Friedrich Merz, der sich gerne als Retter des konservativen Abendlandes inszeniert, entpuppte sich (schon wieder) als geschmeidiger Wendehals in Sachen Klimapolitik. In der ARD-Talkshow „Maischberger“ präsentierte er sich als sanfter Moderator des grünen Wandels – ein erstaunlicher Kontrast zu seinen bisherigen Verbal-Attacken gegen die Ampel-Koalition.
Der ehemalige BlackRock-Deutschland-Chef, der einst die Interessen des weltgrößten Vermögensverwalters vertrat, scheint nun auch politisch deren ESG-Agenda zu folgen. Während er noch vor Monaten das Heizungsgesetz als „Chaos-Gesetz“ geißelte, klingt er heute wie ein zahmer Prediger der Energiewende: „Das wird das Aus für Öl- und Gasheizungen bedeuten“ – nicht etwa als Warnung, sondern als Verheißung.
Besonders bemerkenswert: Merz‘ Kritik richtet sich nicht mehr gegen die grüne Transformation an sich, sondern lediglich gegen deren Tempo. Seine Worte bei Maischberger waren ein kaum verhülltes Bekenntnis zur schwarz-grünen Vision: Man wolle die CO2-Grenzwerte einhalten, nur eben „in einer überschaubaren Zeit“.
Die Metamorphose des Friedrich Merz vom wirtschaftsliberalen Hardliner zum Klima-Konvertiten ist dabei mehr als nur ein taktisches Manöver. Sie ist das deutlichste Signal bisher, dass die CDU unter seiner Führung auf Kurs Schwarz-Grün steuert. Die konservative Basis darf sich warm anziehen – und zwar nicht nur wegen steigender Heizkosten.
Während Merz Robert Habeck für dessen handwerkliche Fehler kritisiert, unterscheidet sich seine eigentliche Zielsetzung kaum noch von der des grünen Wirtschaftsministers. Der einzige Unterschied: Er möchte den Übergang zur klimaneutralen Heizung „sozialverträglich“ gestalten. Ein klassischer Fall von „Grün light“ – die gleiche Medizin, nur mit mehr Zucker überzogen.
Die EU-Regularien, auf die sich Merz beruft, sind dabei ein willkommener Vorwand (und werden übrigens auch von seiner Parteifreundin Ursula von der Leyen vorangetrieben). Sie dienen als Feigenblatt für die eigene ideologische Kapitulation vor dem Zeitgeist. Der Mann, der einst als „deutscher Margaret Thatcher“ gehandelt wurde, mutiert zum Vollstrecker Brüsseler Klimavorgaben.
Für die konservative Wählerschaft ist diese Entwicklung ein Treppenwitz der Geschichte: Ausgerechnet ihr vermeintlicher Hoffnungsträger entpuppt sich als trojanisches Pferd der Klimabewegung. Die Vision einer marktwirtschaftlichen Alternative zur grünen Transformationsagenda rückt damit in weite Ferne.
Was bleibt, ist die ernüchternde Erkenntnis: Der „Wirtschaftsexperte“ Merz hat sich vom Saulus zum Paulus der Klimareligion gewandelt. Seine Performance bei Maischberger war nichts anderes als das Coming-out eines weiteren Konvertiten im Tempel der neuen Klimaorthodoxie. Die schwarz-grüne Koalition ist damit keine Drohung mehr – sie ist ein Versprechen.