Ein spektakulärer Zwischenfall sorgt in China für Diskussionen über die Sicherheit autonomer Fahrzeuge: In der Millionenstadt Chongqing ist am 6. August ein selbstfahrendes Robotaxi des Tech-Konzerns Baidu in eine mehrere Meter tiefe Baugrube gestürzt – trotz sichtbarer Barrieren.
Das Fahrzeug aus der Apollo‑Go-Flotte, das sich im regulären Fahrgastbetrieb befand, ignorierte offenbar Warnschilder und durchbrach Absperrungen, bevor es in die Grube stürzte. Die Insassin blieb glücklicherweise unverletzt. Anwohner halfen ihr mit einer Leiter aus der Grube zu klettern.
Der Vorfall, der per Video festgehalten und in sozialen Medien viral ging, wirft kritische Fragen zur Zuverlässigkeit dieser Technologie auf. Der Unfall legt nahe, dass autonome Fahrzeuge wie das Baidu-Robotaxi Schwierigkeiten bei der Erkennung temporärer Gefahrenzonen haben könnten – selbst wenn diese durch Absperrungen gekennzeichnet sind.
Baidu hat bislang keine Erklärung geliefert, wie es zu dem Unfall kommen konnte. Für das Unternehmen, das expandieren will, kommt dieser Unfall zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Baidu plant eine Kooperation mit dem US-Fahrdienstanbieter Lyft mit dem Ziel, autonome Fahrzeuge ab 2026 in Europa, zunächst in Deutschland und Großbritannien, einzusetzen – vorbehaltlich der behördlichen Genehmigungen. Baidu liefert die Fahrzeuge, Lyft übernimmt den Kundenservice und die Integration in die FreeNow-App (die 9 Länder und über 180 Städte abdeckt).
Abgesehen von dem Unfall fallen die selbstfahrenden Autos immer wieder durch Probleme auf. Im Dezember 2024 hatte ein Robotaxi von Waymo offenbar völlig die Orientierung verloren. Es drehte in einem Kreisverkehr unermüdlich seine Runden – 37 sollen es gewesen sein.
Sorry I’m late, my WAYMO did 37 laps in the roundabout 💁🏻♂️ pic.twitter.com/GSR4sqChV2
— Greggertruck (@greggertruck) December 11, 2024
Besonders kurios war ein Vorfall, bei dem Robotaxis von Waymo die Nachtruhe der Anwohner gestört hatten. Auf einem Parkplatz für Fahrzeuge, die nicht gebraucht wurden, rangierten die Robotaxis die ganze Nacht und veranstalteten dabei ein Hupkonzert.
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Nach einem Update, das das Problem beheben sollte, haben dann zahlreiche Fahrzeuge den vorgesehenen Parkplatz verpasst – sie fuhren in eine Sackgasse. Dort kam es zum Stau und erneut zu lautstarkem Gruppenhupen. Und es wurde nicht besser: Offenbar wollten zu viele Robotaxis gleichzeitig losfahren. Sie reihten sie ein und warteten. Als ein Fahrzeug etwas zurücksetzte, kam es zu einer Kettenreaktion – verbunden mit einem weiteren Hupkonzert.
Auf chinesischen sozialen Netzwerken kam es nach dem Unfall laut Reuters zu Diskussionen über die Sicherheit autonomer Taxis. Ob die Technologie langfristig gesellschaftlich akzeptiert wird, bleibt abzuwarten.
