China baut in Tibet den größten Staudamm der Welt. Während Peking den Medog-Damm mit “Klimaschutz” und Versorgungssicherheit rechtfertigt, wächst bei den Anrainerstaaten die Sorge davor, dass das kommunistische Regime Wasser zur Waffe machen könnte.
Mit dem Medog-Staudamm am Yarlung Tsangpo, dem Oberlauf des Brahmaputra, setzt China neue Maßstäbe. Der Medog-Damm soll mit einer geplanten Leistung von 60 Gigawatt nicht nur den bisherigen Rekordhalter, den Drei-Schluchten-Damm, übertreffen, sondern auch jährlich rund 300 Milliarden Kilowattstunden Strom liefern. Damit, so die Überlegungen, könnten viele Kohlekraftwerke obsolet werden. Doch was der Welt als Schritt in Richtung “Klimaneutralität” verkauft wird, hat viel weitreichendere Auswirkungen.
🇨🇳 Yarlung Tsangpo Hydro Project (墨脱水电站 – Medog Hydropower Station)
— 🔻 🪂🇮🇷🇵🇸🇾🇪🇨🇳🇰🇵National Juche🇰🇵 (@nationaljuche) July 21, 2025
🌊 A cascade of five mega dams on the Yarlung River
⚡ Generates 300 TWh/year — equal to 7% of U.S. electricity
3× the output of 🇨🇳 Three Gorges — once the world’s largest single-site project. https://t.co/Z6if3UP53a pic.twitter.com/ynajxl22g9
Denn die Dimensionen des Projekts sind nicht nur ökologisch und wirtschaftlich, sondern vor allem strategisch. Der Yarlung Tsangpo durchschneidet das tibetische Hochland, bevor er als Brahmaputra nach Indien und Bangladesch fließt. Wer hier das Wasser kontrolliert, hält einen Schlüssel zur Versorgung – oder auch Nichtversorgung – von Hunderten Millionen Menschen und der regionalen Landwirtschaft in der Hand.
🇨🇳 China loots Tibet, targets #India #CCP begins Medog Dam world’s biggest – on #Tibetan land, right on Brahmaputra
— Your Views Your News (@urviewsurnews) July 21, 2025
60,000 MW, 3× bigger than Three Gorges, ₹14+ Lakh Cr project
Can flood Assam, Arunachal & #Bangladesh in hours
Free #Tibet. Stop #China water war#ifkgbg pic.twitter.com/joEkbQ4RhG
Die im Süden liegenden Staaten Indien und Bangladesch beobachten Chinas Bauvorhaben mit wachsender Nervosität. Schon jetzt ist die Region geprägt von Grenzkonflikten, Misstrauen und geopolitischer Konkurrenz. Die Kontrolle über den Flusslauf gibt Peking ein mächtiges Druckmittel: China könnte den Wasserzufluss quasi auf Knopfdruck regulieren, was gravierende Folgen für Landwirtschaft, Trinkwasserversorgung und Wirtschaft der Länder im Süden hätte. Indien hat mehrfach vor einer “Wasserwaffe” gewarnt und verweist auf Erfahrungen in Südostasien: Dort hat China durch Staudämme am Mekong bereits nachweislich Wasserknappheit und ökologische Schäden in den Anrainerstaaten verursacht. Ähnliches wirft Islamabad allerdings auch Neu-Delhi in Bezug auf Kaschmir vor, welches für die Wasserversorgung Pakistans existenziell ist.
China’s massive Medog Dam on the Brahmaputra isn’t just about hydropower.
— Nishtha Narayan (@narayan_nishtha) July 23, 2025
🔸 Risk of flash floods & droughts in NE India
🔸 Earthquake-prone zone — danger of reservoir-triggered quakes
🔸 Indigenous lives, ecology, culture under threat#MedogDam #WaterWar pic.twitter.com/fue4rmRrai
Transnationale Flüsse wie der Brahmaputra, der Mekong oder der Ganges sind längst zu Themen politischer Auseinandersetzungen geworden. Pekings Kontrolle über die Oberläufe verschafft dem Reich der Mitte einen enormen Vorteil – und das oft ohne internationale Kontrolle oder verbindliche Abkommen. Der Medog-Damm steht exemplarisch für die neue “Hydropolitik”: Hier verschmelzen Infrastruktur, Umwelt, Technologie und Territorialpolitik zu einem kombinierten Instrument. Eines, welches das kommunistische Regime dank der starken Machtposition in der Region auch geschickt für seinen eigenen Vorteil nutzt und so weitere Abhängigkeiten schafft.
