Im Grenzgebiet zwischen Myanmar und China wachsen die Spannungen. Oppositionelle Gruppen bekämpfen nicht nur die Militärjunta, sondern auch die mit der Regierung zusammenarbeitenden Chinesen. Wie tief steckt die CIA in diesem Konflikt?
In Myanmar spitzt sich die Lage dramatisch zu. Am Freitag erschütterte eine Explosion das chinesische Konsulat in Mandalay, der zweitgrößten Stadt des Landes. Zwar blieb der Schaden am Gebäude begrenzt, doch der Anschlag markiert eine gefährliche Eskalation in dem von internen politischen Konflikten zerrissenen südostasiatischen Staat.
Parallel dazu eroberten Rebellengruppen strategisch wichtige Grenzstädte zu China. Die Kachin Independence Army (KIA) übernahm die Kontrolle über mehrere Ortschaften, darunter das für den Abbau Seltener Erden bedeutsame Pang War. Diese Entwicklung alarmiert Peking, das daraufhin Truppen an die Grenze verlegte. Die Lage vor Ort ist chaotisch. Augenzeugen berichten von Flüchtlingsströmen und geschlossenen Grenzübergängen.
Für das Militärregime in Myanmar, das 2021 durch einen Putsch an die Macht kam, bedeutet der Vormarsch der Rebellen einen herben Rückschlag. Die Kontrolle über die rohstoffreichen Grenzregionen war bisher eine wichtige Einnahmequelle für die international weitgehend isolierte Junta.
China, das bislang gute Beziehungen zur Militärregierung pflegte, sieht sich nun in einer Zwickmühle. Einerseits will Peking seine wirtschaftlichen Interessen in Myanmar wahren, andererseits riskiert es durch zu enge Bande zur Junta den Unmut der Bevölkerung. Bereits 2021 kam es zu Brandanschlägen auf chinesische Fabriken in Myanmar.
Beobachter werfen dem US-Auslandsgeheimdienst vor, die Rebellen zu unterstützen, um wieder eine pro-westliche Regierung installieren zu können, die auf Distanz zu Peking geht. Immerhin verfügt das frühere Burma über nennenswerte Lagerstätten an Seltenen Erden.
Es scheint, als ob Washington weitere Konfliktherde für Peking schaffen will, um die kommunistische Führung so stärker zu beschäftigten. Je mehr Konflikte es an den Grenzen zum Reich der Mitte gibt, desto weniger militärische Ressourcen hat die kommunistische Führung anderweitig verfügbar.