Die inszenierte Krise und die Pay-Boys der Politik – Teil 2: Wie ging die „Kurz-Geschichte“ aus?

Bild: Sebastian Kurz (C) Info-Direkt; Thomas Schmid (Quelle: YouTube); Gernot Blümel (C) Bundesministerium für Finanzen - CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=85698736

Eine Riege junger Spunde in der Politik verwandelte das österreichische Volk in eine gespaltene Gesellschaft: Gestern wagten wir den Rückblick in eine Zeit, wo eine türkise Buberlpartie die Geschicke des Landes lenkte. Und wie ging die Geschichte aus? Angelika Starkl erforscht die „Konsequenzen“ für die Pay-Boys – insbesondere für Ex-Kanzler Kurz.

Lesen Sie hier Teil 1: Schon vergessen? Die inszenierte Krise und die Pay-Boys der Politik – eine Kurzgeschichte

Kommentar von Angelika Starkl

Wie ging die Kurz-Geschichte aus?

2021 tritt Sebastian Kurz als Kanzler zurück und empfiehlt in seiner Abschiedsrede Alexander Schallenberg als Nachfolger. In dessen kurzer Amtszeit von 2 Wochen wurde – Sie erinnern sich – die Impfpflicht in Österreich eingeführt, im einzigen Land Europas!

Kurzens Rücktritt sollte sich bald schon als Geld-Segen erweisen, denn noch 2021 übernahm Kurz einen Job bei Thiel Capital in den USA. Er wurde dort „Global Strategist“, was immer das heißen mag. Dieser Peter Thiel war Mitbegründer der Firma Palantir, einem US-amerikanischen Anbieter von Software und Dienstleistungen, der auf die Analyse großer Datenmengen spezialisiert ist. Palantir macht Computersoftware für die wichtigsten Geheimdienste der Welt, darunter auch für den Mossad. Es ist anzunehmen, dass Kurz in Thiels Firma gut dotiert wurde. Und Fortuna schüttete ein weiteres Füllhorn über den jungen Exkanzler aus.

April 2022: Ein weiterer lukrativer Job in Masdar

Ein weiterer lukrativer Posten wartete schon sechs Monate nach seinem Abgang auf ihn in Abu Dahbi. Die Verbindung dorthin wurzelt vermutlich in den Tagen seiner Kanzlerschaft, denn schon Ende Juli 2021 wurde von der Republik Österreich und den Arabischen Emiraten in Wien eine „strategische Partnerschaft“ zur „engeren Zusammenarbeit im Bereich Wasserstoff“ vereinbart. Für den Bereich Wasserstoff ist in den Emiraten vor allem Masdar zuständig. Die Eigentümer von Masdar sind der milliardenschwere Staatsfond Mubadala und der staatliche Ölkonzern von Abu Dhabi, Adnoc (Abu Dhabi National Oil Company), der an der österreichischen OMV zu knapp einem Viertel beteiligt ist. Kurz trat den Posten eines Direktors der Europa-Tochter laut Firmenbuch Ende April 2022 an, also rund sechs Monate nach seinem Abtritt als Bundeskanzler.

Wie es zu dem Engagement kam, was genau seine Aufgabe bei Masdar ist und wie viel Kurz dort verdient, weiß man nicht. Laut Website ist Masdar ein staatliches Unternehmen des Emirats Abu Dhabi, einer der weltgrößten Investoren im Bereich Erneuerbare Energien. Er soll in mehr als 40 Staaten der Welt vertreten sein, rund 260 Millionen Euro sollen seine Beteiligungen wert sein.

Ein Hansdampf in allen Gassen

Kurzens Engagement als umtriebiger Unternehmer hörte lang noch nicht auf, denn im März 2024 gründete er in Österreich gleich zwei Firmen: Die „SK BeteiligungsGmbH“ und die „GREG Beteiligungs GmbH“ zusammen mit seinem Kumpanen Bernhard Bonelli mit dem einzigen Unternehmenszweck: „Beteiligungsverwaltung“.

Stefan Melichar, Chefreporter bei Profil recherchierte das in diesem Artikel sehr ausführlich. Am 4. März gründete Kurz demnach bei einem Notar in Wien-Ottakring zwei Firmen. Zunächst die SK Beteiligungs GmbH, bei der er alleiniger Eigentümer ist. Unternehmenszweck ist „Verwaltung des eigenen Vermögens“ und „Investment in Vermögenswerte aller Art“.

Die zweite Firma gründete er gemeinsam mit seinem früheren Kabinettschef, Bernhard Bonelli. Name des Unternehmens: GREG Beteiligungs GmbH. Die Anteile halten die beiden zu gleichen Teilen über ihre jeweiligen Beteiligungs-GmbHs. Auch bei der GREG wird als Unternehmenszweck „Beteilungungsverwaltung“ angegeben.

Bonelli war vor seiner Kabinettstätigkeit in der Privatwirtschaft – als Berater bei der Boston Consulting Group. Er kennt den späteren Kanzler seit seiner Studienzeit, die beiden sind miteinander befreundet. Daran hat auch der Umstand nichts geändert, dass man zuletzt gemeinsam wegen des Verdachts der Falschaussage vor dem Ibiza-Untersuchungsausschuss vor Gericht gestanden ist. Kurz und Bonelli wurden in erster Instanz verurteilt, haben jedoch Rechtsmittel angekündigt und sämtliche Vorwürfe immer bestritten. Das Urteil ist somit nicht rechtskräftig.“

Stefan Melichar, Profil, 12. April 2024: Sebastian Kurz: Ex-Kanzler gründete zwei neue Firmen

Nächste Firmengründung „KFF Vision Green“ im Oktober 2024

Doch das sollten nicht die einzigen Unternehmen des neuen Kurz-Universums bleiben. Aus einem Bericht des „Standard“ erfahren wir am 2. Oktober:

Am Unternehmen KFF Vision Green ist Sebastian Kurz zu einem Drittel beteiligt, ein weiteres Drittel gehört Markus Friesacher und der Rest einem Mitarbeiter von Ex-OMV-Chef Rainer Seele namens Emanuel Fussenegger mit Postanschrift in Abu Dhabi. Unternehmensgegenstand ist „Handel mit Waren aller Art, insbesondere mit chemischen Produkten, die synthetisch hergestellt werden“ .

Ihren Sitz hat die neue Gesellschaft in der sogenannten türkisen Wohngemeinschaft in der Wiener Fichtegasse, die in Wahrheit eine Bürogemeinschaft ist, die auch Ex-Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger, Ex-Finanzminister Gernot Blümel und Ex-Kurz-Kabinettschef Bernhard Bonelli beherbergt.

DerStandard, 2. Oktober, Ex-Kanzler Kurz gründete neue Firma im Ex-OMV-Umfeld

Geschäftsführer der KFF Vision Green ist ein früherer Borealils-Manager. Man will vor allem im Handel mit AdBlue mitmischen – einem Zusatzstoff für Dieselmotoren, mit dem man im Zuge des Klimanarrativs gut Kasse machen kann. Die ausgestoßenen Stickoxide werden damit um bis zu 97 Prozent verringert.

Knapp drei Monate, nachdem Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und sein ehemaliger Kabinettschef Bernhard Bonelli im Wiener Straflandesgericht wegen Falschaussage vor dem Ibiza-U-Ausschuss verurteilt wurden, liegt nun das schriftliche Urteil vor. Kurz erhielt erstinstanzlich acht Monate und Bonelli sechs Monate bedingte Haft. Das 91 Seiten starke Urteil wurde bereits der Rechtsvertretung von Kurz und Bonelli zugestellt, berichtete die Presse.

Bis heute, den 8. Oktober 2024, ist nix passiert! Er erhielt einst den Freiheitspreis der Medien. Bekommt er jetzt auch noch den Freiheitspreis der Justiz?

Quellen:

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