Brief eines Polizisten: Massive Spaltung und Hetze gegen Ungeimpfte auch im Polizeidienst

Bild: Redaktion

Vor einigen Tagen sorgte ein Offener Brief der „Polizisten für Grund- und Freiheitsrechte“ medial für Furore: Hunderte Beamten kritisierten darin die massive Spaltung der Gesellschaft infolge der Corona-Politik der österreichischen Bundesregierung. Die Polizisten warnten vor Personalengpässen, sollte eine Impfpflicht in Kraft treten. Politisch Verantwortliche bemühten sich um Relativierungen, Gewerkschafter bezeichneten den Brief als „Schwachsinn“. Nun meldet sich ein weiterer Polizeibeamter zu Wort: In einem Brief bestätigt er die Ausführungen der Polizisten für Grundrechte und hält fest: Die Gewerkschafter haben keine Ahnung von der Realität auf den Dienststellen.

Den Brief des Beamten, der anonym bleiben möchte, lesen Sie im Folgenden (Hervorhebungen und Zwischentitel durch Report24):

… Diese persönlichen Worte ergehen an: BMI, Landespolizeidirektion Salzburg, Innenministerium…

Herzliche Grüße

Nun war der „Offene Brief“ von hunderten Polizeibeamten ein kurzes Strohfeuer, und Gewerkschaftler haben sich darüber natürlich in deren Art und Weise, darüber brüskieren müssen. Zitat: „So einen Schwachsinn habe ich noch nie gehört“, wird einer der Gewerkschaftler in den Medien zitiert. Mehr möchte ich dazu jetzt auch schon gar nicht mehr sagen… Diese Gewerkschaftler wissen anscheinend einfach nicht, was an der Basis der Polizei, in den Inspektionen und Abteilungen so vor sich geht. In einem kleinen und feinen Gewerkschaftsbüro unter Gleichgesinnten ist eben leicht reden.

Ich bin selbst einer, einer dieser „Ungeimpften“, und ja ich nehme es gleich vorweg, ich werde es auch bleiben, Impfpflicht hin oder her! Ich habe dies für mich, aus Gründen, die mich persönlich betreffen und worüber ich auch keinem Menschen auf dieser Welt Rechenschaft schuldig bin, so entschieden. Dieser Standpunkt gilt für den heutigen Tag, was für mich persönlich nicht heißt, dass sich der vielleicht auch mal ändern kann. Heute ist es nun mal so, und das hat akzeptiert zu werden.

Ungeimpfte als „Verseuchte“: Spaltung auf der Dienststelle

Nun zurück zu den Herrn Gewerkschaftern und ihrem „Schwachsinn“. Sie haben keine Ahnung, wie es Kollegen, die sich gegen diese „Impfung“ entschieden haben, aus welchen Gründen auch immer, tatsächlich geht und wie im Kollegenkreis mit diesem Thema umgegangen wird. Natürlich wird es auch hier Unterschiede geben, davon bin ich überzeugt und das liegt auch in der Natur der Sache, abhängig natürlich auch von der/den Einstellung/en der Vorgesetzten und Führungskräfte. Daher kann man diese Situationen mit Sicherheit nicht alle vergleichen.

Mich persönlich schockiert es und es macht mich zutiefst bestürzt, an welchem Punkt wir in diesem Land mittlerweile schon angekommen sind. Und ja, diese Spaltung, von der immer und immer wieder gesprochen wird, hat auch auf meiner Dienststelle Einzug gehalten. Befeuert von manch Personen, die man in der Hierarchie weiter oben antrifft, und allgemein. „Die Ungimpften, die Verseuchten, stecken alle an, die sollen kein Bett im Krankenhaus bekommen und selbst für die Kosten aufkommen“, was mit Kopfnicken anderer bestätigt wird u.v.m. Man kann versuchen, dagegen zu argumentieren oder sachlich darüber zu reden, oder Vergleiche anzustellen, man endet meist dort, wo und wie auch die Politik diese Menschen „abstempelt“, als Corona Leugner, Schwurbler, Impfgegner, FPÖ-Anhänger udgl. Ich bin nichts von all dem. Dass all das nichts mit einer, oder eben keiner, Parteizugehörigkeit zu tun hat, man kein Impfgegner per se ist (bin selbst gegen vieles geimpft), wird nicht mehr wahrgenommen, Schublade auf, rein, Schublade zu, Punkt, meine Meinung steht fest der Rest interessiert mich nicht.

Resistent gegen Fakten

Nun in Zeiten von Omikron, wo sich ja, wie auch schon bei den vorhergehenden Varianten, sowohl geimpfte als auch ungeimpfte Menschen infizieren können, trifft es jedoch mehr Geimpfte als Ungeimpfte. So kann ich es persönlich zumindest in der Arbeit als auch in meinem persönlichen Umfeld beobachten. Geht wieder mal eine Meldung ein über einen positiv getesteten Kollegen/in, dann wird sofort bewusst oder unterbewusst, dessen Umfeld durchleuchtet und der Grund für die Infektion gesucht, und man kommt schon irgendwie darauf, dass es wohl vom ungeimpften Kind oder von einem ungeimpften Familienmitglied oder einem ungeimpften Kollegen sein muss… Es ist in manchen Köpfen noch nicht angekommen und wird es vielleicht auch nie, dass die „Impfung“ allein oder an sich, nicht vor einer Infektion oder der Weitergabe schützt und dies nicht verhindert, laut aktuellen Studien schon gar nicht bei Omikron. Ja, es wurde und wird politisch so beworben, muss man regelrecht sagen, die Erkenntnis, dass es leider nicht so ist, will kaum einer wahrhaben. Aber Schuld ist der „böse Ungeimpfte“. Nur gut, dass ich eine starke Persönlichkeit bin, das getraue ich mir zu sagen, und mit solchen Aussagen kann man mich nicht treffen oder einschüchtern odgl., tut mir leid.

Diskussionen über Bestrafung Ungeimpfter

Nun sind wir aber an einem Punkt angelangt, was in dieser Hinsicht einen absoluten Tiefpunkt darstellt. Es wird aufgrund der in Kraft tretenden, oder der geplant in Kraft treten wollenden Impfpflicht nun ernsthaft schon darüber diskutiert, wie man denn mit den ungeimpften Kollegen umgehen wird, zwecks Bestrafung und Anzeigen… Ist es die Pflicht des Vorgesetzten, den oder die Kollegen/in anzuzeigen? Es gilt doch 3G am Arbeitsplatz, aber der Vorgesetzte weiß ja über den Status des Ungeimpften Bescheid, dann wäre es ja dessen Pflicht Anzeige zu erstatten, oder doch nicht? Solche Gespräche werden mittlerweile geführt. Und das ist mit Sicherheit kein Einzelfall.

Beamte wollen Polizeidienst verlassen

Mich persönlich stimmt es traurig und es ist auch beängstigend, was in so kurzer Zeit angerichtet werden kann und angerichtet wurde. Man darf nicht vergessen, als Polizeibeamter versieht man sehr viel Zeit auf seiner Dienststelle oder im Büro, mit den Kollegen entwickelt man Laufe der Zeit eine Art „zweite Familie“ und natürlich auch Freundschaften. So schnell kann es gehen, und all dies ist Geschichte.

Ich spreche hier nur meine persönlichen Gedanken und Erfahrungen aus, und es gibt genügend Kollegen (auch in meiner Abteilung), die aufgrund dieser Situationen, dem Aufgabenfeld in Bezug auf Covid, den Maßnahmen
an sich, ob dienstlich oder privat, mit dem Gedanken spielen, die Polizei hinter sich zu lassen und einen Strich unter diesen Lebensabschnitt ziehen wollen. Wie gesagt empfinde ich mich als starke Persönlichkeit und stecke dies weg und verkrafte es, und sollte unser Leben in naher oder fernerer Zukunft wieder annähernd so werden wie zu Zeiten vor Corona, werden sich wohl auch Kollegen und -innen wieder besinnen, aber den Charakter eines Menschen ändert es nicht, und das werde ich dann nicht vergessen.

Für ein Österreich, wie es mal war, für ein Miteinander, wie es einst war, für eine Zukunft, wie wir sie von unseren Vorfahren überlassen und geschaffen bekommen haben, nun für unsere Kinder und nachfolgenden
Generationen.

Hochachtungsvoll, ein besorgter aber mit sich im Reinen befindlicher
Polizeibeamter

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