Spätestens seit der Corona-Krise gilt der Begriff „Experte“ für viele Menschen als Schimpfwort. Dies liegt daran, dass Regierungen und Systemmedien ihre wahrheitswidrigen Aussagen stets mit „Expertenmeinungen“ unterlegten. Einer dieser Experten ist der Zukunftsforscher und Medienliebling Matthias Horx. Dieser predigt spätestens seit 2020 einen Systemreset und verkauft auch seit diesem Jahr sein Buch „Die Zukunft nach Corona“. Zur Einordnung: 2001 erklärte er übrigens noch, dass aus dem Internet nie ein Massenmedium würde.
Ein Kommentar von Willi Huber
Zukunftsforscher Dr. Matthias Horx ist in Systemmedien und ORF ein gern gesehener Gast. Auch das sozialistische Medium RND hebt seine Arbeit hervor. Vor einer Analyse seiner Aussagen zu Corona sollten wir einen Schritt zurück machen. Vor 22 Jahren deklarierte er im linken Standard, dass aus dem Internet kein Massenmedium wird. Man könnte nun vermuten, dass diese Einschätzung vermutlich viel mit der Auffassungsgabe des Forschers zu tun haben könnte und er das, was er sich selbst nicht vorstellen konnte, als maßgeblich für die ganze Gesellschaft ansah. Ein Indiz dafür ist, dass er das Internet als „zu kompliziert“ bezeichnete.
Menschen, Forscher, Wissenschaftler, Philosophen dürfen auch irren und sie irren häufig. Irren ist menschlich, und solange man sich seiner eigenen Unzulänglichkeiten bewusst ist, gehört der Irrtum sogar zum Prozess von wissenschaftlichem Wissenserwerb dazu. Weniger harmlos ist es, wenn man sich mit seinen Erkenntnissen entweder selbst zu wichtig nimmt oder von der linkslastigen Medienblase künstlich aufgeblasen wird. So vermisste man damals die journalistisch eigentlich vorgesehenen Gegenmeinungen – und man vermisst diese beim Mainstream-Journalismus bis heute.
Liest man den Artikel aus 2001 (verantwortlich: die APA, in Besitz des ORF) findet man heraus, dass so gut wie alles daran falsch war. Besonders verheerend war die Einschätzung der Entwicklung des E-Commerce. Der Branche, die mit Amazon und Co. zahlreiche Milliardäre und unfassbare Umsätze hervorgebracht hat, gab er keine Chancen. Es gäbe zu viele Logistikprobleme, „alle Städte wären rund um die Uhr verstopft“. Ein Screenshot dieses Artikels geht in den letzten Tagen und Wochen hunderttausendfach viral durchs Internet. Nicht zum ersten Mal, wie diese Twitter-Links zeigen:
Anfang 2020 veröffentlichte Horx ein Buch und war zu Gast in vielen Medienformaten. Gegenüber dem österreichischen „Journalist:in“ erklärte er: „Die menschliche Zivilisation ist zu dicht, zu schnell, zu überhitzt geworden. Sie rast zu sehr in eine bestimmte Richtung, in der es keine Zukunft gibt.“ Und es brauche einen „System Reset“. Diese Aussagen sind aus dem Zusammenhang gerissen. Er äußerte auch auf den ersten Blick sympathische Dinge wie: „Musik auf den Balkonen! So geht die Zukunft.“ Genauer betrachtet sollte man zwar auf Balkonen musizieren und Spaß haben können, man muss aber auch die Umstände anerkennen, die dazu führten. Dies war ein menschen- und grundrechtswidriger Lockdown, den hoffentlich niemand mehr wünschenswert findet.
Richtig problematisch wurde es, als Horx im März 2020 als Kommentator der vorgeblichen Corona-Pandemie vor den Vorhang geholt wurde und natürlich das sagte, was man damals hören wollte. Und im Grunde genommen schwingt immer eines mit: Der Great Reset, auch wenn er nicht exakt mit diesen beiden Worten tituliert wird. Zufall?
Ende 2020 nach dem ersten Pandemiejahr durfte Horx dann im Deutschlandfunk verkünden: In den letzten 30 Jahren habe es keine Zeit gegeben, in der die Menschen so einverstanden mit der Politik waren wie jetzt.
Es ist vielleicht wichtig, die Horxe und andere Experten dieses Landes und dieser Welt so einzuordnen, wie es die Realität verlangt und auch Sinn ergibt. Viele von ihnen sind Träumer, mit fundierter Forschung auf Basis der verifizierbaren Kriterien der Wissenschaft haben ihre Äußerungen oft wenig zu tun. Sie werden von den Systemmedien vorgeschoben, um entweder Lücken zu füllen, das Volk zu berieseln oder um eine Agenda voranzutreiben – oft ohne dass ihnen selbst dies überhaupt bewusst ist.
Ob Horx selbst mit einer Prognose jemals richtig lag, wissen wir nicht. Was wir aber sehr genau betrachten müssen, ist, wenn uns ORF und Konsorten einen solchen Experten unterjubeln und wir dessen Worten lauschen und glauben sollen. Der Fehler begann zwar bereits, als man den Fernseher oder das Radio einschaltete. Aber wer das gar nicht vermeiden kann, sollte zumindest distanziert und wachsam sein – und selbst prüfen.