Die Tagespresse ist eine weithin bekannte Satirezeitung, die nach der Gründung im Jahr 2013 sehr unterhaltsame Beiträge lieferte. Doch man hat sich vom System einkaufen lassen, kooperierte sogar mit dem ORF. Irgendjemand hatte die “witzige” Idee, die Tagespresse könnte mit einem gefälschten FPÖ-Brief “satirisch” in den Wahlkampf in Niederösterreich eingreifen. Zwei gerichtliche Instanzen fanden die missbräuchliche Verwendung des FPÖ-Logos auch witzig – nun schritt der OGH ein. Es bleiben 100.000 Euro Kosten und ein bitterer Beigeschmack spaßbefreiter linksextremer Agitation.
Von Florian Machl
Der Sachverhalt erinnert ein wenig an frühere ORF-Komiker und Satiriker. Wer schon etwas älter ist, erinnert sich an intelligent gemachte Programme, über die man durchaus herzhaft lachen konnte, ohne dass jedes Detail eine politische Konnotation hatte. Als Beispiel Stermann und Grissemann, die ungefähr bis zur Jahrtausendwende wirklich gute Pointen lieferten. Doch dann kam Jörg Haiders FPÖ in die Regierung und die “linke Reichshälfte” wurde verbissen – und völlig humorlos.
Ab diesem Zeitpunkt galt es als “lustig”, die FPÖ als “Braune” oder “Blaune” zu beschimpfen und jede Aktion des politischen Gegners in irgendeinen Nazi-Kontext zu stellen. Weil diese Art von Humor nicht ehrlich ist, wurde das Publikum bis heute immer weniger. Wir erinnern uns an den Flop-Auftritt eines deutschen Systemgünstlers: Vor wenig Publikum: Jan Böhmermann enttäuscht in Wien sogar linke Fans–
Die Tagespresse wurde vom damals recht jungen Buben Fritz Jergitsch gegründet. Ich betrieb zu jener Zeit ein Facebook-Projekt namens “Verein Freunde der Tagespresse”. Wir kannten uns, hatten Spaß in Internetforen und vertraten das Prinzip: Niemand wird von unserer Satire verschont, wir teilen in alle Richtungen gleich aus – es muss lustig sein und über der Gürtellinie bleiben. Ich habe es schon in mehreren Interviews ausgeführt, wann sich meine Wege und die meiner eher linken Bekannten trennten: Mit dem islamistischen Attentat auf Charlie Hebdo war für mich klar, dass es an der Zeit ist, sich in aller Deutlichkeit auf die Seite der Zivilisation und der Menschen in Österreich und Europa zu stellen.
Ich denke, hier meinem Weg treu geblieben zu sein, nur das zu berichten, was die Wahrheit ist – und Witze darüber zu machen, was es verdient hat, auf die Schaufel genommen zu werden. Einige damalige “linke” Weggefährten sind in eine andere Richtung abgebogen – und haben viel Geld und Karriere gemacht. Es ist in Österreich immer dasselbe – wenn manche Charaktere das große Geld wittern und plötzlich im Establishment mitspielen dürfen, vergessen sie ihre Ideale. Dass man dann zum halblustigen Lohnschreiber wird, hat das Projekt “Tagespresse” häufig unter Beweis gestellt. Sucht man auf Google nach “Tagespresse Kickl” findet man eine ganze Kampagne bösartiger Artikel.
Zum Verhängnis wurde der Tagespresse allerdings eine Aktion fernab ihrer üblichen Publikationsform. Denn das Medium ist eigentlich ein Online-Medium, das tagesaktuell auf wichtige Themen reagiert und diese durch den Kakao zieht. Weil man aber wohl linken Freunderln und Sponsoren gefallen musste, schritt man zu einem besonders hinterhältigen Aktionismus in der realen Welt. Man verfasste einen Brief auf Briefpapier, welches jenem der FPÖ Niederösterreich glich und verschickte ihn an 500 Wirte. Diese werden darauf hingewiesen, dass sie bei Einhalten gewisser Kriterien eine “Wirtshausprämie” erhalten können:
Folgende Kriterien werden bei der Bewertung eine Rolle spielen:
1 ) Man spricht Deutsch! Befinden sich auf der Speisekarte ausländische Begriffe wie Cordon Bleu, Ragout oder Palatschinken? Setzen Sie auf deutschsprachige Alternativen, z.B. Pfannkuchen statt Palatschinken (vom slawischen Palatsinka), oder mittelrohe Fleischschnitte statt medium-rare Steak.
2 ) Panierquote! Die knusprige Panier ist das A und O der ostösterreichischen Küche. Je mehr panierte Speisen auf der Karte, desto höher die Bewertung, gerne auch im Dessertbereich.
3) Rot-weiß-rote Kinderkarte! Heimatverbundene Erziehung beginnt bei den Kleinsten. Auf Ihrer Kinderkarte findet sich eine Pinocchio-Pasta oder Arielle-Fischstäbchen? Probieren Sie es doch mal mit dem Andreas-Hofer-Schnitzel oder dem Gabalier-Fleischlaberl.
Damit wurden die Wirte verunsichert und das Ansehen der FPÖ stark in Frage gestellt. Das Schreiben wurde Anfang April 2023 verschickt. Die Freiheitlichen reagierten mit einer Presseaussendung, die vor dem gefälschten Brief warnte und informierte. Die Worte des damaligen FPÖ-Landesparteisekretärs Murlasits sind durchaus nachvollziehbar: “Fraglich sei, so Murlasits, ob diese Briefe von einer künstlichen
Intelligenz oder mit natürlicher Blödheit verfasst worden seien. Jedenfalls offenbare der Inhalt des Schreibens ein großes Maß an Missachtung der eigenen Kultur und Tradition gegenüber.”
Den Brief präsentiert die Tagespresse bis heute stolz auf ihrer Homepage. Ich gehe davon aus, dass dies dem aktuellen OGH-Urteil widerspricht, nach dem die Erstellung und Verbreitung solcher Schriftstücke untersagt wurde. Hier prahlen die politischen Aktivisten der Tagespresse mit ihrer damaligen “Satireaktion”.
Groß war die Freude im linken Lager, als die Klage der Freiheitlichen in zwei Instanzen abgeschmettert wurde. Das muss man sich einmal vorstellen, jemand verschickt in klarer Täuschungsabsicht und in der Absicht, dem Ansehen eines anderen zu schaden, gefälschte Briefe – und Gerichte erachten dies als akzeptabel! Dieser offenkundigen Rechtsbeugung schob der Oberste Gerichtshof (OGH) nun einen Riegel vor.
Das Gericht hielt fest, was jeder Mensch ab April 2023 selbst sehen konnte: Der Brief war eine perfekt gestaltete Täuschung, dass es sich um Satire handelt, war an keiner Stelle erkennbar. So stellte der OGH fest: “Ein durchschnittlicher Empfänger des Briefes konnte – auch wenn er den Inhalt befremdlich gefunden haben mag – aufgrund der angeführten Umstände davon ausgehen, dass tatsächlich eine der Klägerin zumindest im weiteren Sinn zuordenbare Aussendung vorliegt, zumal er keine anderen Anhaltspunkte hatte.” Und: “Auch ein Satiremedium kann nicht einfach unter dem Deckmantel der Satire Unwahrheiten verbreiten und wie in diesem Fall Gastwirte täuschen.”
Das wütende Geheul unter den gleichgeschalteten Systemmedien bricht gerade los – es ist anzunehmen, dass Jergitsch in den kommenden Wochen und Monaten in vielen Talkshows und bei Medieninterviews auftreten darf, um Spenden zu erbetteln. Erst im Jänner wurde das Liebkind der linken Schickeria im Standard gefeiert: Wie die “Tagespresse” gegenüber Kickl und Co Recht behält. Nun musste man die bittere Erfahrung machen, dass böser linksextremer Aktivismus eben weder als Journalismus noch als Aktivismus durchgeht – und es Grenzen gibt, die man nicht überschreiten darf.
Übrigens, die Tagespresse hatte bereits 2022 über 10.000 zahlende Abonnenten. Von solchen Zahlen können wir bei Report24 nur träumen. Hätten wir 10.000 Unterstützer, müssten wir uns nicht Monat für Monat Sorgen machen, ob sich die Miete noch ausgeht. Um gegen das etablierte System gegenhalten zu können, freuen wir uns über jeden Leser, der uns beispielsweise mit nur 10 Euro pro Monat unterstützt. Vielen Dank. (P.S.: Ja, es wäre viel leichter in diesem Land, mit linkem Hass Millionen zu verdienen. Doch wie kann man damit leben und ruhig schlafen?)