Es klingt wie aus einem Science-Fiction-Roman: Ein mysteriöser Kampfjet, der an der Grenze zum Weltraum operieren kann und dabei für gegnerische Radarsysteme praktisch unsichtbar bleibt. Doch was da kürzlich am helllichten Tag über dem Testgelände der Chengdu Aircraft Industry Group seine Runden drehte, ist sehr real – und dürfte in den Führungsetagen des Pentagon für erhebliche Unruhe sorgen.
Die Volksrepublik China hat einmal mehr bewiesen, dass sie in Sachen militärischer Luftfahrt zur absoluten Weltspitze aufgeschlossen hat. Der neue Stealth-Fighter, dessen erste Testflüge jetzt dokumentiert wurden, verkörpert einen gewaltigen technologischen Sprung nach vorn. Mit seiner charakteristischen Diamantflügel-Konfiguration und dem Verzicht auf vertikale Leitwerke setzt die Maschine neue Maßstäbe in Sachen Tarntechnologie.
Besonders bemerkenswert: Das Flugzeug verfügt offenbar über drei Triebwerke – eine höchst ungewöhnliche Konfiguration, die aber angesichts der anvisierten Einsatzprofile durchaus Sinn ergibt. Die zusätzliche Schubkraft wird benötigt, um in extreme Höhen vorzustoßen und dort auch noch manövrierfähig zu bleiben.
Justin Bronk vom Royal United Services Institute (RUSI) warnt allerdings vor vorschnellen Schlüssen: “Wir sollten dieses Flugzeug nicht vorschnell als Chinas Antwort auf das amerikanische NGAD-Programm interpretieren.” Dennoch räumt auch er ein, dass die neue Maschine einen bedeutenden Fortschritt in Chinas taktischen Luftkriegsfähigkeiten darstellt.
Besonders beunruhigend für die US-Streitkräfte: Der neue Jet könnte ihre strategischen AWACS-Aufklärungsflugzeuge und Tankflugzeuge bedrohen, die bisher aufgrund ihrer großen Operationsentfernung als relativ sicher galten. Die enorme Reichweite des chinesischen Fighters, gepaart mit modernster Tarnkappentechnologie, könnte diese Gewissheit fundamental erschüttern. Der ehemalige US-Air-Force-General Mark D. Kelly hatte diese Entwicklung kommen sehen: “Die Chinesen sind keine Dummköpfe. Sie wissen genau, was sie tun.” Seine Prophezeiung einer “exponentiellen Verbesserung” der chinesischen Tarnkappentechnologie scheint sich nun zu bewahrheiten.
Die technischen Details des neuen Kampfjets sind beeindruckend: Ein ausgeklügeltes System von Lufteinlässen – einer auf der Oberseite, zwei am Rumpf – optimiert sowohl die Tarneigenschaften als auch die Hochgeschwindigkeitsleistung. Die Triebwerksauslässe sind oberhalb des Rumpfes angeordnet, was Wärmeabstrahlung und Geräuschentwicklung minimiert. Unter dem großzügig dimensionierten Rumpf befinden sich vermutlich interne Waffenschächte.
Was wir hier sehen, ist mehr als nur ein weiterer Prototyp aus chinesischer Produktion. Es ist ein klares Signal an den Westen: Der technologische Vorsprung in der militärischen Luftfahrt schmilzt rapide dahin. Die nächste Generation der Luftkriegsführung könnte durchaus von Peking dominiert werden – eine Perspektive, die man in Washington sehr ernst nehmen sollte.