Der Fußball-Experte Sandro Wagner steht am Pranger – wegen Majestätsbeleidigung, könnte man meinen. Bei allen Problemen, mit denen der deutsche Bürger sich derzeitig konfrontiert sieht, betrachtet der Mainstream es als seine oberste Pflicht, über einen Grünen-kritischen Seitenhieb eines Fußball-Kommentators zu berichten. Wagner hatte es gewagt, eine spitze Bemerkung in Richtung von Robert Habeck bezüglich des Reizthemas Tempolimit auf Autobahnen abzufeuern. Die Empörung auf Linkstwitter und in Haus- und Hofmedien ließ nicht lange auf sich warten.
Ein Kommentar von Andrea Waldner
Der frühere Nationalspieler ist für den Streaming-Dienst DAZN tätig, als Experte und Co-Kommentator begleitet er die Champions-League-Spiele. Sandro Wagner ist dafür bekannt, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Während des Achtelfinal-Rückspiels des FC Bayern gegen Paris Saint-Germain lobte er nach einem Sprint-Duell mit dem Pariser Nuno Mendes die Schnelligkeit von Bayern-Angreifer Kingsley Coman mit den Worten: „Das ist linke Spur, deutsche Autobahn ohne Tempobegrenzung, was hoffentlich so bleibt, lieber Herr Habeck.“ So ein harmloses flapsiges Statement – das dem Großteil der Autofahrer aus der Seele sprechen dürfte – ist heutzutage offenbar schon ein Tabu. Habeck persönlich aufs Korn zu nehmen, scheint dabei glatt unter Majestätsbeleidigung zu fallen.
Da dauerte es natürlich nicht lange, bis die Anhänger der Grünen, die bekanntlich mit Andersdenkenden erhebliche Probleme haben, ihrem Unmut Luft machten:
Der Mainstream, der die grüne Agenda bekanntlich voll mitträgt, sprang den Grünlingen zur Seite: Wagner bringe Fans „gegen sich auf“, liest man etwa im Express, „erntet Shitstorm“ bei Tag24. Seine Sprüche „sorgen für Ärger“, befindet man bei T-Online. Eine Grünin stellt auf Twitter fest, dass Wagner sich „ungefragt gegen die Einführung eines Tempolimits stark gemacht“ habe (oh Schreck!) und dass der (unter Grünen mutmaßlich heilige) Robert Habeck dafür doch gar nicht verantwortlich sei. Dass der sehr wohl ein Tempolimit befürwortet und dieses im Zuge der Energiekrise auch gern durchgepresst hätte, hat sie wohl vergessen. Das Entsetzen über ein politisches Statement im Fußball mutet insgesamt sehr kurios an, beteuerten Linksgrüne während der WM in Katar doch die Wichtigkeit eben dieser im Hinblick auf die Regenbogen-Binden der deutschen Spieler.
Dabei erntete Sandro Wagner auch viel Zustimmung – und die chronisch Empörten eine Menge Häme:
Wagner legte später während der Partie noch nach. Nachdem er allen Zuschauerinnen zum Weltfrauentag gratuliert hatte, fragte er: „Gibt es eigentlich auch einen Weltmännertag?“
Bei der Fußball-WM in Katar hatte der TV-Experte Kritik einstecken müssen, nachdem er gesagt hatte: „Fans sind auch wieder da. Habe auch schon ein paar Deutschlandfans gesehen, die lautstark anfeuern. Vorhin habe ich gedacht, die ganze Kurve ist Deutschland, voller Deutschland-Fans. Dann habe ich erst gemerkt, das sind die katarischen Bademäntel.“