Hochmut kommt vor dem Fall. Die Schweizer Bank Credit Suisse, die bereits mit US-Giganten wie Goldman Sachs konkurrierte, ist am Ende. Auch wenn nun die Übernahme durch die UBS erfolgt, sorgen die Negativ-Nachrichten für Unsicherheiten im globalen Finanzsystem.
Die Credit Suisse (CS) wird vom Financial Stability Board, einem internationalen Gremium, das das globale Finanzsystem überwacht, als eine der global systemrelevanten Banken eingestuft. Das bedeutet, dass die Aufsichtsbehörden davon ausgehen, dass ein unkontrollierter Zusammenbruch der Credit Suisse das gesamte Finanzsystem in Mitleidenschaft ziehen würde, ähnlich wie der Zusammenbruch von Lehman Brothers vor 15 Jahren.
Nach einem unkontrollierten Kurssturz ihrer Aktien und Anleihen hat sich die Bank nun am Wochenende darauf geeinigt, vom Konkurrenten UBS Group AG übernommen zu werden. Ganze drei Milliarden Franken zahlt der Mitbewerber für die Übernahme, oder 0,76 Franken pro Aktie. Die Aktionäre der Bank erhalten für 22,48 Aktien der Credit Suisse eine Aktie der UBS. Die Vereinbarung markiert das Ende von 167 Jahren als unabhängiges Institut. Auch wird davon ausgegangen, dass faktisch die komplette Belegschaft der CS ihren Job verlieren wird. Das sind weltweit rund 10.000 Mitarbeiter.
Die traditionsreiche Credit Suisse hat bereits einen Kredit in Höhe von 54 Millionen Schweizer Franken von der Schweizerischen Nationalbank erhalten, was den Aktienkurs der Bank kurzzeitig in die Höhe trieb. Doch dieser Schritt schien nicht auszureichen, um den Abfluss von Einlagen zu stoppen, wie in den Nachrichten zu lesen war. Um eine veritable Bankenkrise zu verhindern, wurde dann die Übernahme durch die UBS angeleiert.
Die Auswirkungen der Vertrauenskrise bei der Credit Suisse Group AG und der Zusammenbruch zweier US-Banken könnten auf das Finanzsystem übergreifen. Wie viele Banken werden wohl bald schon erneut um die Unterstützung durch die Zentralbanken und die Regierungen ansuchen? Inzwischen wird schon vor einer erneuten Finanzkrise wie 2008/2009 gesprochen. Denn das Problem dabei ist der Umstand, dass das meiste Pulver damals schon verschossen wurde. Sowohl den Zentralbanken als auch den Regierungen fehlen die finanziellen Spielräume. Das kann noch schlimm enden…