Corona-Pseudowissenschaft an der Grenze zur Kriminalität

Bild: freepik / olezhkalina

Maßnahmen und Impfwahn mussten in den Corona-Jahren bekanntlich gerechtfertigt werden. „Die Wissenschaft“ lieferte bereitwillig das entsprechende Datenmaterial: So entblödeten manche Forscher sich nicht, Covid-19 durch manipulative Studien entgegen der Fakten zur führenden Todesursache bei Kindern und Jugendlichen zu erheben, um darauf aufbauend pharmakologische und politische Maßnahmen zu fordern. Die GGI-Initiative findet deutliche Worte und verortet die entsprechenden Arbeiten am Rande der Kriminalität. Solche pseudowissenschaftlichen Umtriebe dürfen sich nicht wiederholen.

Presseaussendung der GGI-Initiative am 27.06.2024

Aus vielen mangelhaften Studien wurde ab Ende 2019 ein übertriebenes Gefahrenpotential von Sars-Cov-2 interpretiert. Obwohl meist ohne böse Absicht, gibt es manch manipulative Studien, die sich am Rande zum Kriminalfall bewegen. In dieser Aussendung wird ein besonders krasses Exemplar analysiert, welches durch absurde Methodik und entgegen der eigenen Ergebnisse Covid als führende Todesursache für Kinder und Jugendliche darstellt. Diese Studie hat die Freigabe der Injektionen für die entsprechende Altersgruppe beeinflusst. Die GGI fordert, dass Kinder und Jugendliche nie wieder Opfer solcher pseudowissenschaftlich-kriminellen Umtriebe werden dürfen.

Hintergrund

Rund um das Gefahrenpotential von Sars-Cov-2 ist ab Ende 2019 die Zahl neuer Publikationen – in Primärliteratur oder als sogenannte preprints – regelrecht explodiert. Obwohl deren Qualität im Allgemeinen sehr mangelhaft war, sei der Fairness halber erwähnt, dass es sich meist nicht um absichtliche Manipulation gehandelt hat. Die katastrophistische und Panik erzeugende Interpretation stammte in aller Regel von zweifelhaften Expertinnen und Experten sowie einschlägig bekannten “Qualitäts”-Zeitschriften.

Doch gibt es Ausnahmen, deren manipulativer Charakter bereits aus der Studie heraus offenkundig wurde. Über ein Beispiel haben wir bereits berichtet, nämlich die berüchtigte Lancet-Studie zu den Millionen angeblich durch die Corona-Injektionen geretteten Leben. Diese beruht auf einem mathematischen Modell und trifft u. a. folgende unhaltbare Annahmen: Die Varianten aus 2021 wären demnach erheblich tödlicher geworden. Immunität nach Infektion wurde als schwindend angenommen, nach Impfung dagegen als permanent. Erhöhte Erkrankungsneigung kurz nach Injektion wurde ignoriert. Entsprechend stehen die angeblich geretteten Leben in deutlichem Widerspruch zum Nullergebnis der klinischen Studien. [1]

In dieser Aussendung präsentieren wir eine weitere Studie, die sich an der Grenze zur Kriminalität bewegt. Flaxman et al wollen 2022/23 auf rekordverdächtig abgründigem Niveau erkannt haben, dass Covid eine führende Todesursache bei Kindern und Jugendlichen (children and young people, CYP) ist. [2]

Willkür außer Rand und Band

Zunächst fällt der Altersbereich auf. In der Studie werden CYP von 0 bis 19 Jahren gezählt, obwohl man in den USA (dem Land, aus dem die zugrunde liegenden Daten stammen) nur bis 17 als jugendlich gilt. Die mit Abstand höchste allgemeine Sterblichkeit innerhalb dieser Gruppe weisen Säuglinge auf, die das erste Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Aber auch unter 18- und 19-Jährigen ist die Sterblichkeit erkennbar höher als unter Jüngeren. Anscheinend hielten die Autorinnen und Autoren diese Zusammensetzung für nötig, um ihre Horrorzahlen zu maximieren. Näheres dazu beschreibt die Statistikerin Mary Campbell in ihrem Substack. [3]

Eine weitere Abstrusität ist die Wahl der Vergleichszeiträume. Für alle Nicht-Covid-Todesarten wird 2019 als Zeitraum gewählt. Für die als Covid-19 etikettierten Todesfälle wird die Jahresperiode von August 2021 bis Juli 2022 gewählt. In der Studie wird dies mit der “Durchseuchung” durch Omikron-Varianten, allgemeine Verfügbarkeit der Injektionen und wenig bis keinen sonstigen Maßnahmen begründet. Immerhin werden andere Jahresperioden zum Vergleich zur Verfügung gestellt. Dass die Wahl der Analyse-Periode die zweitmeisten Todesfälle aufweist, ist bestimmt nur Zufall.

Dies thematisiert auch die US-Bürgerjournalistin Kelley Krohnert, die aufzeigt, dass die Todesfälle durch Unfall und Mord/Totschlag nach 2019 ebenfalls erkennbar angestiegen sind. [4]

Epidemiologisch kundigen Menschen fällt noch etwas auf. In der Studie werden die Todesfälle auf die gesamte zugrundeliegende Bevölkerung normiert. Es handelt sich dabei um die Mortalität. Daneben gibt es die Kennzahl Letalität. Diese normiert nicht auf die gesamte Bevölkerung, sondern auf die Anzahl der Erkrankten. Da die Zahl der Erkrankten niemals höher sein kann als die gesamte Bevölkerung, ist die Letalität immer höher als die Mortalität (geringerer Nenner).

Die nachfolgende Tabelle zeigt schematisch zwei Krankheiten A und B. A verursacht mehr Todesfälle als B, kommt aber ungleich häufiger vor. Da es sich um dieselbe Bevölkerung handelt, ist die Mortalität für A höher. Die vergleichsweise geringere Zahl an Erkrankten führt aber dazu, dass relativ mehr Menschen daran versterben, also ist die Letalität höher.

KrankheitBevölkerungErkrankteTodesfälleMortalitätLetalität
A1.000.00010.0002020 / 1.000.000 * 100.00020 / 10.000 * 100.000
= 20 pro 100.000
B1.000.0001.0001010 / 1.000.000 * 100.000
= 1 pro 100.000
10 / 1.000 * 100.000
= 100 pro 100.000

Dies ist deswegen auffällig, weil die Autorinnen und Autoren zum einen Unterfassung, zum anderen Aggregation von mehreren Erregern zu Grippe/Lungenentzündung beklagen. Von Untererfassung kann aufgrund der Massentests, die auch in den USA stattgefunden haben, nicht die Rede sein. Eine allfällige Auftrennung in einzelne Erreger könnte tatsächlich Covid-19 die höchste Mortalität unter Erkrankungen der Lunge und Atemwege bescheren. Da für diese anderen aber deutlich weniger diagnostiziert werden, folglich von Covid deutlich mehr Fälle bekannt sind, würde Covid bei Letalität höchstwahrscheinlich den letzten Platz bekommen.

Dies ist kein Urteil, dass die Letalität hier angemessen oder notwendigerweise besser gewesen wäre. Aber da es diese Unterscheidung gibt, wäre in der Studie sehr wohl ein Argument angemessen gewesen, warum das eine betrachtet wird und das andere nicht.

Es wird richtig absurd

Bisher haben wir die finale Publikation betrachtet. Sie hat jedoch eine Vorgeschichte als preprint. [5] In diesem haben sich die Autorinnen und Autoren ein derart abstruses Schmankerl überlegt, dass es aus der endgültigen Publikation gestrichen wurde. Zusätzlich zu einer willkürlichen Jahresperiode haben sie alle Covid-Todesfälle unter CYP von März 2020 bis inkl. April 2022 aufsummiert und (immerhin entsprechend kenntlich gemacht) zusätzlich in die Ergebnistabellen eingefügt.

Es versteht sich von selbst, dass eine derartige Inflation der Todesfälle ohne Normalisierung auf den Zeitbereich höchst unseriös ist. Nun möchte man zunächst meinen: Ja gut, das ist eine schiefe Optik, aber die Quelle ist ja nur der preprint. In der finalen Publikation sind diese Zeilen nicht mehr vorhanden.

Man könnte tatsächlich damit schließen, wenn nicht dazwischen die US-amerikanischen Behörden CDC und FDA im Tandem die Zulassung der Injektionen für CYP in die Wege geleitet hätten. Auf entsprechenden Präsentationen wurde genau mit der oben beschriebenen Manipulation ein völlig überzogenes Bild der Gefährlichkeit von Sars-Cov-2 gezeichnet. [6]

Man kann es erraten, aber es sei erwähnt: Die gezeigten Ränge beruhen auf den unsinnigen kumulativen Todeszahlen. Zwischen ein und drei Ränge liegen in den Altersgruppen zwischen kumulativ und auf eine Jahresperiode bezogen. Derart wird die ermittelte Sterblichkeit mehr als verdoppelt. Dass Covid ohne Kontext präsentiert wird (Todesfälle durch Unfälle, Vergiftungen, Mord/Totschlag passieren um ein Vielfaches häufiger) ist nur noch Nebensache.

Schlussfolgerung

Manchmal kann man gar nicht fassen, was seit 2020 als Wissenschaft durchgeht. Wir legen der geneigten Leserschaft nahe, sich preprint und finale Version ganz anzuschauen. Hier ist tatsächlich jede einzelne Zeile Manipulation.

Und derlei Angelegenheiten sind nicht auf die USA beschränkt. Lässt die dortige Behörde eine Injektion zu, schließt sich die EMA dem üblicherweise an. Es ist also davon auszugehen, dass diese Groteske auch auf Europa Auswirkungen gehabt hat.

Die Grünen für Grundrechte und Informationsfreiheit fordern eine Rückbesinnung zur Sachlichkeit. Keinesfalls sollen von Sars-Cov-2 nahezu völlig ungefährdete Kinder und Jugendliche wieder für Injektionen auf Basis pseudowissenschaftlicher Umtriebe herhalten müssen.

Quellenangaben

[1] Anonym. Impfjubel im Faktencheck – Nein, die Impfung hat nicht Millionen Leben gerettet. Grüner Verein für Grundrechte und Informationsfreiheit, 2023. online: https://tinyurl.com/3da2kbjk

[2] Flaxman S et al. Assessment of COVID-19 as the Underlying Cause of Death Among Children and Young People Aged 0 to 19 Years in the US. JAMA Netw Open, 6(1), e2253590, 2023. DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2022.53590

[3] Campbell M. Was COVID a top cause of death for children? Substack, 2023. online: https://tinyurl.com/3h38y9td

[4] Krohnert K. Revisiting “Covid is a leading cause of death in children” … AGAIN. Substack, 2023. online: https://tinyurl.com/467bs26p

[5] Flaxman S et al. Covid-19 is a leading cause of death in children and young people ages 0-19 years in the United States. medRxiv, 2022. online: https://tinyurl.com/2245m46a

[6] Fleming-Dutra K. COVID-19 epidemiology in children and adolescents ages 6 months–17 years. US centers for disease control and prevention, 2022. online: https://tinyurl.com/3chtdbts 

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