Es klingt wie ein schlechter Scherz aus der Feder eines Satirikers, ist aber bittere Realität auf der britischen Insel: Sage und schreibe eine Milliarde Pfund haben die Briten in diesem Jahr bereits dafür bezahlt, dass ihre Windräder stillstehen. Nicht etwa wegen technischer Defekte oder fehlenden Windes – nein, weil zu viel Strom produziert wurde, den das marode Stromnetz nicht verkraften konnte.
Die Zahlen sind geradezu grotesk: 6,6 Terawattstunden Windstrom wurden in den ersten elf Monaten dieses Jahres einfach „weggeworfen“ – fast doppelt so viel wie im gesamten Vorjahr. Eine Energiemenge, die ausgereicht hätte, um etwa zwei Millionen britische Haushalte ein Jahr lang mit Strom zu versorgen. Während in Schottland fleißig neue Windparks aus dem Boden gestampft werden, fehlt die grundlegende Infrastruktur zum Transport des Stroms in den energiehungrigen Süden. Das Ergebnis ist eine absurde Situation, in der Windkraftbetreiber Millionen kassieren, damit sie ihre Anlagen abschalten, während gleichzeitig im Süden teure Gaskraftwerke hochgefahren werden müssen.
Clem Cowton von Octopus Energy bringt es auf den Punkt: „Es ist absurd, dass Großbritannien schottische Windparks dafür bezahlt, sich bei Wind abzuschalten, während gleichzeitig Gaskraftwerke im Süden für das Hochfahren entlohnt werden.“ Nach Prognosen des britischen Netzbetreibers könnte sich diese kostspielige Farce bis 2030 auf jährlich sechs Milliarden Pfund ausweiten – wenn nicht endlich gehandelt wird. Der Energiemarktexperte Jason Mann von FTI Consulting sieht das Problem auch im britischen Strompreissystem begründet und fordert kreative Lösungen: „Wir müssen über Anreize nachdenken, die die Nachfrage im Norden steigern, zum Beispiel durch niedrigere Preise.“
Was sich hier offenbart, ist ein Paradebeispiel dafür, wie die globalistische Energiepolitik an mangelnder Planung und überholten Marktstrukturen scheitert. Die britischen Verbraucher zahlen nun die Zeche – sowohl für das Abschalten bei zu viel Wind als auch für das Hochfahren von Gaskraftwerken bei Flaute. Eine energiepolitische Goldlöckchen-Situation: Es muss schon genau die richtige Menge Wind wehen, sonst wird es teuer.
Die britische Energiewende erinnert damit fatal an einen dieser elaborierten Sketche von Monty Python – nur dass diesmal die Rechnung nicht zum Lachen ist. Während die Regierung stolz neue Windparks einweiht, vergisst sie die elementare Infrastruktur, die diesen Strom auch dorthin bringen soll, wo er gebraucht wird.