Das ist sie, die Effizienz im Land der Dichter und Denker 2025: Mitten im Grünen steht im sächsischen Rodewisch seit 2023 eine neue Brücke. Ein Betonungetüm mitten in der Botanik, 11,7 Millionen Euro Steuergeld haute man dafür auf den Kopf. Jedoch: Sie führt nirgendwohin.
Kein Anschluss, keine Straße, kein Verkehr. Nur Wiese, Büsche, ein kleiner Fluss (die Göltzsch) – und mittendrin das einsame Betonkonstrukt. Willkommen im Jahr 2025 im “besten Deutschland aller Zeiten”?
Die Brücke soll einmal Teil der Göltzschtalumfahrung werden, einer Bundesstraße zur Entlastung vom Durchgangsverkehr für die Städte Falkenstein, Ellefeld, Auerbach und Rodewisch.
Seit 2014 wird bereits an der Umgehung gebaut. Es geht dabei um 10,3 Kilometer Straße. Inzwischen sind angeblich auch über 90 Prozent fertig, sagt das Landesamt auf Anfrage der “Bild“. Aber: Befahrbar soll das Ganze dann doch erst 2028 sein. Wenn nichts dazwischenkommt. Der Brückenanschluss an die Strecke ist für 2027 geplant. Er soll mit dem Bau des siebten Abschnittes erfolgen, der 635 Meter Strecke umfasst, so eine Sprecherin des Landesamts.
14 Jahre Bauzeit für 10 Kilometer Straße. In China entsteht in der Zeit eine Stadt samt Hochgeschwindigkeitsstrecke, in Deutschland baut man Brücken ins Leere. Wie viele Bürger wohl daran glauben, dass die Strecke tatsächlich 2028 fertiggestellt wird? Bis die ersten Autos darüber hinwegfahren wollen, ist sie vielleicht schon völlig mit Pflanzen überwuchert – oder gar marode und muss abgerissen werden …
„Die Brücke wurde vorzeitig gebaut, da sich unmittelbar nördlich Straßenbauarbeiten anschließen. Um nach der Auftragserteilung für diesen Bauabschnitt mit den Erd- und Straßenbauarbeiten beginnen zu können, war die vorgezogene Fertigstellung erforderlich“, erklärt das Landesamt den vorzeitigen Brückenbau. Betont wird, dass für alle Bauabschnitte “vollziehbares Baurecht und die Genehmigung des Bundes” vorliegen würden. Die Finanzierung sei auch gesichert: Die ganze Strecke wird mit 85,5 Millionen Euro zu Buche schlagen. Warum für so viel Geld nicht fleißig gearbeitet und eine rasche Fertigstellung angestrebt wird, bleibt offen.
Ein Anwohner konstatiert gegenüber “Bild”: “Hier hat man viel Geld in der Landschaft einbetoniert und verschwendet. Eigentlich sollte man erst die Brücke bauen, wenn tatsächlich auch die Straße gebaut wird.” Tja. Bürokratie, Ineffizienz und Steuergeldverschwendung – das ist eben Deutschland. Trotzdem meint die Buntenrepublik, sie halte für den Rest der Welt als schillerndes Vorbild her.