beginnend im September und dann wieder im Dezember, still und leise eine Menge Waffen in die Ukraine gebracht haben”, verkündete Blinken mit einer Selbstverständlichkeit, als spräche er über die Lieferung von Christbaumkugeln. Die Rede ist von hochmodernen Waffensystemen wie Stinger-Raketen und Javelin-Panzerabwehrwaffen – keine Spielzeuge also, sondern schweres Kriegsgerät.
Besonders pikant: Diese verdeckten Waffenlieferungen erfolgten laut Blinken damit bereits mehrere Monate vor dem offiziellen Kriegsbeginn im Februar 2022. Genau jene “heimliche Aufrüstung”, die der Kreml damals als einen seiner Kriegsgründe anführte, wird nun unverblümt bestätigt. Man könnte fast meinen, Moskaus Paranoia sei gar keine gewesen.
Noch bemerkenswerter ist Blinkens ausweichende Antwort auf die Frage nach einem möglichen Kriegsende. Statt einer klaren Position versteckt er sich hinter der Phrase “Das müssen die Ukrainer entscheiden” – während gleichzeitig eingeräumt wird, dass sich die Frontlinien kaum noch verschieben werden. Eine realistische Einschätzung, die man den kriegsmüden Ukrainern aber offenbar nicht zumuten möchte.
Die Biden-Administration präsentiert sich in diesem Interview als unbelehrbar. Während die Mehrheit der Bevölkerung in Europa und den USA längst kriegsmüde ist, hält man in Washington unbeirrt am eingeschlagenen Kurs fest. “Wir haben alles richtig gemacht”, lautet die Botschaft zwischen den Zeilen. Eine Einschätzung, die angesichts der aktuellen Weltlage – von Gaza bis zum Iran – mehr als gewagt erscheint.
Was bleibt, ist ein fahler Beigeschmack: Während die Welt am Rande eines dritten Weltkriegs balanciert, enthüllt die US-Regierung ihre strategischen Schachzüge mit einer Selbstgefälligkeit, die erschreckend ist. Die Geschichte wird darüber ihr eigenes Urteil fällen – und es dürfte anders ausfallen als das selbstgefällige Eigenlob aus Washington.