Energiekrise 2.0: Griechenland schlägt in Brüssel Alarm

Symbolbild Athen (C) R24/KI

Die erneut deutlich steigenden Strompreise, insbesondere in Südosteuropa, sorgen für Unmut in der Region. Mit ein Grund dafür sind die Versorgungsprobleme mit Erdgas. Für die Menschen und die Wirtschaft dort ist dies vor allem in finanzieller Hinsicht eine extrem schwierige Lage.

In einem dramatischen Appell an die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis eine schnelle europäische Antwort auf die explodierenden Energiepreise gefordert. Die Situation erinnert zunehmend an die Energiekrise von 2022 – nur dass es diesmal die südosteuropäischen Länder besonders hart trifft.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Im November erreichten die europäischen Stromgroßhandelspreise den höchsten Stand seit 20 Monaten. Während die westeuropäischen Wirtschaftsgiganten wie Deutschland und Frankreich bereits ächzen, trifft es deutlich ärmere Länder wie Griechenland, Bulgarien und Rumänien mit noch größerer Wucht.

“Die Preise sind ein Weckruf. Sie signalisieren uns, dass wir nicht nur schneller, sondern auch anders handeln müssen”, schreibt Mitsotakis in seinem jüngsten Brief an von der Leyen, der Bloomberg News vorliegt. Der griechische Premier drängt dabei auf eine bessere Integration der nationalen Stromnetze und zusätzliche Maßnahmen zur Sicherung der Gasversorgung in Südosteuropa. Dort ist man ebenfalls stark auf russische Gaslieferungen angewiesen.

Besonders brisant: Während Brüssel den Gasverbrauch reduzieren will, warnt Mitsotakis vor übereilten Schritten. “Wir werden noch mindestens zwei Jahrzehnte auf Gas angewiesen sein”, betont er und fügt hinzu, dass die geopolitischen Verschiebungen die Dringlichkeit der Situation noch verschärfen.

Bereits im Mai hatte der griechische Regierungschef einen ähnlichen Vorstoß unternommen und einen wettbewerbsfähigeren und transparenteren Binnenmarkt gefordert. Doch die Situation hat sich seither weiter zugespitzt. Die hohen Energiekosten belasten nicht nur die Industrie, die sich gerade erst von der letzten Krise erholt hatte, sondern auch Millionen von Haushalten.

Die Initiative Griechenlands, unterstützt von Bulgarien und Rumänien, zielt auch auf eine Überprüfung der Emissionsregulierungen ab. Der Ruf nach einem ausgewogeneren Ansatz zwischen dem angeblichen Klimaschutz und der harten wirtschaftlichen Realität wird dabei immer lauter. Die EU-Kommission steht nun unter Zugzwang.

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