Die Vereinigten Staaten und andere Länder treffen Vorbereitungen für eine mögliche Evakuierung ihrer Staatsbürger aus dem Libanon. Grund dafür sind die zunehmenden Spannungen zwischen der libanesischen Hisbollah-Miliz und Israel, die eine militärische Eskalation befürchten lassen. Selbst ein ausgewachsener Krieg liegt demnach im Bereich des Möglichen.
Das US-Verteidigungsministerium hat bereits militärische Einheiten in die östliche Mittelmeerregion verlegt, um für den Fall einer Evakuierung gerüstet zu sein. Darunter befindet sich das amphibische Angriffsschiff USS Wasp mit Marineinfanteristen an Bord, die für Evakuierungseinsätze ausgebildet sind. Die US-Botschaft in Beirut warnte amerikanische Staatsbürger, Reisen in den Libanon zu überdenken. „Die Sicherheitslage bleibt komplex und kann sich schnell ändern“, hieß es in einer Mitteilung. Schätzungen zufolge leben rund 86.000 US-Amerikaner im Libanon.
Auch andere Länder wie Kanada bereiten Notfallpläne vor. Ottawa plant Berichten zufolge die mögliche Evakuierung von etwa 20.000 kanadischen Staatsbürgern aus dem Libanon. Auch die Ukraine hat die Evakuierung von Staatsbürgern aus dem kleinen Land im Nahen Osten in Angriff genommen. Meldungen zufolge haben auch die Briten und andere Regierungen entsprechende Maßnahmen vorbereitet.
Hintergrund sind die anhaltenden Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah, welche jüngst im Tod von einem Dutzend Kinder und Jugendlicher in den besetzten Golanhöhen resultierten. Israel erwägt offenbar Luftangriffe und eine mögliche Bodenoffensive im Südlibanon in den kommenden Wochen. Ziel sei es, die Hisbollah weiter von der Grenze wegzudrängen und eine 16 Kilometer breite Pufferzone zu schaffen.
Die USA und andere Verbündete Israels drängen auf eine diplomatische Lösung, um eine weitere Eskalation zu verhindern. Bislang zeigt sich Tel Aviv jedoch entschlossen, gegen die Bedrohung durch die vom Iran unterstützte islamistische Schiitenmiliz Hisbollah mit aller Härte vorzugehen.