Nach Ansicht sozialistischer Öko-Fanatiker kann es in Deutschland gar nicht genug Vorschriften und Verbote geben. Systemmedien geben diesen Fantasien immer gern eine Plattform: So bewarb man jüngst das „schwedische Modell“, das dort angeblich bei öffentlichen Wohnungsunternehmen zum Einsatz kommen soll. In deren Mietverträgen sei eine bestimmte Temperatur festgeschrieben, auf die geheizt werden „darf“. Der Sinn: Die mit religiösem Eifer gefürchteten CO2-Emissionen reduzieren. Die staatlich alimentierte „Agora Energiewende“ behauptet demnach, dass durch dieses Vorgehen die Haushalts-Emissionen seit 2000 um 95 Prozent gesunken seien. Interessant ist nur, dass die Schweden selbst davon augenscheinlich noch nichts mitbekommen haben: Dieses Modell existiert dort gar nicht.
Das gepriesene Modell sehe laut Medienberichten vor, dass in der Warmmiete bereits ein Teil der Heizkosten inklusive ist – allerdings in Verbindung mit einer festgelegten Raumtemperatur. Hat der Vermieter eine bestimmte Temperatur festgeschrieben (beispielsweise 21 Grad) und wird diese vom Mieter brav eingehalten, so soll letzterer keine zusätzlichen Kosten haben. Friert er bei 21 Grad, hat er dafür Pech gehabt: Wenn mehr geheizt wird, muss auch mehr gezahlt werden, so die Darstellung. Das sei aber für Vermieter und Mieter eine ganz großartige Sache und gar keine Bevormundung, weil erstere zur energetischen Sanierung ihrer Objekte und zweitere zum Energiesparen angehalten würden. Deswegen solle dieses Modell möglicherweise auch bald in Deutschland Schule machen.
In Schweden solle dieses Prinzip angeblich schon seit dem Jahr 2000 zur Anwendung kommen und habe dafür gesorgt, dass die Emissionen der Haushalte um 95 Prozent gesunken seien. Das behauptet laut Mainstream der massiv umstrittene „Thinktank“ Agora Energiewende:
Die Denkfabrik „Agora Energiewende“ zeigt sich laut Business Insider sehr zufrieden mit diesem Ansatz. Das Verfahren werde in Schweden seit dem Jahr 2000 praktiziert, zusammen mit einem ständig steigenden CO2-Preis – die Resultate seien deutlich messbar: „Die Emissionen der dortigen Haushalte sind seither um 95 Prozent gesunken“, so Agora Energiewende.
Quelle: Focus
Schwedisches Mietensystem: Anreize für Vermieter zur Sanierung
Tatsächlich hat sich die staatlich geförderte Agora Energiewende in Kooperation mit der Uni Kassel schon 2020 mit dem angeblichen schwedischen Modell befasst – der Bericht ist hier nachzulesen: https://static.agora-energiewende.de/fileadmin/Projekte/2020/2020_07_Warmmieten/A-EW_190_Mieterschutz_Klimaschutz_WEB.pdf
Darin ist tatsächlich zu lesen:
Andere Länder machen vor, dass effektiver Klimaschutz in Gebäuden möglich ist, wenn die Anreize stimmen. So sind die Emissionen schwedischer Haushalte seit 2000 um 95 Prozent gesunken. Ein wesentlicher Grund ist das Konzept der Warmmieten verbunden mit hohen CO2-Preisen, sodass Hauseigentümer hohe Anreize für Effizienzinvestitionen haben.
Quelle (S. 2)
Interessanterweise liest man hier nichts von einer Gängelung von Mietern durch festgeschriebene Temperaturen. Später wird das schwedische Konzept erläutert:
Der schwedische Warmmietenmarkt ist in Europa einzigartig. Der Vermieter übernimmt im Allgemeinen die Heiz- und Warmwasserkosten, welche durch die vertraglich vereinbarte Miete gedeckt sind (NEEAP Schweden, 2017). Die Anreize im schwedischen Mietmarkt lösen einen
Quelle (S. 11)
Großteil des Vermieter-Mieter-Dilemmas: Wenn der Vermieter die Wohnung saniert, dann kommt der Nutzen ihm selbst in Form von gesparten Heizkosten zugute. Auf der anderen Seite werden Sanierungsmaßnahmen, die den Energieverbrauch senken, nicht zum Anlass für Mieterhöhungen genommen (SIR, 2016). Dies setzt einen starken Anreiz, wirtschaftliche Modernisierungsmaßnahmen umzusetzen, ohne den Mieter zusätzlich zu belasten.
So weit, so gut. Doch von Erziehungsmaßnahmen für Mieter ist hier nichts zu lesen. Stattdessen findet sich die Feststellung:
Gleichzeitig kann es einen gegenläufigen Effekt dadurch geben, dass die Mieter monatlich lediglich Pauschalbeträge für das Heizen bezahlen. Diese orientieren sich nicht daran, wie viel sie geheizt haben. Grundsätzlich entfällt somit der Anreiz, sparsam zu sein. Während es in Einzelfällen zu verschwenderischem Verhalten kommen mag (wie Heizen bei offenem Fenster), bedeutet dies in der Praxis vermutlich, dass die allermeisten Mieter auf Komfortniveau heizen.
Quelle (S. 12)
Das schwedische Modell bevormundet Mieter nicht
Ach. Die Schweden heizen also sehr wohl so, wie sie es für richtig halten – in Wahrheit führt das schwedische Modell sogar dazu, dass Mieter dort deutlich verschwenderischer mit Energie umgehen können als die Deutschen, wo Heizkosten komplett von den Mietern getragen werden. Der Unterschied ist der, dass in Deutschland die Vermieter auf sündhaft teure Modernisierungen pfeifen, weil der Effekt in Form von niedrigeren Heizkosten nur den Mietern zugute käme. Das auch von der Agora Energiewende angeführte Dokument „Sweden’s Fourth National Energy Efficiency Action Plan“ führt genau dies aus. Man kommt dort zu dem Schluss, dass die in Schweden installierten Anreize für Vermieter energietechnisch viel wirksamer sind, als wenn man wie in Deutschland die Mieter entsprechend ihres Verbrauchs zur Kasse bitten würde. Effektiv senken lässt sich der Energiebedarf eben nur durch entsprechende Sanierungen; die Mieter haben mit ihrem Heizverhalten viel weniger Einfluss.
Dass der Energieverbrauch (und damit folglich auch die Emissionen) seit den 90er Jahren in Schweden bei Haushalten sinkt, wird im Dokument übrigens auch dargelegt. Das ist natürlich nicht auf Maßnahmen zurückzuführen, die es in Wahrheit nicht gibt, wie der deutsche Mainstream postuliert. Als Erklärungsmöglichkeiten gibt man stattdessen Sanierungen wie den vermehrten Einbau von Wärmepumpen und die seit den 1990er Jahren generell steigenden Energiepreise an.
Spinnereien der EU-Kommission
Woher kommt nun aber die dreiste Lüge, dass eine vorgeschriebene Raumtemperatur zu den gesunkenen Emissionen geführt habe? Das Dokument der Agora Energiewende gibt Aufschluss: In Wahrheit handelt es sich hier um eine Spinnerei der Europäischen Kommission.
Ein weiterer Ansatz versucht, beide Anreize zu kombinieren, sodass der Vermieter von einer Sanierung profitiert, während der Mieter gleichzeitig die Möglichkeit hat, seine Heizkosten durch sparsames Heizen weiter zu reduzieren. Ein solches Konzept wurde von der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission diskutiert: Vermieter und Mieter einigen sich vertraglich beispielsweise auf eine Raumtemperatur, die während der Wintermonate garantiert wird. Entscheidet sich der Mieter, über diese Temperatur hinaus zu heizen, so bezahlt er die zusätzlichen Heizkosten. Verbraucht er weniger, so bekommt er die eingesparten Kosten vom Vermieter erstattet (JRC, 2017). Der Warmwasserverbrauch könnte hingegen individuell abgerechnet werden, wie dies auch schon heute der Fall in Deutschland ist.
Quelle (S. 12)
Dieses Modell ist keinesfalls erprobt, sondern nichts anderes als öko-sozialistisches Wunschdenken. Schweden fährt mit seinem echten Modell, das die Mieter außen vor lässt, gut. Es sind die EU-Kommission und die umstrittene „Agora Energiewende“, die Überwachung und Umerziehung fordern.
Die Hintergründe der Agora Energiewende
Wer sich wundert, wer hinter dem vom Mainstream so hochgelobten „Thinktank“ steckt, dem sei dieser Artikel von Tichys Einblick ans Herz gelegt: „THINK-TANK BESTIMMT DIE ENERGIEPOLITIK – Robert Habecks rechte Hand aus der Agora„
Ein Auszug:
Nicht nur bundespolitisch hat die Agora mittlerweile ein politisches Gewicht aufgebaut, das, handelte es sich um einen Wirtschaftskonzern, sofort medial von allen Seiten torpediert werden würde. Da es sich aber dem Zeitgeist gemäß um eine moralisch-vorbildliche Instanz handelt, darf diese nicht nur in Berlin wuchern, sondern auch in den Ländern und Kommunen. Ihr gehören Männer und Frauen an, die durch ihre vielfältigen Betätigungsfelder – ob als Präsident einer Bundesbehörde wie der Bundesnetzagentur, Landesminister für Inneres in Mecklenburg-Vorpommern, Branchenchefs oder Gewerkschaftsführer – Synergien wecken sollen. In Wirklichkeit kann man sich nicht des Eindrucks entziehen, dass hier eine kleine Gruppe hinter verschlossenen Türen über die Energiepolitik des Landes entscheidet, und ihre Vertreter an wichtigen Entscheidungsstellen positioniert und/oder instrumentalisiert. Dass die Agora 2020 aus dem Bundesumweltministerium 900.000 Euro und aus dem Bundeswirtschaftsministerium 920.000 Euro erhielt, scheint zu keinem Interessenkonflikt zu führen.
Quelle
Wie sinnvoll die Vorschläge der einflussreichen Lobbygruppe sind, ist selbst dem ARD-Magazin „plusminus“ bereits aufgefallen – dort zerlegte man im Sommer 2021 bereits die sinnlose Empfehlung der Agora, bis 2030 sechs Millionen Wärmepumpen in Deutschland zu installieren, um „das Klima zu retten“. In Wahrheit bedeutet das Vorhaben nichts anderes als „exorbitante Stromrechnungen“ für Verbraucher.
„2030 soll es sechs Millionen Wärmepumpen geben um die Klimawende zu schaffen. Sie könnten aber bis zu zehn Prozent des gesamten Stromverbrauchs benötigen. Niemand weiß, wo dieser Strom herkommen soll.“
Quelle