Eine umfassende Untersuchung in Neuseeland ergab einen „statistisch signifikanten Anstieg“ von Myoperikarditis und kutaner Einzelorganvaskulitis kurz nach der Pfizer-Impfung. Die Daten von mehr als vier Millionen Menschen in dem Inselstaat wurden dafür überprüft. Damit besteht durchaus eine Aussagekraft.
Laut einer großen nationalen Studie mit mehr als vier Millionen Menschen in Neuseeland wurde bei zwei unerwünschten Ereignissen nach der Impfung mit dem experimentellen Covid-19-Impfstoff von Pfizer ein statistisch signifikanter Zusammenhang festgestellt. Laut einer kürzlich im Springer veröffentlichten Post-Marketing-Sicherheitsstudie, in der 12 bestimmte unerwünschte Ereignisse während des 21-tägigen „Risiko-Zeitraums“ direkt nach der Impfung untersucht wurden, nahm die Myoperikarditis nach beiden Pfizer-Impfdosen zu. Unter Myoperikarditis versteht man das gleichzeitige Auftreten von Myokarditis und Perikarditis, zwei verschiedenen entzündlichen Herzerkrankungen.
Nach der zweiten Impfdosis zeigten die jüngsten Teilnehmer unter 39 Jahren die höchste Rate an Myoperikarditis, mit schätzungsweise fünf weiteren Fällen pro 100.000 Personen, die den Impfstoff erhielten, unabhängig vom Alter. Bei Menschen im Alter zwischen 40 und 59 Jahren stellten die Forscher auch einen Anstieg nach Erhalt beider Impfdosen fest. „Unsere Ergebnisse stimmen mit internationalen Postmarketing-Studien, Fallserienberichten und durch Meldungen an das neuseeländische Spontansystem entdeckten Fällen überein, die einen Zusammenhang zwischen dem BNT162b2-Impfstoff und Myo-/Perikarditis, insbesondere bei jüngeren Menschen und nach der zweiten Dosis, feststellen“, erklärten die Forscher.
Zusätzlich zur Myoperikarditis stellte die Studie einen Anstieg der kutanen Einzelorganvaskulitis (SOCV) in der Altersgruppe der 20- bis 39-Jährigen nach der ersten Impfdosis fest. SOCV ist ein Syndrom, das durch eine Entzündung und Schädigung der Blutgefäße der Haut ohne Beteiligung anderer Organsysteme gekennzeichnet ist.
Abgesehen von Myoperikarditis und SOCV fanden die Forscher keine weiteren statistisch signifikanten Zusammenhänge zwischen dem experimentellen mRNA-Impfstoff von Pfizer und anderen interessierenden Ergebnissen für alle Altersgruppen zusammen. Im Gegensatz zur Myoperikarditis wurde SOCV nicht als Nebenwirkung der von Pfizer hergestellten Genspritze erkannt, und in der Fachliteratur wurden nur sehr wenige Fallberichte und Rezensionen veröffentlicht.
Es gab eine Reihe potenzieller Einschränkungen für die Studie. So erscheint der gewählte 21-tägige „Risiko-Zeitraum“ nach der Impfung nach heutigem Wissensstand durchaus kurz: Gesundheitliche Probleme, die später auftraten, wurden nicht beachtet. Einige Erkrankungen wie Herpes Zoster werden zudem in der Regel ambulant behandelt, man nutzte in der Studie aber nur Krankenhausdaten, sodass Diagnosen aus Arztpraxen nicht analysiert wurden. Das dürfte zu einer merklichen Untererfassung von Nebenwirkungen geführt haben. Hinzu kommt, dass man sich auf die hinterlegten ICD-Diagnoseschlüssel verließ und die Patientenakten nicht sichtete: Wurde also eine Myokarditis nicht als solche diagnostiziert und mit dem entsprechenden Diagnoseschlüssel versehen, so fiel sie durchs Raster.