Nicht nur Corona-Kritiker, Bürgerrechtler und Oppositionelle, sondern sogar Menschenrechtsorganisationen erheben ihre Stimme gegen die rigorose Ausgrenzungspolitik Italiens gegen Ungeimpfte. Nun schlägt sogar „Amnesty International“ Alarm – ein beispielloser Vorgang.
Die Anti-Corona-Maßnahmen in Italien zählen zu den striktesten überhaupt. Kürzlich hatte die Regierung in Rom eine Impfpflicht für über Fünfzigjährige eingeführt und einen De-facto-Lockdown für alle Ungeimpften verhängt. Diesen ist bis mindestens 15. Juni 2022 die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel verboten – unbefristete Verlängerung nicht ausgeschlossen. Außerdem wird ungeimpften Arbeitnehmern über 50 der Zugang zu ihren Arbeitsplätzen verwehrt. Wer gegen diese Regelung verstößt, muss mit Geldstrafen in Höhe von bis zu 1.500 Euro rechnen.
Gegen diese massive Diskriminierung regt sich nun zunehmender öffentlicher Widerstand. In mehreren Städten kam es zu Protestdemonstrationen mit tausenden Teilnehmern, darunter auch medizinische Koryphäen. Bei einer Kundgebung in Mailand erklärte der 89-jährige französische Medizin-Nobelpreisträger Luc Montagnier, die Corona-Impfung schütze nicht vor einer Ansteckung mit dem Virus und befördere sogar noch die Ansteckung mit anderen Viren.
Ähnlich äußerte sich auch der Mikrobiologe Andrea Crisanti. Die Impfstoffe würden die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen. Zudem warnte er die italienische Regierung vor den geplanten Massenimpfungen mit einer vierten oder fünften Dosis. Damit würde nicht nur das Gesundheitssystem überfordert, sondern dies würde auch zu einer nachhaltigen Beeinflussung des Immunsystems der Geimpften führen.
Kritik an den Maßnahmen kam, mit bei diesem Thema ungewohnter Deutlichkeit, auch von Amnesty International. Die Menschenrechtsorganisation forderte die italienische Regierung auf, „zu gewährleisten, dass die gesamte Bevölkerung ihre Grundrechte wahrnehmen kann“. Eine Impfpflicht und die coronabedingten Einschränkungen müssten verhältnismäßig bleiben.
Allerdings ist bislang noch kein Abrücken vom bisherigen Regierungskurs zu beobachten. Obwohl zuletzt bei 81% der Neuinfektionen die überwiegend mild verlaufende Omikron-Variante diagnostiziert wurde, will man am bisherigen Meldesystem festhalten. Damit droht mehreren Regionen Italiens die Einstufung als „orange Zone“, womit noch weitere Einschränkungen verbunden sind.