In der sogenannten Pandemie wurde die Diskriminierung und Sanktionierung der „Ungehorsamen“ wieder salonfähig. Geht es nach dem BMW-Vorstand, so soll dieses Prinzip künftig auch auf Verbrenner-Fahrer angewandt werden: Wer sich der E-Mobilität verweigert, soll benachteiligt werden.
Ein Kommentar von Vanessa Renner
In den Corona-Jahren war es die Wut auf all jene Menschen, die die lukrativen, aber nutzlosen bis schädlichen Corona-Vakzine ablehnten, die zur Verhängung diskriminierender Maßnahmen führte. Heute ärgert man sich über das E-Auto-Fiasko: So sehr die Politik auch in den Markt eingreift, die Menschen halten am Verbrenner fest. Dass die Bürger selbst entscheiden, was gut für sie ist und welchen Trend sie mitgehen (oder eben nicht), scheint für all jene, die sich auf satten Profit verlassen haben, ein Unding zu sein.
Diesen Eindruck erweckt auch der Produktionsvorstand von BMW: Milan Nedeljkovic befand gegenüber dem „Münchner Merkur“, dass man E-Autos im Straßenverkehr klar bevorzugen (und Verbrenner-Fahrer somit benachteiligen) sollte. Wie das aussehen soll? „Etwa der privilegierte Zugang zu Innenstädten, kostenlose Parkmöglichkeiten oder eine eigene Spur auf der Autobahn“, so seine Forderungen. „Würde man im Stau stehend dauernd von E-Autos überholt, würden sich viele sicherlich überlegen, ob sie nicht doch umsteigen.“ Ungefähr so wie Ungeimpfte sich überlegen sollten, ob sie sich nicht doch impfen lassen, wenn man ihnen den Zugang zu Geschäften und Gastronomie verweigert?
Nedeljkovic beurteilt die Benachteiligung von E-Auto-Verweigerern als Alternative zum EU-Verbrennerverbot. Statt sich gegen den lobbygesteuerten CO2-Wahn auszusprechen, befindet er diesen aber als sinnvoll, denn möglichst viele E-Autos auf den Straßen zu haben, sei richtig. Die vollständige Elektrifizierung des Autoverkehrs binnen weniger Jahre hält er lediglich für unrealistisch. Gleichzeitig beklagte er aber die massive Abwanderung von Industriebetrieben aus Deutschland wegen Bürokratie, teurer Energie und hohen Standortkosten – also den Folgen der grünen Politik, die auch von BMW so artig mitgetragen wird.
Dirk Spaniel, verkehrspolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Bundestag, war früher selbst in der Entwicklung eines großen Autoherstellers tätig und prangerte in der Vergangenheit wiederholt das Schweigen der Top-Manager zum grünen Wahn und die mutwillige Zerstörung der eigenen Branche an. Auch in der jüngsten Ausgabe des Magazins Info-DIREKT kritisiert er, dass diese sich hier Fördermittel und Boni sichern wollten – mit der Konsequenz, dass nun eine der wichtigsten Säulen der deutschen Volkswirtschaft in Schieflage geraten ist.
Davon möchte man bei BMW aber nichts hören: Hier wird laut Produktionsvorstand Milan Nedeljkovic weiter ein „deutliches Wachstum bei der E-Mobilität“ erwartet. In den bayerischen BMW-Werken werde in diesem Jahr jedes dritte Auto, das vom Band läuft, vollelektrisch sein. Ob diese Autos auch Abnehmer finden werden, steht natürlich auf einem anderen Blatt. Die Mehrheit der produzierten Fahrzeuge sind aber weiterhin Verbrenner – womit Nedeljkovic absurderweise der Mehrheit der eigenen Kunden wünscht, im Stau zu stehen und von Stromern überholt zu werden. Wehe all jenen, die den falschen BMW gekauft haben!
Die Rufe nach immer neuen Eingriffen in den Markt und der Erziehung der Bürger erinnern an die Empörung in der Wärmepumpen-Branche, der trotz des Habeck’schen Heizungsgesetzes in Deutschland die Felle davonschwimmen. Hier forderte man jüngst, das Heizen mit anderen Heiztechnologien durch Erhöhungen des CO2-Preises massiv zu verteuern, damit die Menschen zum Umstieg auf Wärmepumpen gezwungen werden. In den Branchen, die vom Staat durch Förderungen und Lenkmechanismen angefüttert werden, entfernt man sich immer weiter von der eigenen Kundschaft. Wer für die Politik statt für die Verbraucher produziert, nimmt Kurs auf den eigenen Untergang. Wer kann das wollen?