Nicht nur in Deutschland wird Energie stetig verteuert: Energieexperte Dr. Martin Steiner hat hinsichtlich der Energiepreise in Österreich 2025 keine guten Nachrichten. In einer Analyse legt er die verschiedenen Gründe dar, die zu immer weiteren Energiepreiserhöhungen führen. Auch ohne Wärmepumpe und E-Auto kommen auf die Menschen so massive Mehrkosten zu.
Ein Gastbeitrag von Dr. Martin Steiner:
Ein maßgebliches Abbild der Energiepreisentwicklung in Österreich zeigt der Vergleich des EPI (Energiepreisindex) zum VPI (Verbraucherpreisindex):
Die Preisentwicklung jedes Energieträgers wird entsprechend seiner Bedeutung für den durchschnittlichen Haushalt unterschiedlich stark im EPI berücksichtigt – zusammenfassend kann man ersehen, dass die Energiepreise ab Anfang 2021 deutlich stärker gestiegen sind, als die Preise für die andern Güter, die im VPI abgebildet worden sind. Dies hat also bereits ein Jahr vor dem Russland – Ukraine Konflikt begonnen, natürlich hat diese massive Energiepreissteigerung ab Februar 2022 sich nochmals verstärkt.
Aktuell (Stand Mitte November 2024) sehen wir eine leichte Entspannung der Energiepreissituation – jedoch (wie unten noch dargelegt) werden (nach Ansicht des Verfassers) mit 2025 die Energiepreise wieder massiv steigen.
Hier gilt es festzustellen, dass es eine verrückte und unverantwortliche Idee ist, Sanktionen als kleines und „neutrales“ Land gegen das größte Land der Welt umzusetzen, welches zugleich der größte Rohstoffproduzent und größte Energielieferant und wichtigste Energielieferant für unser Land ist!
Drei Gründe für hohe Energiepreise 2025
- 1. Die Merit-Order – die Energiepreisbildung am europäischen Strommarkt:
Diese EU-Energiepreisbildung ist ein weiterer Grund für die massive Erhöhung der Energiekosten (Strom): Energieversorgungsunternehmen stellen ihre Energieliefermengen und die dazugehörigen Preise (Angebote) an der Strombörse für jede Stunde des nächsten Tages ein – die Börse gleicht die Angebote mit dem prognostizierten Bedarf dieser Stunde ab. Der Preis, den die Anbieter bekommen, ist der des Höchstbietenden (!!!) für diese Stunde. Dies führt zu gigantischen Gewinnen der Energieversorgungsunternehmen und zu hohen Strompreisen. Bei der Strompreisbildung in der CH wird ein Durchschnittspreis gebildet, wodurch im Hochpreisland Schweiz ein deutlich geringerer Strompreis als in der EU gebildet wird.
Eine meiner Forderungen in diesem Zusammenhang ist der Ausstieg unseres Landes aus der EU-Strompreisbildung – und eine Zusammenarbeit mit der Schweiz, um hier einen für die Menschen in Österreich und der Schweiz günstigeren und faireren Strompreis zu schaffen.
Weitere Preistreiber sind der Windkraft- und PV-Ausbauwahn in der EU, welcher durch den EU Green Deal und den EU Climate Law 2021/1119 bedingt ist. Alle diese EU-Gesetze und -Verordnungen generieren eine Energiepreiskatastrophe – als auch eine Katastrophe bezüglich der Energieversorgungssicherheit in unserem Österreich – und in den EU-Ländern, die völlig unkritisch bei diesem EU Green Deal WAHN mitmachen -> siehe Deutschland.
Ich möchte hier auf meine Videos zu diesen Themenkreisen auf meinem YouTube-Kanal verweisen – dort können Sie vertiefende Informationen erhalten: www.youtube.com/@dr.martinj.f.steiner
- 2. Der NEKP
Mit 20.8.2024 wurde der österreichische NEKP (Nationale Energie und Klimaplan) an der Öffentlichkeit und am Parlament vorbei von der grün/schwarzen Regierung beschlossen und an die EU „abgegeben“. Ich habe dazu bereits eine PK gehalten – massives Ungemach kommt hier auf die Österreicher zu, mit entsprechenden Kostensteigerungen, wenn dieser NEPK nicht verhindert wird. Ich sehe aktuell keinerlei politische Absichten dazu – sowie auch keinerlei Verständnis der handelnden Politiker für die Dramatik der Inhalte! In diesem Zusammenhang fordere ich fachliche Kompetenz von Politikern ein!
Meine PK vom 3.9.2024: https://youtu.be/ZTimyKq6P0M
- 3. Gas
Ebenso hat (meiner Ansicht nach) die OMV einen Rechtsstreit gegen unseren wichtigsten Gaslieferanten vom Zaun gebrochen, mit dem Ergebnis des Lieferstopps von russischem Erdgas an die OMV. Die grün/schwarze Politik wollte diesen Ausstieg aus dem noch bis 2040 laufenden Gasliefervertrag mit Russland/Gasprom (aus grün-ideologischen Gründen) und hat dies nun erreicht.
Physikalisch fließt nach wie vor Gas aus Russland nach Österreich (Knoten Baumgarten), jedoch nicht mehr zur OMV. Die OMV muss nun ihre Gaslieferverbindlichkeiten decken, jedoch aus anderen Quellen. Dies wird schlussendlich zur Erhöhung der Gaspreise führen. Also wir sehen hier wieder politische Handlungen GEGEN den Willen und GEGEN das Wohl der Menschen in unserem Land, von einer von der Realität vollkommen abgehobenen politischen Kaste.
Als weiteres gravierendes Problem sehe ich die seitens der Ukraine angedrohte Beendigung der Gasdurchlieferung mit 1.1.2025. Wenn umgesetzt, würde das bedeuten, dass KEIN Gas mehr von Russland nach Österreich fließen wird. Dies würde zu weiterer Verknappung und Engpässen und weiteren Preissteigerungen führen.
Alle oben dargelegten Gründe werden u.a. die Energiekomponente des Strompreises massiv nach oben führen. Zusätzlich kommt auf die Österreicher zu:
- Abschaffung (Auslaufen) der Strompreisbremse
- Wiedereinführung (bzw. Auslaufen des Aussetzens) der Energieabgabe
- Wiedereinführung (bzw. Auslaufen des Aussetzens) der Erneuerbaren Förderkosten
- Anhebung der (evidenzfreien) CO2 Besteuerung
- Massives Anheben der Netzgebühren von Strom und Gas (bis 30 %)
Das beutet um + 450,- Euro mehr Jahreskosten bei einem Konsum von 3.500 kWh/Jahr für einen kleinen Haushalt, ohne E-Auto und ohne Wärmepumpe.
Zusammenfassend erwarte ich eine massive Steigerung der Energiepreise aus politischen und bürokratischen Gründen, aus Gründen der Inkompetenz und Unwissenheit der „verantwortlichen“ politischen Entscheidungsträger und aufgrund der Gesetze und Verordnungen der EU, denen wir uns in Österreich nicht widersetzen.
Ich hätte Ihnen gerne fröhlichere und positivere Nachrichten zum Jahresende geschrieben, doch das wäre nicht echt und ehrlich. Ich denke, die Wahrheit ist den Menschen zumutbar und man kann sich geeignet vorbereiten.
Was kann man nun konkret tun? Ich rate dazu, sich persönlich resilient zu machen, sich engmaschig zu informieren, Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen und sich entsprechend vorzubereiten. Neben den Gefahren massiver Energiepreiserhöhung sehe ich eine massive Bedrohung der Energieversorgungssicherheit unseres Landes.